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Therapie-Kernelemente
ORIGINALIA

In der systematischen Übersichtsarbeit Therapeutische Beziehungen in der Logopädie: ein Scoping Review empirischer Studien werden die Prozess-, Outcome- und Output-Ebenen beleuchtet. Die praktischen und didaktischen Implikationen für die bewusste Gestaltung, förderliche Rahmenbedingungen und beziehungsorientiertes Lehren und Lernen werden dabei in den Mittelpunkt gestellt.

von Hilke Hansen, Kerstin Erfmann, Julia Göldner, Rieke Schlüter und Franziska Zimmermann


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TraFiK-Therapie
ORIGINALIA

Das logopädische Therapieprogramm „TraFiK – Training finaler Konsonanten“ wurde entwickelt, um spezifische Defizite in der Wahrnehmung und Produktion von wortfinalen Konsonanten bei Kindern mit sensorineuraler Hörschädigung zu therapieren. Drei Therapieverläufe mit unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen zeigen, dass durch die Therapie nach dem Programm „TraFiK“ bei Kindern mit Hörschädigung sowohl die Wahrnehmung als auch die Produktion finaler Konsonanten in Nomen und Verbsuffixen verbessert werden konnten.

von Berit Sander und Martina Penke


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Passgenau
dialog

Die craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), ist eine Funktionsstörung des Kausystems, die Schmerzen im gesamten Körper verursachen kann. In diesem Interview Der Biss muss stimmen! erfahren Sie mehr über das Störungsbild, dessen Symptome, mögliche Ursachen und interdisziplinäre Behandlungsmöglichkeiten.

Natalie Frey im Gespräch mit Hamide Farshi


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SES-Diagnostik
Impuls

Das Verbundprojekt SPEAK (Sprachdiagnostik bei mehrsprachigen Kindern) entwickelt bis 2026 eine neue, mehrsprachigkeitssensible Testbatterie: TEBIK 4-8: Ein Sprachtest zur Diagnose von SES bei mehrsprachigen Kindern umfasst neben vier deutschsprachigen Versionen der LITMUS-Batterie auch einen Elternfragebogen. Nach Abschluss des Projekts soll die Testbatterie als „Serious Game“ online verfügbar sein.

von Natalia Gagarina, Angela Grimm, Tanja Rinker und Anna-Lena Scherger


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Märchenhaft
dialog

Ein Gleichnis über Akzeptanz birgt die Kurzgeschichte Die weise Königin und der stotternde König. Der Autor ist Sonderpädagoge und Referent der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e. V. für den Bereich „Stottern und Schule“ und publiziert als Betroffener regelmäßig – auch in Logos.

von Steffen Paschke


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Praxisrelevant
JOURNAL

Neben vielen Medien- sowie Fort-/Weiterbildungsangeboten ist in dieser Rubrik das Interview „Fit fürs Schlucken“ per App zu finden. Hier erfahren Sie, wie das häusliche Eigentraining und der Transfer der Dysphagietherapieinhalte unterstützt werden könnten.


Petra Pluschinski im Gespräch mit Nora Eiermann


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MAKRO-KiJu
dialog

Ein neues Screening-Verfahren für mehr Teilhabe, MAKRO-KiJu, ursprünglich für Erwachsene entwickelt und nun angepasst, soll wissenschaftlich fundiert die Textkompetenz bei kognitiven Kommunikationsstörungen nach Schädel-Hirn-Trauma erfassen und eine Lücke in der Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen schließen. Aktuell befindet sich der klinische Test im Hegau Jugendwerk Gailingen in der Pilotphase.

von Andrea Jagode


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ORKA
dialog

Bei der Förderung von kommunikativen Fähigkeiten junger, minimal verbal kommunizierender Kindern mit Autismus ist die differenzierte Betrachtung von Vorläuferfertigkeiten wichtig für die Therapieplanung. Die Orientierungshilfe zur Kommunikationsförderung bei Kindern im Autismus-Spektrum (ORKA) ist ein praxisorientiertes Online-Instrument, das den individuellen Entwicklungsstand erfasst und passende Interventionsvorschläge bietet.

von Wolfgang G. Braun, Andreas Eckert, Patricia Lötscher und Claudia Surdmann


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Wer, wie, warum?
aktuelles

Es tut sich viel in Lehre, Wissenschaft und Berufspolitik. Informieren Sie sich, um mit Hintergrundwissen feste Standpunkte vertreten zu können.


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Stichwort- und Autorenverzeichnis

Stolz präsentieren wie Ihnen hier die Namen der 40 AutorInnen, die 2024 in LOGOS publizierten und somit 320 Seiten mit exklusiven Beiträgen füllten. Die entsprechenden Stichworte erleichtern Ihnen die Recherche. Eine wahre Themenfundgrube!


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Kontaktaufnahme zur Redaktion

Karen Ellger


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Originalia im open access

Trachealkanülenmanagement: Therapeutische Kriterien zur gezielten Auswahl passender Größen
Zusammenfassung: Die störungs- und patientenspezifische Auswahl von Trachealkanülen spielt im therapeutischen Dysphagiemanagement eine  zentrale Rolle. Doch neben dem Entblockungsmanagement wirkt sich eine inadäquate Anpassung der Trachealkanülengröße auch in der medizinisch-pflegerischen Versorgung aus. Wesentliche Mechanismen, wie der Abruf von Schutzreflexen oder die Phonationsmöglichkeiten, hängen von der Toleranz  eines Sprechventils ab, was wiederum eine adäquate Kanülenauswahl voraussetzt.  In der Therapiesituation finden sich oft typische Hinweise  zur Beurteilung der Kanülengröße. Anhand der Herstellerdatenblätter werden Trachealkanülen vergleichbar und  bieten TherapeutInnen die Möglichkeit einer spezifischen  Kanülenauswahl.Schlüsselwörter: Tracheotomie, blockbare Trachealkanülen, Entblockung, Kanülengröße, Innen-/Außendurchmesser, SprechventilTracheostomy tube management:Therapeutic criteria for the specific selection of the adequate sizeSummary: The disorder- and patient-specific selection of tracheal tubes plays a decisive role in the therapeutic management of dysphagia. Inadequate adjustments of a tube’s size affect cuff deflation. however,  it has also an impact on medical or nursing care. Essential mechanisms, such as the retrieval of adverse-effects reflexes or the possibility of vocalization, depend on the option to use a speech valve, which in turn requires an adequate tube selection. In the therapy situation is  typical guidance is to assess the cannula size. Producers’ data sheets provide therapists with sufficient information to compare different tracheostomy tubes to perform an adequate disorder- and patient-specific tube selection.Keywords: tracheostomy, cuffed tracheostomy tube deflateddeflated cuff, cannula size, inner/outer diameter, speaking valve
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Freddie Mercury - Akustische Stimmanalyse
Zusammenfassung:In dieser Studie wurde das öffentlich zugängliche Tonmaterial des Sängers Freddie Mercury akustisch analysiert. Es wurde eine mittlere Sprechstimmlage von ungefähr 109 bis 128 Hertz und ein Singstimmumfang von drei Oktaven (G bis g’’, ca. 98 - 784 Hz) festgestellt. Freddie Mercury war von der Sprechstimmlage her Bariton, sang jedoch meistens in Tenorlage. Das Stimmtimbre zeigte sich sehr variabel. Freddie Mercury sang sowohl im Brust- als auch im Falsett-Register, der Grad der glottischen Adduktion wurde abhängig vom ästhetischen Kontext entlang der Dimension „behaucht“/“gepresst“ variiert. Die Stimme hatte ein unregelmäßiges und schnelles Vibrato (ca. 7 Hz) mit relativ weiter Auslenkung (ca. 1.5 Halbtöne). Das stellenweise „raue“ Stimmtimbre ist auf subharmonische Oszillations-Phänomene (Periodenverdopplung, -verdreifachung und -vervierfachung) im Larynx zurückzuführen. Der Gesamteindruck einer Stimme, welche bis ans Limit ausgereizt wurde, ist durchaus kompatibel mit der exzentrischen Künstlerpersönlichkeit Freddie Mercurys.Schlüsselwörter: Freddie Mercury, Stimmumfang, Singstimme, Vibrato, Subharmonische SchwingungenSummary:This study provides an acoustical analysis of Freddie Mercury’s voice, mostly based on the commercially available a-cappella sound material. The average speaking fundamental frequency was in the range of 109 - 128 Hz and the singing voice range stretched across three octaves (G2 - G5, ca. 98 - 784 Hz). These results suggest that Freddie Mercury was a Baritone who sang as a Tenor. Being able to flexibly adjust his voice timbre, he sang in both chest and head (falsetto) voice. He was capable of manipulating glottal adduction along the dimension of breathy vs. pressed, varying with aesthetical context. Freddie Mercury’s voice was characterized by an irregular and fast vibrato (ca. 7 Hz) with a relatively large amplitude of about 1.5 semi-tones. The perceptually rougher sounds were likely to be caused by subharmonic oscillatory phenomena (period doubling, tripling and quadrupling) in the larynx. In conclusion, the collected data suggests that Freddie Mercury drove his voice well to its limits, which is in good agreement with his eccentric stage persona.Keywords: Freddie Mercury, voice range, singing voice, vibrato, subharmonic oscillation
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Prosodische Auffälligkeiten bei kindlicher Sprachtherapie
Zusammenfassung:Expressive prosodische Symptome werden bei Sprechapraxie häufig beschrieben, dabei bleiben die rezeptiven Fähigkeiten meist unbeachtet. Die vorliegende Fallstudie befasst sich mit den prosodischen Fähigkeiten eines 12-jährigen Jungen mit kindlicher Sprechapraxie. Es erfolgen eine detaillierte Beschreibung und die Klassifikation phonetischer und phonologischer prosodischer Fähigkeiten auf rezeptiver und expressiver Ebene vor dem Hintergrund eines Sprachverarbeitungsmodells. Dies wird mit geeigneten Diagnostikverfahren unterstützt. Schlüsselwörter: Prosodie, Sprechapraxie, Diagnostik, Klassifikation Prosodic symptoms in Developmental Apraxia of Speech - a Case StudyAbstractIn apraxia of speech symptoms of impaired expressive prosody are often described, whereas receptive abilities are mostly disregarded. This case study investigates the prosodic skills of a 12-year-old German boy with developmental apraxia of speech. Following a model of speech processing, phonetic and phonological aspects of receptive and expressive prosody are described in detail and classified. The diagnostic process is facilitated by suitable diagnostic instruments. Keywords: prosody, developmental apraxia of speech, assessment, classification
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Die Bedeutung des Reha-Therapiestandards "Schlaganfall" für die Sprachtherapie
Zusammenfassung:Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) hat im Rahmen ihres Qualitätssicherungsprogramms den Reha-Therapiestandard „Schlaganfall“ entwickelt, der sich aus mehreren  Modulen zusammensetzt. Dabei betrifft das Modul 05 die Sprachtherapie, da es Vorgaben zur Therapiefrequenz und Anzahl von zu behandelnden PatientInnen mit einer Aphasie oder Dysarthrie enthält. Die Vorgaben sind verbindlich für alle umzusetzen, die nach einem Schlaganfall eine stationäre Rehabilitation zu Lasten der DRV erhalten. Diesen Vorgaben gerecht zu werden, erfordert, einige Herausforderungen zu bewältigen. Zu ihnen gehören organisatorische Maßnahmen, um die geforderten Mindesttherapiefrequenzen zu erreichen, sowie diagnostische Überlegungen, um PatientInnen mit einem erhöhten von denen mit einem normalen Therapiebedarf zu unterscheiden. Trotz einiger Mängel ist der Reha-Therapiestandard positiv zu sehen, da er die Bedeutung der Sprachtherapie als Teil der neurologischen Rehabilitation unterstreicht.Schlüsselwörter: Qualitätssicherung - Reha-Therapiestandard - Therapiefrequenz - evidenzbasierte Therapie The importance of the rehabilitation treatment standard “stroke” for speech and language therapy Abstract:Within its quality assurance progamme the German pension insurance has developed the rehabilitation standard “stroke” which consists of several modules. The module 05 addresses speech and language therapy since it contains guidelines for the intensity of therapy and for the number of patients to be treated because of aphasia or dysarthria. The implementation of the guidelines is obligatory for all patients who are suffering from a stroke and who receive an in-house rehabilitation at the expense of the German pension insurance. However, in order to implement the guidelines some challenges have to be handled. For example, organizational steps have to be taken to achieve the intensity of therapy demanded by the guideline. Furthermore, diagnostic procedures are necessary to distinguish between patients with an increased and with a normal need of therapy. Despite some shortcomings the rehabilitation standard “stroke” can be regarded positive since it underlines the importance of speech and language therapy as a part of neurological rehabilitation.Keywords: quality assurance - rehabilitation treatment standard - intensity of therapy - evidence-based therapy
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Der Einfluss von lexikalischer Therapie auf die Hirnreorganisation bei Aphasie
Zusammenfassung:Insbesondere bei rechtshändigen Personen  ist meist die linke Hirnhälfte sprachdominant. Für lexikalische Verarbeitung bei gesunden Sprechern wurde nichtsdestotrotz die Beteiligung beider Hirnhälften berichtet. Desgleichen scheinen beide Hirnhälften einen Beitrag zur Rückbildung von Störungen der Wortverarbeitung zu leisten. In unserem Projekt erhielten Patienten mit aphasischen Störungen des Wortabrufs lexikalisches Training, um die neuralen Entsprechungen von Therapieeffekten in beiden Hirnhälften zu untersuchen. Wir zeigen veränderte Aktivierungsmuster im Einzelfalldesign für drei besondere Patienten, bei denen aufgrund von Ort und Ausdehnung der Schädigung ein rechtshemisphärisches Muster der Reorganisation erwartet wurde.Alle drei Patienten waren eindeutig Rechtshänder. P1 und P3 erlitten einen ausgedehnten Infarkt der linken vorderen und mittleren Zerebralarterie, P2 einen begrenzten Infarkt der rechten mittleren Zerebralarterie (gekreuzte Aphasie). In einem mündlichen Benenntest wurde der Typ der Lexikonstörung im Dell-Modell festgestellt, anschließend wurde die Leistung beim Benennen von Trainingsitems und ungeübten Kontrollitems mit funktioneller Magnetresonanztomographie vor und nach vierwöchiger Lexikontherapie erhoben.Alle drei Patienten zeigten eine lexikalisch-semantische Störung. Für trainierte Items fanden wir signifikante Verbesserungen bei allen Patienten, mit Generalisierung zu Kontrollitems bei P2 und P3. Bei P1 und P3 waren Änderungen in der Hirnaktivierung vor allem in homologen rechtsseitigen Regionen zu erkennen, bei P2 war das Muster der Reorganisation beidseitig.Unsere Erwartungen zu rechtshemisphärischer Reorganisation bei unseren Patienten waren somit insgesamt korrekt; für P2 mit gekreuzter Aphasie war jedoch gleichermaßen die nichtbetroffene linke Hirnhälfte beteiligt.Schlüsselwörter: lexikalische Verarbeitung, Aphasietherapie, gekreuzte Aphasie, Kompensation, funktionelle MagnetresonanztomographieThe impact of lexical therapy on brain reorganization in aphasia Summary:Particularly in right-handed individuals, the left brain hemisphere usually is language-dominant. Nevertheless, both hemispheres have reported to be engaged in lexical processing of healthy speakers. Along the same lines, both hemispheres seem to contribute to the recovery of word processing deficits. We applied lexical training to patients with aphasic word retrieval deficits and investigated the neural correlates of treatment effects in both hemispheres. We present altered activation patterns in three special single cases in which we predicted right hemisphere reorganization patterns due to site and extension of their brain damage.All three patients were strongly right-handed. P1 and P3 suffered extensive infarctions of left anterior and middle cerebral arteries, P2 a limited infarction of right middle cerebral artery (crossed aphasia). We assessed the type of lexical disorder in the Dell model using an overt confrontation naming test. Consecutively, performance in naming of trained items and untrained control items was assessed again using functional magnetic imaging before and after 4-week lexical training.The three patients presented with a lexical-semantic disorder. For trained items, we found significant improvements in all participants, with generalization to control items in P2 and P3. In P1 and P3 we found changes in brain activation mainly in right-hemisphere homologues, in P2 the reorganization pattern was bilateral.Thus, our predictions of right-hemisphere compensation patterns in our patients were all in all correct; however, in P2 with crossed aphasia his unaffected left hemisphere was involved likewise.Key words: lexical processing, aphasia treatment, crossed aphasia, compensation, functional magnetic resonance imaging
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Sprachförderung und Sprachtherapie - Zwei Seiten einer Medaille? Eine Diskussion unter Kolleginnen
Sprachförderung und Sprachtherapie: zwei Seiten einer Medaille?Eine Diskussion unter KolleginnenDie Begriffe „Sprachförderung“ und „Sprachtherapie“ werden nicht nur innerhalb unseres disziplinären Umfelds gebraucht, sondern auch in anderen Fachgebieten und erscheinen sogar, weil es doch recht alltagsnahe Begriffe sind, recht häufig in den Medien. In manchen Fällen werden die beiden Interventionsformen undifferenziert behandelt, häufig jedoch werden sie offenbar gezielt unterschieden. Mit dieser Unterscheidung gehen jedoch - in der Regel implizite - Bedeutungen einher, die gleichwohl erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen können. Die beiden Bundesverbände dgs und dbs haben in einem gemeinsam geführten „Sprachheilwiki“ bereits vor einiger Zeit eine Bestandsaufnahme versucht: http://sprachheilwiki.dgs-ev.de/betroffene/doku.php?id=sprachfoerderung_oder_sprachtherapie. Sprachförderung und -therapie werden hier als disjunkte Interventionsansätze verstanden und Algorithmen vorgeschlagen, den geeigneten Weg für das Kind zu finden. So verdienstvoll dieser Vorschlag ist, so sehr verbleibt die Differenzierung der Interventionskonzepte jedoch im Vagen. Deshalb haben wir ein Diskussionsforum ins Leben gerufen, mit dem wir eine Annäherung anstreben: Sprachförderung und Sprachtherapie: zwei Seiten einer Medaille? Ute Ritterfeld hatte die Diskussion eingeleitet und namhafte Kolleginnen aus der Psychologie und Sonderpädagogik haben sich daraufhin bereit erklärt, ihre eigenen Vorstellungen zu explizieren, was sie unter den beiden Interventionskonzepten verstehen und wie sie diese gegeneinander abgrenzen.
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... auf dem Weg: Eindrücke, Ergebnisse und Weiterentwicklungen. 20 Jahre Forschungsinstitut für Sprachtherapie und Rehabilitation (FSR)
ZusammenfassungIm Jahr 1991 wurde an der Heilpädagogischen Fakultät der Universität zu Köln die Forschungsstelle für Sprachtherapie und Rehabilitation (FSR) gegründet, um durch eine Intensivierung des Theorie-Praxis-Bezugs verbesserte Möglichkeiten der Ausbildung zu schaffen. 1995 erfolgte die Erweiterung zu einem Forschungsinstitut, das seit dem Wechsel des Lehrstuhlinhabers im Jahr 2000 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München geführt wird. Der Zeitabschnitt der letzten 20 Jahre ging einher mit gravierenden Veränderungen in der Sprachheilpädagogik und Sprachtherapie. Das FSR begleitete diese „Epoche der Wandlungen“, indem quasi als Spiegel fachliche Entwicklungen reflektiert, kommentiert und auch Impulse ausgesendet wurden. Übergreifend wurden dadurch Weiterentwicklungen initiiert, die man in ihrer Nachhaltigkeit teilweise erst im Rückblick erkennt. Auch hier gilt natürlich, dass es sich nicht um lineare Ursache-Wirkungs-Beziehungen, sondern eher um zirkuläre Kreisläufe handelt: Was ist Ursache? Was ist Wirkung? Was war zuerst da? Im Folgenden wird - zunächst ein Blick zurück auf die Arbeit am FSR in ihrer kontextuellen und gesellschaftlichen Einbettung geworfen, - dann die aktuelle Situation mit ihren offensichtlichen Merkmalen eines Perspektivenwechsels analysiert, um - schließlich Überlegungen zur Weiterentwicklung im Sinne eines evolutionären Prozesses anzustellen.Das übergreifende Ziel erstreckt sich darauf, Merkmale einer sich weiter entwickelnden sprachheilpädagogischen und sprachtherapeutischen Fachlichkeit aufzuzeigen sowie Zusammenhänge mit einem sich ändernden gesellschaftlichen Umfeld erlebbar zu machen.Schlüsselwörter: FSR, Standortbestimmung der Sprachheilpädagogik, Neukonzeption des Faches SprachtherapieEn route: impressions, results and further developments - 20 years anniversary of the department for research in language therapy and rehabilitation (FSR)SummaryIn 1991 the centre for the research in language therapy and rehabilitation (FSR) has been established at the faculty of curative education at the University of Cologne in order to improve professional training by intensifying the relationships between theory and practice. In 1995 the centre extended to a research department, which followed its chair to the Ludwig-Maximilian-University of Munich in 2000.During the last 20 years there were radical changes within the fields of language curative education and language therapy. The FSR accompanied this “epoch of transformation” by reflecting, commentating and stimulating professional developments. Further developments have been initiated, whose sustainability can be discovered partially in retrospection only. Of course, there is no linear relationship of cause and effect, but rather circular causal loop: What is cause? What is effect? What was first?In the following a glance back at the work at FSR within its contextual and social framework is provided first, followed by an analysis of the current situation with its obvious features of a perspective change. Finally, a further development in terms of an evolutionary process is considered. The overall aim extends to the identification of attributes regarding the future development of the fields of language curative education and language therapy within a changing social environment.Keywords: FSR, establishment of language curative education, new conception of the subject of language therapy
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Frag doch nach! Sind Interventionen zum Monitoring des Sprachverstehens bei sprachentwicklungsgestörten Kindern effektiv?
Zusammenfassung Der Artikel beschreibt theoretische Grundlagen zum Monitoring des Sprachverstehens (comprehension monitoring). Darauf aufbauend werden zwei Konzeptionen (Kleingruppe und Klasse) zur Förderung des spezifischen Frageverhaltens erläutert, deren Effektivität in einer empirischen Vergleichsuntersuchung (N = 28) mit Kontrollgruppe in einem Prä-/Posttest-Design überprüft wurde. Die Studie ergab im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikante und gleichwertige Verbesserungen des Nachfragens in beiden Förderformaten, wobei in der Kleingruppe tendenziell schwächere Kinder profitierten. Es fanden sich zudem deutliche Hinweise auf Peer-Learning-Effekte. Eine Analyse der Skalen gibt Aufschluss über die Schwierigkeitsrangreihe der Monitoring-Bereiche und liefert somit Hinweise für zukünftige Interventionsplanungen.Schlüsselwörter: Monitoring des Sprachverstehens, Intervention, Effektivität, Gruppentherapie, Peer Learning Summary Comprehension monitoring is a popular approach in comprehension impairment intervention. This article focuses on two concepts, a small group and a classroom intervention, both aimed at the development of specific questioning behaviour. To evaluate their efficacy two intervention groups (each N = 9) were compared with a control group (N = 10) in a pre-post test design. Children in both intervention groups could improve their questioning behaviour. However, the small group setting seemed to be particularly appropriate for children with more severe impairments. There were strong indicators for peer learning effects. Furthermore, comprehension monitoring areas were ranked regarding their difficulty, which can be applied in structured intervention planning.Key words: Comprehension monitoring, intervention, evaluation, group therapy, peer learning  
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Sprachheilpädagogik und Sprachtherapie in inklusiven Settings
ZusammenfassungAusgehend von einem internationalen Vergleich existierender Organisationsformen der sprachlichen Förderung im schulischen Bereich werden Möglichkeiten der Vernetzung von Schule und Sprachtherapie reflektiert: zunächst auf schulorganisatorischer Ebene (als möglicher Rahmen dient dafür das Paradigma „Responsiveness to Intervention“ [RTI], das im angloamerikanischen Raum für die Vernetzung von Förderressourcen auch im Bereich Sprache gesetzlich verankert ist), dann auf konzeptueller Ebene (direkte und indirekte Modelle der Vernetzung von Schule und Sprachtherapie) und schließlich auf praktischer Ebene. Ein Forschungsüberblick zeigt, dass es nicht den einen Lösungsweg der Vernetzung gibt und dass, um die Qualität der Förderung mindestens zu erhalten, vielfältige, individuell auf den Bedarf des Einzelnen zugeschnittene Wege möglich sein müssen.Schlüsselwörter: Inklusion, Sprachtherapie, sprachheilpädagogischer/sprachtherapeutischer Unterricht, Sprachförderung, Modelle der LeistungserbringungEducation and therapy for children with special language and communication needs in inclusive settings: perspectives of the network between special education, speech and language therapy and mainstream schoolsSummaryBased on a comparison of international systems of language intervention in schools, this paper evaluates possibilities of networking education and language therapy. First, approaches on the organizational level of schools are examined within the framework of the “responsiveness to intervention” (RTI) paradigm that rules the interconnection of appropriate service delivery for children with special language and communication needs, which is compulsory by law in Anglo-American education. Secondly, approaches are examined on the concept level (i. e. direct and indirect models of interconnections between education and language therapy) and, finally, on the practical level. The literature review indicates that there is no single best approach to networking. However, in order to at least sustain the quality of service delivery, meeting individual needs by providing a variety of language support systems is still regarded as necessary.Keywords: inclusion, speech language therapy, classroom-based language intervention, language education, service delivery models
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Wie schätzen Partner die Kommunikationsfähigkeit ihrer aphasischen Angehörigen ein?
ZusammenfassungTheoretischer Hintergrund: In der Aphasiediagnostik rückt die Kommunikationsfähigkeit immer stärker in den Fokus. Eine pragmatisch-funktionale und zeitökonomische Diagnostikmethode stellt die Angehörigenbefragung dar.Ziel: Da im Rahmen einer evidenzbasierten Praxis der Einsatz psychometrisch untersuchter Verfahren in der Sprachtherapie gefordert wird, soll der Partner-Kommunikations-Fragebogen (PKF), aufbauend auf einer Pilotstudie (Schütz & de Langen, 2010), noch weiter quantitativ und qualitativ evaluiert werden.Methodik, Ergebnisse und Diskussion: Im vorliegenden Beitrag werden die verwendete Methodik und die Ergebnisse der empirischen Studie dargestellt und diskutiert. Es ergeben sich gute Kennwerte des PKF im Hinblick auf Reliabilität, Validität, Normierung, Akzeptanz und Alltagsrelevanz. Der Fragebogen kann bei der Diagnostik postakuter und chronischer Aphasien eingesetzt werden. Allgemein stellt sich heraus, dass die formallinguistische Diagnostik die pragmatisch-funktionale Untersuchung nicht ersetzen kann. Angehörigenbefragungen helfen dem Sprachtherapeuten  dabei, ein umfassenderes Verständnis der kommunikativen Fähigkeiten aphasischer Personen im Alltag zu erlangen.Schlüsselwörter:Partner-Kommunikations-Fragebogen (PKF), Fremdbeurteilung, KommunikationsfähigkeitHow do partners rate the communication abilities of their aphasic family members?An investigation of the partner communication questionnaire as an example for partner ratingsSummaryBackground: Communication abilities earn more and more importance in the diagnosis of aphasia. Family members’ ratings can be regarded as a pragmatic-functional and time efficient method.Aim: An evidence-based practice requires testing in speech and language pathology that meets  psychometric standards. Therefore,  the Aphasia Partner Questionnaire (APQ) will be evaluated quantitatively and qualitatively in the current study. The evaluation is based on a pilot study (Schuetz & de Langen, 2010).Methods, results and discussion: In this article the methods used in the study and the results are presented and discussed. The APQ shows good quality regarding reliability, validity, norms, acceptance and relevance. Consequently,  the questionnaire can be  applied in the diagnosis of post-acute and chronic aphasia. The results also demonstrate that formal linguistic test are not able to substitute pragmatic-functional assessments. Family members’ ratings aid the speech and language pathologists in getting a comprehensive understanding of aphasic persons` communication abilities in everyday life.Keywords:Aphasia Partner Questionnaire (APQ), familiy members´s ratings, communication abilities
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Peers in Sprachförderung und Sprachtherapie mit mehrsprachigen Kindern
Zusammenfassung Peers als didaktische Vermittler in Sprachförderung und Sprachtherapie einsetzen? Wie soll das gelingen? Und überhaupt, ist das eigentlich sinnvoll? Durchaus, denn das Miteinander von Gleichaltrigen kann eine wertvolle Ressource in der Förderung und Therapie kindlicher Sprachkompetenzen darstellen. Der vorliegende Übersichtsartikel entwickelt einen theoretischen Bezugsrahmen, indem vor dem Hintergrund der Relationalen Didaktik Bezug auf aktuelle wissenschaftstheoretische und sprachdidaktische Strömungen genommen wird. Bedingungen und Grenzen des Einsatzes von Peers in mehrsprachigen Lehr-Lern-Kontexten sowie Bedarfe für zukünftige Untersuchungen werden im abschließenden Teil reflektiert. Schlüsselwörter: Peers, kindliche Mehrsprachigkeit, kultursensitive Sprachförderung und Sprachtherapie, Relationale Didaktik, inklusive Sprachtherapie„With a little help from my friends…” - Peer-mediated language intervention strategies for linguistically and culturally diverse children SummaryEmploying typically developed peers as mediators in language intervention strategies? How is that supposed to work? And, generally speaking, does it make sense? Yes, it does, because peer interactions are a valuable source for supporting child language skills. Against the background of relational therapy, this survey article builds the theoretical frame of reference in regards to current scientific theories. The concluding section is devoted to discussing the preconditions and boundaries of employing peers in bilingual language intervention and points to questions which future research should address.Key words: Peers, cultural and linguistic diversity, culturally sensitive preschool language intervention, relational therapy, inclusive speech- and language therapy
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Die Lebensqualität nach einem Schlaganfall mit Locked-in-Syndrom
Autor/author: Karl-Heinz Pantke / Niels BirbaumerDiese Publikation ist Christine Kühn gewidmet. Sie hat sich trotz unheilbarer Krankheit bis zu Letzt im Verein LIS für Menschen eingesetzt, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. Zusammenfassung:Weit verbreitet ist die Meinung, dass eine körperliche Einschränkung Menschen unglücklich mache. Eine Studie an SchlaganfallpatientInnen kann dies nicht bestätigen. Betroffene des Locked-in-Syndroms, größtenteils völlig gelähmt und zu keiner verbalen Kommunikation fähig, sowie Nichtbetroffene wurden gebeten, ihre subjektive Lebensqualität einzuschätzen. Die Bewertung beider Gruppen ist innerhalb der Fehlergrenzen identisch. Es ließ sich kein Zusammenhang zwischen individueller Einstellung hinsichtlich Lebensqualität und körperlicher Erkrankung finden. Schlüsselwörter: Lebensqualität, Sterbehilfe, Schlaganfall, Locked-in-Syndrom
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30 Jahre Funktionale Stimmmethode in Deutschland
ZusammenfassungDie Wurzeln der „Funktionalen Stimmtherapie“ (FST) stammen aus arbeitswissenschaftlich-musikphysiologischen Forschungsarbeiten an der TU Darmstadt und der daraus am Lichtenberger® Institut entwickelten Funktionalen Gesangspädagogik. In diesem Oktober feierte das Institut sein 30-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums gibt der Artikel einen Überblick auf die historische Entwicklung der Methode und würdigt die hieraus hervorgegangenen Funktionalen Therapieansätze in der Stimmheilkunde.Schlüsselwörter: Funktionale Gesangspädagogik, Funktionale Stimmtherapie
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Die Theorie des doing gender - Eine Bereicherung für die Stimmarbeit mit Transgendern?
Zusammenfassung: Therapeutisch-medizinische Ansätze im Bereich Stimme und Geschlecht basieren auf der Sichtweise, dass die menschliche Stimme von Natur aus entweder weiblich oder männlich ist, und dass sie bei KlientInnen mit Geschlechtsidentitätsstörungen mithilfe von chirurgischen, hormonellen und/oder therapeutischen Maßnahmen umgewandelt werden kann. In dem vorliegenden Beitrag wird dieses widersprüchliche Verständnis eines einerseits biologisch determinierten und andererseits mit kulturellen Mitteln transformierbaren Stimmgeschlechts aus dem Blickwinkel der Theorie des doing gender kritisch hinterfragt. Da gemäß dieser Theorie Geschlecht keine biologische Gegebenheit ist, sondern ein individuell nicht kontrollierbarer Effekt kommunikativen Handelns, ergibt sich eine Neubestimmung der theoretischen Fundierung und praktischen Umsetzung der Stimmarbeit mit Transgendern, deren Grundzüge jeweils skizziert werden.Schlüsselwörter: Stimme, Geschlecht, Transgender, doing gender theory, therapeutische AnsätzeSummary: Medico-scientific approaches in the area of voice and gender are based on a theoretical perspective according to which the human voice is naturally equipped with an either male or female sex. This biologically determined sex can be altered with the help of surgical, hormonal and/or behavioural means in patients who present with a „gender identity disorder“. The paper addresses the contradictory understanding of the voice’s gender as either biologically determined or culturally modifiable taking a perspective of doing gender theory. According to this theory gender is no longer considered a biological fact but the result of communication patterns that are beyond individual control. This approach also has an impact on the theoretical foundations and practical implementation of voice treatment with transgenders. The author outlines basic principles for voice therapy.Keywords: voice, gender, transgender, doing gender theory, treatment
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Stottern und Mehrsprachigkeit bei Kindern und Jugendlichen: Aktueller Kenntnisstand und Einblick in die sprachtherapeutische Praxis
Zusammenfassung: Während der multilinguale Spracherwerb in der Fachwelt zunehmend mehr Beachtung findet, bleibt ein möglicher Zusammenhang von Mehrsprachigkeit und Redeunflüssigkeiten - zumindest in Deutschland - erst ansatzweise betrachtet. Im Beitrag wird zunächst ein Überblick über den internationalen Kenntnisstand zur Thematik Stottern und Mehrsprachigkeit bei Kindern und Jugendlichen gegeben. Da diagnostische und therapeutische Konzepte für die logopädische Praxis fehlen, kann vermutet werden, dass KlinikerInnen Problemlagen und Desiderate formulieren. Mit einer informellen Online-Befragung von 33 SprachtherapeutInnen und LogopädInnen im Großraum Ruhrgebiet wurde untersucht, wie sich die Behandlungssituation für stotternde mehrsprachige Kinder und Jugendliche aus der Sicht der KlinikerInnen darstellt. Die deskriptiven Ergebnisse deuten an, dass stotternde mehrsprachige Kinder und Jugendliche allein quantitativ eine nicht zu vernachlässigende Klientel sprachtherapeutischer Handlungsfelder ausmachen. Spezifika von Diagnostik, Therapie und Beratung werden benannt. Insbesondere wird eine mehrsprachige Diagnostik als erstrebenswert erachtet, doch kann sie de facto von Fachpersonen kaum umgesetzt werden. Empfehlungen der (internationalen) Fachliteratur für die klinische Arbeit mit stotternden Kindern werden vereinzelt realisiert. Explizit benannte Problemlagen der Praxis kristallisieren sich kaum heraus. Insgesamt scheint es, dass erfahrende PraktikerInnen der Aufgabe alltagspragmatisch mit einem Handlungsrepertoire begegnen, das sich in der Therapie einsprachiger stotternder Klientel bewährt hat.Schlüsselwörter: Mehrsprachigkeit, Stottern, Online-Umfrage, Erfahrungswerte aus der PraxisSummary: While multilingual language acquisition is increasingly attracting attention among the scientific community, the possible interrelation between multilingualism and fluency disorders has - at least in Germany - only rudimentarily been regarded. In a first step this article subsumes the current status of international research on the topic of stuttering and multilingualism among children and adolescents. As diagnostic and therapeutic concepts for speech-language pathology practice are hitherto missing concerning this matter, there is thus reason to presume that clinicians are enunciating potential topics of concern as well as related desiderata. Hence, the article describes an informal online survey among 33 speech and language pathologists and logopedicians in the Rhein-Ruhr metropolitan area that was designed to examine how clinicians evaluate the treatment conditions for stuttering multilingual children and adolescents. The descriptive results indicate that from a mere quantitative point of view these patients constitute a non-negligible clientele in the field of action of speech-language pathology. Additionally, specifics of diagnostics, therapy and counseling are being identified in the survey. In particular, multilingual diagnostics are deemed desirable, yet it seems their concrete implementation can hardly be put into practice by speech and language pathologists. According to the further results of the survey, recommendations established among the (international) research community on clinical practice for stuttering children are sporadically being realised in the multilingual context. Another finding was that the survey did not spot any explicit aspects proving problematic to practice. Overall it seems that experienced practicians are meeting the above mentioned challenges with a pragmatic approach and a repertoire of action that has proven to be efficient in therapy practice with the monolingual stuttering clientele. Keywords: Multilingualism, stuttering, online survey, experience obtained from practice
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Narrative Kompetenzen ehemaliger Late Talkers im Vorschulalter
Zusammenfassung: Mit zunehmendem Alter entwickeln Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen Kompensationsstrategien, die ihnen die alltägliche Kommunikation erleichtern und aufgrund deren sprachliche Auffälligkeiten auf den ersten Blick nicht so leicht zu erkennen sind. Oft begegnen wir im sprachtherapeutischen Alltag Kindern, die in einer Sprachdiagnostik unauffällige Ergebnisse zeigen und dennoch in ihren alltäglichen Erzählungen auffällig viele syntaktische und morphologische Fehler produzieren, wichtige Informationen auslassen und Strukturierungsprobleme haben. Gegenstand der Studie ist die Untersuchung von narrativen Kompetenzen bei fünf- und sechsjährigen Kindern, die im Alter von etwa zwei Jahren als Late Talkers identifiziert wurden. Es wurde ermittelt, inwiefern sich die Erzählungen der ehemaligen Late Talkers von denen sprachunauffälliger Kinder unterscheiden. In zwei unterschiedlich konstruierten Erhebungssituationen wurden die Narrationen der Ex-Late-Talkers und der Kontrollkinder erfasst und auf verschiedenen Untersuchungsebenen analysiert. Obwohl die Gruppenmittelwerte der ehemaligen Late Talkers im ETS im Normbereich lagen, enthielten deren Erzählungen höhere Auslassungsraten von Wörtern und mehr morphosyntaktische Fehler als die der Kontrollkinder. Außerdem wurde deutlich, dass die früheren Late Talkers im Gegensatz zu den meisten Kontrollkindern mehr Schwierigkeiten mit der Versprachlichung des „Bruchs“ der Geschichte und der Anpassung an den Wissensstand des Zuhörers hatten.Schlüsselwörter: Late Talker, narrative Kompetenzen, OutcomeSummary: Children with speech and language impairment develop compensation strategies for everyday communication. Because of these strategies their problems are not immediately easy to recognize. In a clinical context we often see children within normal range in standardized language tests but with many syntactic and morphologic errors, deficits in narratives or problems with structuring. The topic of this study is the narrative skills of five and six year old children with late-talker history. It was examined whether and in what way the narratives of these children differ from the narratives of age-matched controls. The narratives of the late talking children and the controls were analyzed in two differently structured situations. Although the group mean of the children with late-talker history were in normal range in the ETS language test, they had a higher rate of missing words and more morphosyntactic errors than the controls. Furthermore it became obvious that they had more problems verbalizing core elements of the narratives and adapting to listener knowledge.Key words: late talkers, narrative competency, outcome
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Spracherwerb: Die Bedeutung der frühen Mutter-Kind-Interaktion
Zusammenfassung: Spracherwerbsprozesse stehen in enger Wechselbeziehung zur Gesamtentwicklung eines Kindes. Für den Erwerb einer adäquaten kommunikativen Kompetenz - ist dabei vor allem eine auf gegenseitige Anpassung ausgerichtete Mutter-Kind-Interaktion erforderlich, wobei trotz Wechselseitigkeit die Hauptlast der Anpassung zunächst aufseiten der Mutter liegt. Durch Motherese, Äußerungs- und Bedeutungsfeedbacks, objektbezogene Kommunikation sowie responsives Verhalten vermittelt die Mutter dem Kind sowohl Welt- als auch Sprachwissen. Ein auf das aktuelle kognitive Niveau des Kindes abgestimmte sprachliche und gegenstandsbezogene Interaktion erleichtert Spracherwerbsprozesse und fördert parallel andere Entwicklungsbereiche. Eine gestörte Mutter-Kind-Interaktion kann nicht nur psychische und somatische Störungen beim Kind hervorrufen, sondern behindert maßgeblich die Ausbildung einer adäquaten sozialen und kommunikativen Kompetenz. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, auf welche Entwicklungsbereiche des Kindes die Mutter besonderen Einfluss hat, wie sie die Entwicklung ihres Kindes unterstützen kann, welche Bedeutung einzelne Entwicklungsbereiche für die kommunikative Kompetenz des Kindes haben und wie Mutter und Kind dabei interagieren. Bezugspunkt ist dabei das Säuglings- und Kleinkindalter von 0;1 bis 3;0 Jahren.Schlüsselwörter: Bindung, Mutter-Kind-Interaktion, kommunikative Kompetenz, soziale Kompetenz, SpracherwerbSummary:  Language acquisition processes are closely interrelated with child development as a whole. The acquisition of an adequate communicative competence requires a mutual adaption within mother-child-interaction. However, despite reciprocal processes, it is mainly the mother who initially has to adapt. By motherese, feedbacks on form and meaning of utterances, object-oriented communication and responsive behaviour the mother provides the child with linguistic as well as general knowledge. A verbal and object-oriented interaction which is aligned to the child’s current cognitive level facilitates language acquisition and simultaneously supports the development within other domains. A pathological mother-child-interaction may not only result in mental and somatical dysfunctions, but also severely interferes with the development of appropriate social and communicative skills.This article presents developmental domains in children that particularly can be influenced by their mothers, how they can support their children’s development, the importance of specific developmental domains for children’s communicative skills and how mother and child thereby interact during infancy and toddlerhood from 0;1 to 3;0 years.Keywords: language acquisition, mother-child-interaction, communicative competence, social competence, attachment
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Psychosoziale Beratung in der logopädischen Behandlung funktioneller Dysphonien
Zusammenfassung: Gemäß aktueller deutschsprachiger Fachliteratur wird davon ausgegangen, dass bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von funktionellen Dysphonien psychosozialeFaktoren eine bedeutende Rolle spielen können. LogopädInnen sind daher angehalten, in der Behandlung neben einer funktionsbezogenen Übungstherapie psychosozial beratend tätig zuwerden. In der Logopädie-Ausbildung werden Grundlagen einer psychosozialen Beratungstätigkeit nur in Ansätzen vermittelt. Konkrete Empfehlungen zu entsprechenden Fort- oder Weiterbildungsmaßnahmen bestehen bislang nicht.Diese Arbeit untersucht, auf welche Weise StimmtherapeutInnen in der Praxis den Umgang mit psychosozialen Aspekten der Erkrankung bewältigen und wie sie sich diesbezügliche Kompetenzen erworben haben. Zur Datenerhebung wurden teilstrukturierte Interviews mit neun stimmtherapeutisch tätigen Logopädinnen geführt. Die Auswertung orientierte sich an dem von Kelle und Kluge (1999) entwickelten Stufenmodell einer empirisch begründeten Typenbildung.Vier Prototypen von Beraterrollen in der stimmtherapeutischen Behandlung funktioneller Dysphonien konnten identifiziert werden:- „Die Interessierte“ fördert Gespräche über psychosoziale Themen explizit, um die zugrunde liegende Problematik zu identifizieren.- „Die Vertraute“ fördert Gespräche über psychosoziale Themen implizit mit dem Ziel der Vertrauensbildung.- „Die Begleiterin“ fördert Gespräche über psychosoziale Themen implizit, um die Stimme und assoziierte Funktionen zu optimieren.- „Die Trainerin“ hemmt Gespräche über psychosoziale Themen explizit, um die Grenzen der eigenen Kompetenz nicht zu überschreiten.Die Auswertung der Kategorie Kompetenzerwerb zeigte, dass die Therapeutinnen im Umgang mit psychosozialen Faktoren überwiegend auf berufs- und lebensbiografisch erworbene Fähigkeitenzurückgreifen. Mehrheitlich wurden nicht erlernbare, persönlichkeitsbedingte Eigenschaften als Voraussetzung für eine angemessene therapeutische Tätigkeit genannt.Schlüsselwörter: Psychosoziale Beratung, Funktionelle Dysphonie, Stimmtherapie, Typologie, Qualitative ForschungSummary: The current opinion in Germany presumes that psychosocial factors play an important role in the development and maintenance of functional dysphonia. Therefore, voice therapists are recommended to undertake psychosocial counselling besides functional voice training. During the vocational training of speech and language students basic skills for psychosocial counselling can only be rudimentarily conveyed. Official guidelines or commendations for a specific advanced training are lacking so far. The intention of our study was to examine how voice therapists cope with psychosocial aspects of functional dysphonia and how they achieved these competences. Semi-structured interviews were conducted with nine speech and language therapists experienced in working with patients with functional dysphonia.The analysis of data was orientated on the empirically based construction of types and typologies according the concept of Kelle and Kluge (1999).Four prototypes of adviser roles in voice therapy were identified:- “The Interested” supports communication on psychosocial factors explicitly to identify the underlying problem.- “The Intimate” supports communication on psychosocial factors implicitly to provide confidence.- “The Attendant” supports communication on psychosocial factors implicitly to optimise voice and associated functions.- “The Trainer” inhibits communication on psychosocial factors explicitly to avoid exceeding limits of own competence.The analysis of the category “competence acquisition” showed that the therapists mainly revert to biographically and occupationally acquired skills. The majority of the interviewees assumed that a therapist should have non-trainable, inborn personal skills to be qualified for an adequate therapeutic practice.Keywords: Psychosocial counselling, functional dysphonia, voice therapy, typology, qualitative research
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Fragebogen zur psychosozialen Belastung durch das Stottern für Kinder und Jugendliche
Zusammenfassung: Dieser Artikel beschreibt die Entwicklung eines neuen Fragebogens zur Bestimmung der psychosozialen Belastung von stotternden Kindern und Jugendlichen, den Fragebogen zum Sprechen.146 deutsche stotternde Kinder und Jugendliche im Alter von 8,3 Jahren bis 17,10 Jahren (M = 12,11, SD = 2,6) haben den Fragebogen ausgefüllt. Zusätzliche Daten wurden von 22 TeilnehmerInnen einer Stotterintensivtherapie im Alter von 9,0 und 17,7 Jahren (M = 13,6, SD = 2,6) erhoben, um die Anwendung in einem klinischen Umfeld zu überprüfen.Der Fragebogen zum Sprechen ist ein valides und reliables Instrument zur Erfassung der psychosozialen Belastung bei stotternden Kindern und Jugendlichen. Er liefert wichtige zusätzliche Informationen über verdeckte Merkmale des Stotterns. Er stellt eine wichtige Ergänzung in der Diagnostik von stotternden Kindern und Jugendlichen dar und ist sowohl für die klinische als auch für die wissenschaftliche Anwendung geeignet.Abstract: Objective: The purpose of this article is to introduce a questionnaire on health related quality of life of children who stutter (CWS), the Speech Questionnaire. The new instrument was developed and validated to measure the impact of stuttering on the lives of children aged eight to seventeen years.Design: 146 CWS aged between 8,3 years and 17,10 years (M = 12,11, SD = 2,6) from Germany completed the Speech Questionnaire. Additional data were collected for 22 CWS (M = 13,6, SD = 2,6) to show the applicability of the Speech Questionnaire in a clinical setting.Results: The Speech Questionnaire proved to be a valid and reliable instrument to assess the impact of stuttering on the child’s life. It provides useful additional information on covert aspects of the fluency disorder stuttering.Conclusions: The new instrument is a reliable and valid tool to measure health related quality of life of CWS, and it is possible to use it in clinical settings as well as for research purposes.Schlüsselwörter: psychosoziale Belastung, Stottern, Fragebogen, verdeckte Merkmale des StotternsKeywords: Psychosocial impact, stuttering, questionnaire, covert symptoms of stuttering
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Einsatz sozialer Roboter in der Sprachtherapie?! Erhebung eines Stimmungsbildes von SprachtherapeutInnen
Zusammenfassung:Dieser Artikel geht auf den Einsatz sozialer Roboter (Roboter, die u. a. durch Sprache, Mimik oder Gestik kommunizieren können) in der Sprachtherapie ein. Obwohl neue Technologien im Gesundheitsbereich immer stärker erforscht werden, liegen insbesondere im Bereich der sozial assistiven Roboter in der Sprachtherapie nur wenige Erkenntnisse vor. Diese Studie ist ein erster Schritt, die Einstellungen von SprachtherapeutInnen hinsichtlich eines Einsatzes sozialer Roboter in der Sprachtherapie zu untersuchen. Dazu wurden 131 SprachtherapeutInnen aus ganz Deutschland via Internet befragt. Die Studie ergab, dass die befragten SprachtherapeutInnen bislang wenig zu diesem Thema wissen. Die selbstbeurteilte Offenheit gegenüber neuen Technologien und Robotern hat dabei einen Einfluss auf die Bereitschaft, einen sozialen Roboter in der Therapie einzusetzen. Weiterhin wurden notwendige Charakteristika, Funktionen und Einsatzmöglichkeiten identifiziert. Dieser Artikel bietet einen guten Überblick über das Feld der sozialen Robotik im sprachtherapeutischen Kontext und trägt dazu bei, weitere Forschung hinsichtlich der Möglichkeiten und Grenzen eines Einsatzes sozialer Roboter in der Therapie anzuregen.Schlüsselwörter: Soziale Roboter, neue Technologien, Sprachtherapie, Sprach- und KommunikationsstörungenAbstract:This article deals with the application of social robots (embodied agents, which are able to communicate) in speech therapy. There is much research in the field of new technologies in healthcare. However, there are only a few studies on social robots in speech therapy.The investigation presented is a first step to identify the opinions of speech and language pathologists (SLP) with regard to the use of social robots. 131 SLPs in Germany were asked to participate in an online questionnaire addressing attitudes towards embodied agents. Results indicate, that most of the participants have no or just little experience with robots, but their general openness regarding the use of robots in therapy is high. Their declared openness regarding new technologies and robots correlates with their intention to use robots in therapy. In addition, characteristics, functions and specific opportunities were identified for various applications. This article gives a good overview of the field of social robotics in the context of speech therapy and provides an opportunity to initiate more research with regard to scope and limitations.Keywords: Social robots, new technologies, speech therapy, language and communication disorders
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Studien zur Mehrsprachigkeit: Beiträge der Dortmunder Arbeitsgruppe
Zusammenfassung:An der TU Dortmund, Fachgebiet Sprache und Kommunikation, wurden in den letzten zwei Jahren eine Reihe von empirischen Studien zum Thema Mehrsprachigkeit in Kindheit und Jugend durchgeführt. Mit dem vorliegenden Beitrag geben wir einen Überblick über die wichtigsten Fragestellungen und Ergebnisse, die (auch) für die sprachtherapeutische Praxis relevant sind. Dabei werden zum einen Aspekte des Phänomens diskutiert und zum anderen konkrete Vorschläge zu Anamnese, Diagnostik und Intervention gemacht.Schlüsselwörter: Mehrsprachigkeit, Zweitsprache, Sprachstörungen, Logopädie, SprachtherapieAbstract:Over the last two years researchers of the TU University Dortmund, Department of Language and Communication, have been conducting a number of empirical studies on bilingualism in childhood and adolescence. Special emphasis was placed on bilingualism in the context of speech and language pathology. The overview presented summarises main research questions and results regarding aspects of the phenomena, trait differences, anamnesis, diagnosis, and intervention.Keywords: bilingualism, second language, language impairment, speech and language pathology
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Einschätzungen des Sprachverhaltens von Kindern mit Migrations- versus ohne Migrationshintergrund durch Kita-ErzieherInnen
Zusammenfassung:Geringere Sprachleistungen im Deutschen von Kindern mit Migrationshintergrund (KMM) im Vergleich zu monolingual deutschsprachig aufwachsenden Kindern ohne Migrationshintergrund (KOM) wurden mehrheitlich an Schul-, weniger aber an Kindergartenkindern aufgezeigt; doch sie zeichnen sich durchaus schon vor Schulbeginn ab. Daher sollte untersucht werden, ob Unterschiede im Sprachverhalten von KMM und KOM im Kita-ErzieherInnenurteil deutlich werden.Das Sprachverhalten von 179 KMM (36 bis 74 M. alt (mittl. Alter: 52,7 M.; SD 10,3 M.) wurde mit Sismik (Ulich & Mayr, 2003) und das von 49 KOM (36 bis 72 M. alt, mittl. Alter: 51,5 M.; SD 10,6 M.) mit Seldak (Ulich & Mayr, 2006) durch die Kita-ErzieherInnen eingeschätzt. Bei der retrospektive Analyse eines Datensatzes von 13 identischen Sprachverhaltensweisen (Items) in beiden Instrumenten („cross-sectional analysis“), konnte ein überzufälliger Unterschied (p
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Der Olsberger Schluck-Beobachtungs-Bogen (O-SBB)
Zusammenfassung:Ein Verfahren zur systematisierten Bewertung von Essensbegleitung bei DysphagieHintergrund: Im Bereich der klinischen Dysphagiediagnostik steht inzwischen eine Reihe von Screeningverfahren zur Einschätzung des Aspirationsrisikos zur Verfügung. Auf der Grundlage der jeweiligen Testergebnisse erfolgt die Empfehlung einer geeigneten Koststufe. Darüber hinaus werden für gewöhnlich therapeutische Essensbegleitungen zur Absicherung der Kostformempfehlung durchgeführt, die jedoch einer hohen Variabilität und Subjektivität unterliegen.Fragestellung/Ziel: In diesem Artikel möchten wir ein leicht anwendbares Verfahren vorstellen, das auf systematische und standardisierte Weise einen vergleichbaren Eindruck schlucktherapeutischer Essensbeobachtung ermöglicht.Methode: Es wurde ein neuartiger Untersuchungsbogen konzipiert, mit dem auf der Grundlage klinisch beobachtbarer Parameter des Schluckvorgangs und in Abhängigkeit von der getesteten Nahrungskonsistenz das PatientInnenverhalten während einer Mahlzeit nummerisch erfasst werden kann.Ergebnisse: Mit dem Olsberger Schluck-Beobachtungs-Bogen kann eine alltagsbezogene, vergleich- und quantifizierbare Evaluation dysphagischer Symptome während der Einnahme einer vollständigen Mahlzeit erfolgen. Die Resultate liefern dem/der Therapeuten/in Anhaltspunkte für eine Kostformempfehlung.Diskussion/Schlussfolgerungen: Ergänzend zu gängigen Bildgebungs- und Screeningassessments mit hoher Spezifität und Sensitivität sowie resultierender Kostformempfehlung im Dysphagiemanagement ist der vorgestellte Beobachtungsbogen ein praktikables Instrument zur Beurteilung der Schluckfunktion in einer Alltagssituation.Schlüsselwörter: klinische Dysphagiediagnostik, Aspirationsrisiko, Kostformempfehlung, Dysphagiemanagement, NahrungskonsistenzAbstract:An instrument for the systematic evaluation of eating in dysphagiaBackground: Several clinical bedside swallowing assessments have been introduced lately to rate the aspiration risk in dysphagic patients. Based on the results of such screenings a suitable diet is recommended. Furthermore, the patient’s swallowing performance while eating a meal is usually observed by a therapist to ensure the diet recommendation. However, this procedure involves a great amount of variability and subjectivity.Aim: In this paper we introduce an easy-to-use instrument that allows in a systematic and standardised manner - a comparable assessment of the eating habits of dysphagic patients.Methods: We developed a new questionnaire to record the swallowing ability of a patient while eating a meal - based on the clinical parameters and dependent upon the food consistency tested.Results: The Olsberger Schluck-Beobachtungs-Bogen evaluates the presence of dysphagic symptoms in the setting of eating a meal. Furthermore, the results provide clues for diet recommendation in a comparable and quantifiable way.Discussion/Conclusions: In addition to common highly specific and sensitive imaging and screening assessments which lead to diet recommendation, we introduce a practicable method to measure patients’ swallowing ability in a real-life situation.Keywords: clinical swallowing assessment, aspiration risk, diet recommendation, dysphagia management, food consistency
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Die Rolle des Kleinhirns für Sprechen, Sprache, Kognition und Affekt
Zusammenfassung: Das Zerebellum wird traditionell mit motorischen Kontrollfunktionen in Verbindung gebracht. Zahlreiche Studien zeigten in den letzten Jahren jedoch auch eine Beteiligung des Kleinhirns an vielen nichtmotorischen Leistungen, z. B. bei Exekutivfunktionen, bei der Sprachverarbeitung, beim verbalen Arbeitsgedächtnis, bei visuell-räumlichen Leistungen sowie bei der Regulation und Expression von Affekten. Bei der Behandlung von PatientInnen mit ataktischer Dysarthrie müssen solche kognitiv-affektiven Störungen berücksichtigt werden, da sie sich nachhaltig auf die Effektivität der Therapie auswirken können.Schlüsselwörter: Kleinhirn, Exekutivfunktionen, AffektregulationAbstract: The cerebellum is traditionally associated with motor control functions. Lately, however, numerous studies could identify its role in many non-motor functions, e.g., in executive functions, language processing, verbal working memory, visuo-spatial performance and in the regulation and expression of affective behaviour. In treating patients with ataxic dysarthria such cognitive and affective impairments have to be taken into consideration, because they can impact on the efficacy of speech therapy.Keywords: Cerebellum, executive functions, affect regulation
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Entwicklung des produktiven Wortschatzes von Kindern mit Down-Syndrom
Zusammenfassung: Erste Ergebnisse aus der Heidelberger Down-Syndrom-StudieDie in der Literatur vorliegenden Daten zur frühen Wortschatzentwicklung von Kindern mit Down-Syndrom beziehen sich auf Querschnittstudien. Es werden erste Daten aus der Heidelberger Down-Syndrom-Studie zur expressiven Sprachentwicklung von 50 Kindern mit Down-Syndrom in den ersten drei Lebensjahren vorgestellt, die längsschnittlich erhoben wurden. Im Vergleich zur Entwicklung von Kindern ohne Behinderung bestätigen auch diese Daten eine gravierende Verzögerung in diesem Bereich, zeigen jedoch auch erhebliche inter-individuelle Unterschiede im Wortschatzerwerb. Die Zusammensetzung des Wortschatzes sowie korrelative Zusammenhänge und Schlussfolgerungen für die Praxis werden diskutiert.Schlüsselwörter: Down-Syndrom, Sprachentwicklung, LongitudinalstudieAbstract: Current knowledge on early language development of young children with Down syndrome relies on cross-aged samples. Here we present some data from a longitudinal study of early development in children with Down syndrome (“Heidelberger Down-Syndrom-Studie”). Word acquisition and other milestones of early productive language are assessed via parent report from one to three years of age. The results stress a significant retardation of productive language development, however there is considerable inter-individual variation. The frequency of various word groups, associations among variables and consequences for early intervention are discussed.Keywords: Down syndrome, language development, longitudinal study
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Diagnostik und Therapie mehrsprachiger Kinder mit Spezifischer Sprachentwicklungsstörung
Zusammenfassung: Dieser Artikel gibt Antwort auf die Frage, wie eine Spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES) bei mehrsprachigen Kindern möglichst valide festgestellt werden kann. Dabei wägt er Vor- und Nachteile von drei diagnostischen Zugängen ab: Feststellung der Kapazität des Arbeitsgedächtnisses (Generalfaktor), Überprüfung der grammatischen Fähigkeiten des Kindes in seiner Erstsprache (grammatischer Marker) und Testung seiner Deutschkenntnisse in Abhängigkeit zur Zeitdauer seines regelmäßigen Deutschkontaktes. Zur Frage der Notwendigkeit spezifischer sprachtherapeutischer Methoden für mehrsprachige Kinder verweist der Autor auf evidenzbasierte Methoden, die ohne Berücksichtigung der Erstsprache die SSES bei mehrsprachigen Kindern effektiv und effizient reduzieren und in Teilbereichen sogar sprachliche Fortschritte in der Erstsprache bewirken.Schlüsselwörter: Mehrsprachigkeit, Spezifische Sprachentwicklungsstörung, Diagnostik, grammatische Therapie, lexikalische TherapieAbstract: The author answers the question of how to diagnose specific language impairment (SLI) in multilingual children as validly as possible. For this purpose, he balances the advantages and disadvantages of the following three diagnostic approaches: assessing the capacity of the child´s working memory (general factor), examining the child’s grammar competence in his/her first language (grammatical marker) and measuring the child’s knowledge of German in relation to the duration of his/her regular contact with the German language. In order to decide what methods of speech therapy are needed to correspond to the great variety of first languages, the author refers to evidence-based methods which effectively and efficiently reduce SLI in multilingual children and even ensure language improvements in some fields without taking the children’s first languages into consideration.Keywords: Multilingualism, specific language impairment, assessment, grammar therapy, lexical therapy
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Ich oder Du? – Die Therapie der pronominalen Umkehr bei Autismus-Spektrum-Störung
Zusammenfassung: Der Beitrag beschreibt anhand eines Einzelfalles die Therapie der pronominalen Umkehr von ich und du bei einem 6;6-jährigen Vorschulkind mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Typisch entwickelte Kinder vertauschen in ihrer Spontansprache äußerst selten die Pronomina der ersten und zweiten Person, indem sie sich selber mit du bezeichnen und den Adressaten mit ich ansprechen. Das Phänomen tritt hingegen bei Kindern aus dem Autismus-Spektrum gehäuft auf und erwies sich in der Vergangenheit als relativ therapieresistent.Die vorliegende Studie vergleicht die lerntheoretisch basierten Therapieansätze Angewandte Verhaltensanalyse mit Verbal Behavior (ABA/VB) und Model/Rival-Training hinsichtlich ihrer Effektivität bei der Reduktion pronominaler Fehler und bei der Zunahme korrekt realisierter Pronomina. Dabei ist das triadische Model/Rival-Training vermutlich dem dyadischen ABA/VB-Ansatz überlegen.Es fanden jeweils sechs ein- bis eineinhalbstündige Therapien statt, welche gemäß eines A-B-A-B-Designs (A = ABA/VB-Training; B = Model/Rival-Training) alle zwei Wochen alternierten. Zur Verifizierung der Hypothesen wurden spontansprachliche Zeitreihendaten der Probandin in vergleichbaren 1:1-Kommunikationssituationen während der A- und B-Phasen transkribiert und von zwei Ratern unabhängig analysiert.Die grafisch-statistische Analyse der Einzelfalldaten lässt eine tendenzielle Überlegenheit der triadischen Model/Rival-Methode gegenüber der dyadischen ABA/VB-Methode erkennen, insbesondere bei der Reduktion pronominaler Umkehrfehler.Die Ergebnisse liefern erste systematische Daten für eine mögliche effektive Therapie der pronominalen Umkehr. Das Model/Rival-Training ermöglicht dem Kind das Beobachten der Pronominalverwendung aus einer außenstehenden Position und verdeutlicht damit vermutlich den deiktischen Wechsel der Pronomina, wogegen das Kind während des ABA/VB-Trainings keine eindeutigen Informationen für eine korrekte pronominale Verwendung aus der Zweierkommunikation ableiten kann. Eine Schlüsselrolle scheint dabei die Fähigkeit der Perspektivenübernahme einzunehmen, welche für den Spracherwerb im Allgemeinen und im Besonderen für das Verständnis von deiktischen Wörtern basal ist.Schlüsselwörter: Autismus-Spektrum-Störung (ASS), Pronominale Umkehr, Therapiestudie, Model/Rival-Training, Angewandte Verhaltensanalyse mit Verbal Behavior (ABA/VB)Abstract: Based on a single case, the article describes the therapy of pronoun reversal of I and you in a 6;6-year-old pre-school child with Autism Spectrum Disorder (ASD). Children of typical development rarely reverse first person pronouns and second person pronouns by referring to themselves as you and to the addressee as I. By contrast, pronoun reversal is a frequently observed phenomenon in spontaneous speech production in children with ASD, which has proved to be comparatively resistant to therapeutic intervention in the past.The present study compares two therapeutic approaches based on learning theories: the dyadic Applied Behavior Analysis with Verbal Behavior (ABA/VB) and the triadic Model/Rival training. It is hypothesized that the Model/Rival approach provides an advantage over the ABA/VB method regarding the reduction of pronominal errors and the increased use of correct personal pronouns.Each approach was tested in six therapy sessions which lasted 1 to 1.5 hours and alternated bi-weekly following an A-B-A-B experimental design (A = ABA/VB method; B = Model/Rival training). To verify the hypotheses, time series data of spontaneous speech used by the study subject were collected in comparable 1:1 communicative situations during periods A and B. These data were then transcribed and analyzed independently by two raters.The results of the graphical statistical analysis of the single-case data support the hypothesis that the triadic Model/Rival training method tends to be more effective than the dyadic ABA/VB method, especially in reducing errors related to pronoun reversal.The results offer first systematic data for a potentially effective pronoun reversal therapy. Model/Rival training enables the child to observe the use of pronouns from a bystander’s perspective. Presumably, this emphasizes the deictic shift between pronouns, whereas the child cannot derive any unambiguous information regarding the correct use of pronouns from a one-to-one-conversation during ABA/VB training. The ability to adopt another perspective (perspective-taking), which is fundamental for language acquisition in general and for understanding deictic words in particular, seems to play a key role in this respect.Key words: Autism Spectrum Disorder (ASD), pronominal reversal, therapeutic study, Model/Rival training, Applied Behavior Analysis and Verbal Behavior (ABA/VB)
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Therapie der Erzählfähigkeit bei Kindern – eine Einzelfallserie
Zusammenfassung: Hintergrund: Textgrammatische Störungen sind ein typisches Symptom sprachentwicklungsgestörter Kinder ab der Schuleingangsphase. Auf Ebene der Makrostruktur haben die Kinder insbesondere Schwierigkeiten mit der Wiedergabe des Problems und der Auflösung einer Geschichte. Für das Deutsche fehlen bisher Nachweise zur Wirksamkeit textgrammatischer Therapie.Fragestellung/Ziele: In einer Einzelfallserie sollen erste Aussagen zur Wirksamkeit von Textgrammatik-Therapie der Makrostruktur nach THE-SES (Theoriegeleitete SES-Therapie; Siegmüller & Ringmann, im Druck) getroffen werden. THE-SES ist eine Weiterentwicklung des Patholinguistischen Therapieansatzes bei Sprachentwicklungsstörungen (PLAN; Siegmüller & Kauschke, 2006).Methodik: Sechs Kinder zwischen 5;9 und 7;3 Jahren erhielten neun bis zehn Einzeltherapiesitzungen. Dabei wurde gemäß des Treatment Manuals metasprachlich der Aufbau von Geschichten besprochen sowie rezeptiv und produktiv mit Bildgeschichten und Videos an der Makrostruktur gearbeitet. Das Material war nach Schwierigkeitsstufen geordnet.Ergebnisse: Im Prätest und im Posttest produzierten die Kinder Erzählungen zu denselben acht ungeübten Bildgeschichten. Es zeigte sich bei zwei von sechs Kindern eine vollständigere Makrostruktur zum Post-Test-Zeitpunkt. Durch das Erfüllen von Steigerungskriterien während der Therapie zeigten alle Kinder eine Weiterentwicklung ihrer textgrammatischen Kompetenz. Außerdem verbesserte sich auf mikrostruktureller Ebene zwischen Prä- und Post-Test die Korrektheit der Pronominalisierungen.Schlussfolgerungen/Diskussion: Die Ergebnisse liefern erste Hinweise zu Reaktionen von Kindern auf Textgrammatik-Therapie nach THE-SES. Studien mit mehr ProbandInnen und einer Kontrollgruppe sind nötig, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Im deutschsprachigen Raum fehlen bisher allerdings normierte Diagnostikverfahren, um Kinder bzw. ProbandInnen eindeutig als „textgrammatisch auffällig“ einstufen zu können.Schlüsselwörter: Erzählfähigkeit, Textgrammatische Störung, Therapie, WirksamkeitAbstract: Background: Children with developmental language impairment often have impaired storytelling abilities and story comprehension at school age. Goal-outcome-units are difficult for these children. As yet, there are no German evidence-based therapy procedures for narrative intervention.Aims: A multiple case study is used to evaluate the effect of narrative intervention aiming at the macrostructure according to the THE-SES approach (theory-driven therapy for children with specific language impairment; Siegmüller & Ringmann, in press). THE-SES is a further development of the therapy approach PLAN (patholinguistic approach; Siegmüller & Kauschke, 2006).Methods: Six children (5.9-7.3 years of age) participated in the study. They each recieved nine to ten intervention sessions. The structure of stories was explained to the children, and picture stories and videos were used for receptive and productive exercises according to the treatment manual. The material consisted of stories of varying complexity.Results: Both pre- and post-test, the children were asked to tell the same eight untrained picture stories. The macrostructure improved in two of six children. All children were able to understand and produce more complex stories after intervention and, thus, improved their narrative competence. Additionally, the correctness of pronominalisations improved.Conclusions: The results show how the children reacted to narrative intervention with THE-SES. More studies - using more participants and a control group - are necessary to evaluate the effectiveness. For German, classificatory diagnostic instruments are lacking for story telling and story comprehension abilities. Thus, it is hard to determine, which participants are "impaired" or "unimpaired" in their narrative abilities in therapy studies.Key words: Narrative competence, narrative impairment, intervention, effectiveness
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Zur inklusiven Förderung von GrundschülerInnen mit erhöhten sprachlichen Risiken
Zusammenfassung: Die Frage nach einer qualitativ hochwertigen Beschulung von Kindern mit ungünstigen Lernvoraussetzungen wird im Kontext inklusiver Bildungskonzeptionen immer dringender gestellt. Ein innovatives Forschungsprojekt, angelehnt am Response to Intervention-Ansatz aus den USA, wird seit dem Schuljahr 2010/2011 in Kooperation der Universität Rostock und den staatlichen Grundschulen der Insel Rügen - unter dem Namen Rügener Inklusionsmodell (RIM) - durchgeführt.Im Rahmen dieses inklusiven Beschulungskonzeptes wurde in einer Teilstudie geprüft, wie sich Kinder mit geringen Sprachverständnisleistungen unter den projektspezifischen Bedingungen im Vergleich zu Kindern entwickeln, die mittels der in Mecklenburg-Vorpommern bisher üblichen Strukturen gefördert werden. Mithilfe von 34 statistisch ermittelten Zwillingspaaren wird untersucht, welche Sprachverständnis- und Schulleistungen im Lesen, Rechtschreiben und in der Mathematik die Kinder beider Gruppen bis zur Mitte beziehungsweise bis zum Ende der Klasse zwei erreichen.Die Ergebnisse der summativen Evaluation belegen für den Untersuchungszeitraum keine signifikanten Unterschiede in der Entwicklung des Sprachverständnisses zwischen den Untersuchungsgruppen. Hinsichtlich der Schulleistungsbereiche sind ebenfalls keine bedeutsamen Gruppenunterschiede nachweisbar. Im RIM gelingt es jedoch nachweislich besser, Kinder mit sprachlichen Risiken frühzeitig zu identifizieren.Schlüsselwörter: Inklusiver/Integrativer Unterricht, Rügener Inklusionsmodell (RIM), SprachverständnisstörungAbstract: In the context of increasing inclusive education there is a great demand for a high quality school placement for children with unfavorable learning preconditions. An innovative research project - the Rügen inclusion model (RIM) - based on the response to intervention (RTI) approach has been conducted by the University of Rostock in cooperation with the public schools of the island Rügen since the school year 2010/2011. Within the framework of this inclusive educational concept this present substudy examined the developmental process of children with poor receptive language abilities under project-specific conditions compared to the common educational structures in the Federal State of Mecklenburg-Western Pomerania. By means of 34 statistically ascertained twin pairs the receptive language performance and academic performance in reading, orthography and mathematics of both groups at the end of 2nd grade were collected. The results of the summative evaluation demonstrate no significant differences in the development of the receptive language abilities. In terms of the academic performance no significant differences were found. However, the identification of children with risks in their language development is demonstrable more successful within the concept of RIM.Keywords: inclusive education, Rügen inclusion model, specific language impairment
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Chancen und Risiken einer evidenz-basierten Sprachtherapie
Zusammenfassung: Die evidenz-basierte Praxis (EbP) hat das Ziel, die Qualität pädagogisch-therapeutischer Entscheidungen zu verbessern. Dies wird erreicht, indem die Präferenzen der KlientInnen, die klinische Expertise der Fachkräfte und Belege aus wissenschaftlichen Untersuchungen in die therapeutische Entscheidung integriert werden. In diesem Artikel werden das Konzept und die Begrifflichkeit einer evidenz-basierten Sprachtherapie erläutert, die Kritik an diesem Ansatz dargestellt, aber auch die Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten für die (sprach)pädagogischen Berufsgruppen diskutiert. Ein Vorschlag zur praktischen Umsetzung der EbP im Therapiealltag mittels der Wirksamkeitsprüfung wird erläutert. Voraussetzung hierfür ist eine wissenschaftliche (Grund)Haltung des Hinterfragens. Eine sinnvoll gestaltete Forschungsperspektive für die Sprachtherapie sollte - je nach Forschungsfrage - auch Evidenz aus der Einzelfallforschung beinhalten. Hierzu wird eine mehrstufige Forschungsstrategie dargelegt.Schlüsselwörter: evidenz-basierte Praxis, evidenz-basierte Sprachtherapie, praxis-basierte Evidenz, EinzelfallforschungAbstract: Evidence-based practice (EBP) aims to improve the quality of pedagogical and therapeutic decisions by integrating the clients’ preferences and values, the therapists’ clinical expertise, and evidence from scientific studies. This article explains the concept and terminology of evidence-based speech and language therapy/pathology, describes the criticism of this approach, and also discusses the challenges and opportunities for the profession. A proposal is advanced for the implementation of evidence-based practice in everyday therapy by means of an evaluation of its effectiveness. This requires a scientific stance of critical inquiry. Depending on the research question, a well-designed research perspective for speech and language therapy/pathology should include evidence from single case research. A proposal to integrate EBP with therapeutic practice and a multi-level strategy for future research are presented.Keywords: Evidence-based practice, evidence-based speech and language therapy/pathology/communication disorders, practice-based evidence, science-based practice, single case research design
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Monolinguale Sprachtherapie mit bilingualen Kindern: Eine (Not-)Lösung mit Chancen
Zusammenfassung:Sprachtherapeutische Interventionen mit bilingualen Kindern erfolgen in vielen Fällen monolingual und dann zumeist in der Zweitsprache (L2). Anhand ausgewählter Studien kann gezeigt werden, dass Therapieerfolge in der Zweitsprache zu erreichen sind und sich in der Folge einer monolingualen Sprachtherapie keine negativen Auswirkungen auf die Erstsprache einstellen. Darüber hinaus gibt es Belege für Transfereffekte des Therapieerfolgs in der behandelten Sprache auf die nicht-behandelte Sprache.Schlüsselwörter: Bilingualismus, Transfereffekte, TherapieeffektivitätAbstract:Speech and language intervention with bilingual children is often conducted by monolingual clinicians in a child´s second language (L2). Selected studies show that monolingual treatment has the potential to improve a child´s L2 without any adverse negative impact on the child´s primary language (L1). Furthermore, research shows that there is the possibility of therapeutic transfer effects into L1, thus improving the non-targeted language.Keywords: bilingualism, transfer effects, treatment effectiveness
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Unterstützte Kommunikation und CDKL5 – Eine Untersuchung mit Umfrage
Schlüsselwörter: CDKL5, atypisches Rett-Syndrom, Unterstützte KommunikationZusammenfassung: Menschen mit der seltenen Diagnose Rett-Syndrom zeigen mit Hilfe Unterstützter Kommunikation (UK) kommunikative Leistungen, die ihnen wegen schwerer kognitiver und sprachlicher Beeinträchtigungen lange Zeit abgesprochen wurden. Bei einer noch weniger erforschten Form des atypischen Rett-Syndroms mit einer CDKL5-Gen-Mutation treten ähnliche Symptome wie im späteren Verlauf des klassischen Rett-Syndroms auf. Es stellt sich daraus ableitend die Frage, ob die mehrfach beschriebene erfolgreiche UK mit Menschen mit typischem Rett-Syndrom auch auf die Kommunikation mit Menschen mit atypischem Rett/CDKL5-Mutation übertragbar ist. Ziel der vorliegenden Befragung war die Ermittlung des derzeitigen kommunikativen Verhaltens und dessen Formen zwischen Kindern mit CDKL5 und deren Eltern bzw. BegleiterInnen. Dafür wurden die Erfahrungen innerhalb einer deutschen und einer internationalen CDKL5-Facebook-Gruppe erfragt und deskriptiv ausgewertet. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass diese Eltern und Kinder auf sehr individuelle Weise miteinander kommunizieren. Vereinzelt werden Formen und Elemente der UK eingesetzt und zeigen eindeutige Möglichkeiten und Ressourcen bei der Entwicklung der Kommunikation zwischen Menschen mit und ohne CDKL5. Bemängelt wird, dass die professionelle Unterstützung dabei zeitlich und inhaltlich unzureichend ist und die Eltern bisher hauptsächlich im Alleingang die verschiedenen Wege multimodaler UK ausprobieren und sich dazu selbständig weiterbilden.Augmentative and Alternative Communication and CDKL5 - An Investigation with SurveyKeywords: CDKL5, atypical Rett-Syndrome, Augmentative and Alternative CommunicationAbstract: People with the rare diagnosis of Rett syndrome who use Augmentative and Alternative Communication (AAC) show communication skills that have been denied to them due to severe cognitive and linguistic impairments for a long time. In the even less researched form of atypical Rett syndrome with CDKL5 gene mutation symptoms occur that are similar to the later stage of classic Rett syndrome. These similarities raise the question if the success shown when AAC was used for people with typical Rett syndrome can also be observed when AAC is applied to people with atypical Rett/CDKL5-Mutation. The aim of this survey was to assess the current communication patterns and behaviour between children with CDKL5 and their parents or caregivers. Members of a German and an international CDKL5 support group on Facebook have been asked to share their experiences in this respect, using a survey template. The results have been analysed descriptively and they show that these parents/care givers and children communicate in a very individual manner. In those cases where methods and elements of AAC were used, clear opportunities and resources in the development of communication between people with and without CDKL5 could be observed. Concerns were raised in the returned completed surveys, about the lack of professional support, which was deemed insufficient in terms of input of time and content. Parents are on their own when educating themselves about AAC and trying to find the most suitable method(s) for their child.
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Visuelles Emotionserkennen von Kindern zwischen 3 und 6 Jahren
Zusammenfassung: Die Fähigkeit zum Erkennen von Emotionen beginnt sich interaktiv und kontextabhängig aus kognitiven, psychophysischen und behavioralen Zuständen schon in den ersten Lebenswochen zu entwickeln und ist Voraussetzung für die Sprach- und Kommunikationsentwicklung. Umgekehrt ist aber auch die Lautsprache mit ihren prosodischen Botschaften ein entscheidendes Element in der Entwicklung (und Förderung) sozial-emotionaler Kompetenzen. Das Emotionserkennen wird durch eine Vielfalt verbaler und extraverbaler Signale beeinflusst. Dabei spielen neben der Sprache und ihrer paraverbalen Tönung insbesondere visuelle Informationen eine Rolle. Diese sind aus der Gestik, Körperhaltung, Körperbewegung und besonders aus der Gesichtsmimik des Gegenübers zu entschlüsseln. Emotionsverständnis ist an die sprachlichen Fertigkeiten eines Kindes gebunden. Das Anliegen der Übersichtsarbeit besteht darin, das visuelle Emotionserkennen von Kindern zwischen drei und sechs Jahren, insbesondere in Gesichtern, darzustellen. Sie endet mit einer zusammenfassenden Klärung.Schlüsselwörter: Emotionserkennung, Mimik, Sprach- und Kommunikationsentwicklung, SprachtherapieAbstractAlready within the first weeks of life the ability to recognize emotions starts to develop interactively and dependent on the context. Context addresses cognitive, psychophysical and behavioral states essential for the development of linguistic and communicational skills. On the other hand, language is an essential element for the development and promotion of social and emotional competencies. Various verbal and extraverbal signals influence the recognition of emotions. Besides language and its paraverbal characteristics, visual information plays an important role. The latter have to be decoded from gesture, posture of the body, movements and especially facial expressions. Understanding of emotions is bound to the language skills of a child. Aim of this review is to outline visual emotion recognition of children between three and six years. A special emphasis lies on the recognition of faces. The review ends with a summarizing clarification.Keywords: Emotion recognition, facial expression, language and communication development, language therapy
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LRS bei Kindern mit überwundenen phonologischen Aussprachestörungen
Schlüsselwörter: (Umschriebene) Sprachentwicklungsstörungen, Phonologische Aussprachestörungen, Phonologische Bewusstheit, Lese-RechtschreibschwierigkeitenZusammenfassung: Dieser narrative Literaturüberblick beschäftigt sich damit, ob und wie sich Umschriebene Sprachentwicklungsstörungen (USES), die primär die phonologische Ebene betreffen und im Vorschulalter überwunden wurden, auf den Schriftspracherwerb der Betroffenen auswirken. Ein erhöhtes Risiko hinsichtlich Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) wird für einige, aber nicht alle Kinder aus dieser heterogenen Population angenommen. Interne kognitive Faktoren innerhalb und außerhalb der phonologischen Sprachverarbeitung (z. B. nicht-phonologische Sprachstörungen) sowie externe Faktoren (Orthografie, Schriftsprachinstruktion, Sprachtherapie) scheinen einen Einfluss auf die Höhe des LRS-Risikos dieser Kinder zu haben.Aus der Gesamtschau relevanter Publikationen ergibt sich, dass die Höhe des LRS-Risikos bei Kindern mit USES im Vorschulalter, die ausschließlich die phonologische Ebene betreffen, maßgeblich durch den Subtyp der phonologischen Aussprachestörung bestimmt wird: Bei Kindern mit einer konsequent gestörten phonologischen Entwicklung in der Vorgeschichte lassen sich häufiger LRS beobachten als bei Kindern mit einer verzögerten phonologischen Entwicklung. Es wird angenommen, dass das erhöhte LRS-Risiko bei Kindern mit überwundenen phonologischen Aussprachestörungen mit persistierenden phonologischen Sprachverarbeitungsproblemen assoziiert ist. Bei Kindern mit USES im Vorschulalter, die primär die phonologische Ebene betreffen, aber auch andere Ebenen umfassen, gelten die zusätzlichen nicht-phonologischen Störungen als additiver Risikofaktor. Stützende Umweltbedingungen, die während des Schriftspracherwerbs wirken, vermögen das erhöhte, höchstwahrscheinlich phonologisch basierte LRS-Risiko bei den betroffenen Kindern zwar zu reduzieren, aber nicht vollständig aufzuwiegen. Deshalb sollten Kinder mit isolierten bzw. primären phonologischen Aussprachestörungen, deren Diagnose mit einem erhöhten LRS-Risiko verbunden ist, innerhalb der vorschulischen Sprachtherapie zusätzliche spezifische und schriftsprachbezogene Maßnahmen zur Prävention von LRS erhalten.Keywords: specific language impairments, phonological speech disorders, language disorders, phonological awareness, literacy difficultiesAbstract: This article reviews literature dealing with the risk of literacy difficulties in children with specific language impairments (SLI), which primarily affected the phonological level and were resolved before school entry. An increased risk of literacy difficulties is assumed in some, but not all children within this heterogeneous group. Internal cognitive factors within and beyond the phonological domain (e. g. non-phonological language disorders) as well as external factors (orthography, literacy instruction and speech therapy) seem to determine the risk of literacy difficulties in these children.A synopsis of relevant publications reveals that the speech disorder’s subtype seems to modify decisively the risk of literacy difficulties in children with a history of SLI exclusively affecting the phonological level: Literacy difficulties are observed more frequently in children who experience a consistent deviant phonological disorder compared to children with a delayed phonological development. An increased risk of literacy difficulties in children with resolved phonological speech disorders is assumed to be associated with persistent phonological speech processing problems. Non-phonological language impairments are considered an additional risk factor in children with preschool SLI, which primarily affected the phonological level but also other levels of language processing. Protective environmental conditions during literacy acquisition may modify, but not completely compensate for the increased risk of literacy difficulties, which is most likely phonologically based. Consequently, children with isolated or primary phonological speech disorders, whose diagnosis suggests an increased risk of literacy difficulties, should receive specific training implemented in preschool speech and language therapy to prevent literacy difficulties.
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Beeinträchtigungen des Wortabrufs bei Aphasie und Alzheimerdemenz
Schlüsselwörter: Aphasie, Alzheimerdemenz, Differenzierung, NetzwerkmodellZusammenfassung: AlzheimerpatientInnen und Menschen mit Aphasie, die einen Schlaganfall erlitten haben, weisen in ihrer Spontansprache häufig ähnliche sprachliche Auffälligkeiten auf und erzielen in Tests zum Einzelwortabruf vergleichbare Ergebnisse, weshalb sie in der klinischen Praxis anhand sprachlicher Merkmale nur schwer zu unterscheiden sind. Für die praktische Arbeit ist eine zuverlässige Differenzierung jedoch in hohem Maße relevant, weil daraus grundlegende therapeutische Konsequenzen resultieren.Dieser Artikel gibt einen Überblick über die existierende Literatur zu Wortabrufstörungen bei Aphasien nach Schlaganfall und bei der Alzheimerdemenz. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Arbeiten, die eine Differenzialdiagnostik aphasischer und alzheimerbedingter Sprachstörungen zum Ziel haben. Mit Hilfe des Netzwerkmodells von Foygel und Dell (2000) werden Erwartungen in Bezug auf eine Differenzierung von aphasischen und alzheimerbedingten Wortabrufstörungen formuliert. Dies soll helfen, um in der klinischen Praxis Hinweise auf eine aphasische bzw. eine alzheimerbedingte Wortabrufstörung abzuleiten. Es wird anhand der Forschungsliteratur herausgearbeitet, dass für AlzheimerpatientInnen semantische Störungen/Defizite als primäre Ursache abweichender Wortverarbeitung angenommen werden können, während Menschen mit Aphasie unter instrumentellen Sprachstörungen leiden, bei oft intakten semantischen Repräsentationen.Wenn weiterführende neuropsychologische Tests nicht möglich und/oder die medizinischen Daten der PatientInnen unvollständig sind, können Aufgaben, die in unterschiedlichem Maße semantische Prozesse beim Wortabrufprozess voraussetzen - wie z. B. semantische versus phonologische Wortflüssigkeitsleistungen -, herangezogen werden, um zwischen Aphasien nach Schlaganfall und Wortabrufstörungen, wie sie im Rahmen der Alzheimererkrankung auftreten können, zu unterscheiden.Keywords: Aphasia, Alzheimer’s disease, differentiation, network modelAbstract: It is difficult to distinguish between the spontaneous speech in patients with probable Alzheimer’s disease and aphasia patients following a stroke. This is also true for their naming performance. However, a differential diagnosis is highly relevant in a clinical setting due to different therapeutic strategies. Rehabilitation strategies are aimed at restitution in aphasia following stroke whereas, in Alzheimer’s disease, they are directed at the retention of functions.A review of the literature is presented with particular attention being paid to studies allowing for a differential diagnosis. Association and word fluency tasks are covered, along with the task of object naming. In addition, the cognitive deficit underlying naming difficulties in both conditions is discussed. Finally, a list of symptoms is presented, which may allow a clinician to differentiate between both conditions.This paper surveys existing literature on naming deficits in stroke aphasia and Alzheimer’s disease. Utilising the interactive model of lexical access of Foygel and Dell (2000), expectations are being discussed, which may point to either condition.It is shown that, in Alzheimer patients, semantic disorders/deficits lie at the heart of their deviant word processing, while aphasics suffer from instrumental language disorders with frequently preserved semantic representations.Tasks varying the ease of semantic processing - like semantic versus phonological fluency - may be useful to distinguish between stroke aphasia and Alzheimer’s disease when additional neuropsychological test results or a patient’s medical history are incomplete.
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Pragmatische Kompetenzen und sozial-emotionale Probleme spracherwerbsgestörter Kinder
Schlüsselwörter: sprachpragmatische Kompetenzen, Verhaltensauffälligkeiten, spezifische SprachentwicklungsstörungZusammenfassung: Kinder mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen weisen häufig auch Defizite in den kommunikativ-pragmatischen Kompetenzen auf. Es wird über eine Untersuchung berichtet, in der die Lehrkräfte von 41 Kindern mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen die deutsche Version der „Children’s Communication Checklist“ (CCC) ausfüllten. Zusätzlich wurden sie gebeten, den „Strengths and Difficulties Questionnaire“ (SDQ) zur Einschätzung von sozial-emotionalen Auffälligkeiten zu bearbeiten. Bei 36 Prozent der Kinder ergibt sich ein pragmatischer Gesamtscore im CCC, der auf kommunikativ-pragmatische Defizite hinweist. Besonders häufig sind Auffälligkeiten bei der Initiierung von Gesprächen, bei der Abstimmung der Äußerungen auf den Gesprächskontext sowie bei der Etablierung einer angemessenen Beziehung zu der Gesprächspartnerin/dem Gesprächspartner. Diese kommunikativ-pragmatischen Defizite sind assoziiert mit Verhaltensauffälligkeiten, hyperaktiven Symptomen und Problemen im Umgang mit Gleichaltrigen. Es finden sich keine Assoziationen zum Geschlecht oder zu den formalen strukturellen Sprachkompetenzen der Kinder. Schlussfolgerungen aus diesen Ergebnissen für die Praxis werden diskutiert.Keywords: Pragmatic language abilities, socio-emotional problems, specific language disorderAbstract: Many children with specific language disorders often have significant communicative and pragmatic language impairments. We report data of 41 children with specific language disorders. Teachers completed the German version of the “Children’s Communication Checklist” (CCC) and the “Strengths and Difficulties Questionnaire” (SDQ). 36% of them scored in a range indicating pragmatic impairments, specifically inappropriate initiation, problems in the use of context and conversational rapport. These deficits are associated with conduct and hyperactive symptoms as well as problems with peers. There were no associations with either gender or syntactic language competences. Implications for clinical practice are discussed.
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Latenzmessungen in der Diagnostik diskreter Benennstörungen
Zusammenfassung:Bei neurologischen PatientInnen häufig noch vorliegende diskrete Wortfindungsstörungen (oft in Form erhöhter Benennlatenzen bei letztlich korrekter Reaktion) können anhand verbreiteter Testverfahren nur unzureichend diagnostiziert werden. Spezielle Diagnostikinstrumente, die hier Abhilfe schaffen könnten, sind in der klinischen Praxis oft nicht verfügbar oder nicht praktikabel einsetzbar. Ziel dieser Studie war es daher, normative Daten zu Benennlatenzen für den Untertest Benennen des weit verbreiteten Aachener Aphasie Tests (AAT) zu gewinnen, um mit ihrer Hilfe diskrete Benennstörungen objektiv und praktikabel diagnostizieren zu können.Es wurden Benennlatenzen von 81 ProbandInnen ohne neurologische Erkrankung im Untertest Benennen des AAT erhoben und auf mögliche Auswirkungen der Faktoren Alter, Bildung und Geschlecht analysiert. Außerdem wurde eine Patientin mit einer diskreten Benennstörung hinsichtlich ihrer Benennlatenzen untersucht, um den möglichen Einsatz der normativen Daten beim Nachweis solcher diskreten Benennstörungen zu illustrieren.Bei den KontrollprobandInnen zeigte nur der Faktor Alter einen Effekt auf das Benennen, d. h. die Latenzen stiegen mit zunehmendem Alter signifikant an. Daraufhin wurden die normativen Daten in vier Altersgruppen klassifiziert, für die jeweils Schwellwerte auffälliger Benennlatenzen definiert wurden. Die untersuchte Patientin erwies sich - obwohl ihre Fehlerzahl nur gering war und der AAT lediglich die Diagnose „keine Aphasie/Restaphasie“ ergab - hinsichtlich ihrer Benennlatenzen gegenüber der Kontrollgruppe als klar auffällig im Sinne eines verzögerten Wortabrufs.Durch die gewonnenen normativen Daten zu Benennlatenzen gesunder SprecherInnen konnte die diagnostische Aussagekraft des AAT-Untertests Benennen in einer für die klinische Praxis leicht anwendbaren Form erweitert werden.Schlüsselwörter: Aachener Aphasie Test (AAT), Diskrete Benennstörungen, Mündliches Benennen, Latenzen, Normative DatenAbstract:Neurological patients are often affected by discrete anomia (in the sense of preserved naming accuracy but increased naming latencies). This pattern cannot be reliably diagnosed using prevalent tests. However, specific diagnostic tools which could serve to detect discrete anomia are often not readily available. Therefore, the present study is aimed at collecting normative data for latencies in the naming subtest of the prevalent Aachener Aphasie Test (AAT). Such normative data may be used to detect discrete anomia in an objective and clinically practicable way.We collected naming latencies of 81 healthy participants who performed the AAT naming subtest. These latencies were analyzed for potential effects of age, education or gender. Moreover, a patient with a discrete naming deficit was examined to illustrate the use of normative naming latencies for the detection of discrete anomia.Only the demographic factor of age showed an effect on naming, i.e. increasing age led to increased latencies. Accordingly, normative data were classified into four age groups. For each of those groups, cut-off values were defined for clinical assessment. The patient produced only few errors and the analysis of her AAT results led to the somewhat vague diagnosis of “no aphasia or residual aphasia”. Nevertheless, her naming latencies were clearly above the cut-off, demonstrating a discrete anomia in the sense of delayed word form retrieval.The normative data for naming latencies gathered in our study further enhance the utility of the AAT naming subtest as a practicable tool to detect discrete naming disorders.Keywords: Aachener Aphasie Test (AAT), discrete naming disorder, picture naming, latencies, normative data
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Kasus als klinischer Marker im Deutschen
Schlüsselwörter: Kasus, klinischer Marker, SSESZusammenfassung:Als klinische Marker werden grammatische Phänomene verstanden, anhand derer Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung von Kindern mit typischer Sprachentwicklung abgegrenzt werden können. Hierbei werden in der Forschungsliteratur einzelsprachspezifische grammatische Merkmale gegenüber universellen, d. h. sprachübergreifend wirksamen Markern diskutiert. Das grammatische Phänomen des Kasus wurde bereits in anderen Sprachen (u. a. Finnisch, Ungarisch, Türkisch) als klinisches Kennzeichen erwogen. Sowohl die Identifikation als klinischer Marker als auch vor allem Erwerb und Störungen der Kasusmarkierung sind jedoch für das Deutsche noch nicht hinreichend erforscht. Anhand empirischer Querschnittsdaten von normalentwickelten (n=18) und sprachentwicklungsgestörten (n=10) Kindern wird in der vorliegenden Studie daher der Frage nachgegangen, ob die Fähigkeit zur Kasusmarkierung als klinischer Marker im Deutschen dienen kann. Die Resultate liefern Evidenz für die Annahme, dass Kasus (vor allem der Dativ) im Deutschen als ein solcher Marker fungieren kann. Keywords: Case marking, clinical marker, SLIAbstract:The term clinical marker refers to grammatical phenomena which are helpful in diffentiating between children with specific language impairment (SLI) and children with typical language development. Recent research discusses language specific grammatical markers as well as universal markers that are operant in all languages (like non-word repetition or digit span). Evidence from languages such as Finnish, Hungarian and Turkish suggests case marking as a potential clinical marker. However, both clinical markers and the acquisition of case in German have not been studied sufficiently to draw meaningful conclusions. By investigating typically developing children (n=18) and children with SLI (n=10) cross-sectionally, the aim of the present study is to contribute to research in the field of case as a potential clinical marker in German SLI. Results support the assumption of case marking as a clinical marker. In German the dative case appears to be most distinctive.
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Dysphagie bei Säuglingen und Kleinkindern – anatomisch-physiologische und epidemiologische Aspekte und ein Vergleich zwischen FEES und klinischer Schluckuntersuchung
Schlüsselwörter: Schluckstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern, FEES, klinische Schluckuntersuchung, SchluckfrequenzZusammenfassung:Die zunehmende Zahl von Säuglingen und Kleinkindern mit Schluckstörungen stellt die akademische Sprachtherapie vor mehrere Aufgaben: Kooperation in interdisziplinären Forschungsstrukturen, Entwicklung von klinischen Schlucktests und Etablierung evidenzbasierter Therapieverfahren. Eine Validierung von Schlucktest und Therapie kann durch instrumentelle Untersuchungsverfahren erfolgen. Dazu hat sich bei Erwachsenen neben der Videofluoroskopie (VFS) auch die Flexible Endoskopische Evaluation des Schluckaktes (FEES) etabliert. Die diagnostische und therapeutische Wertigkeit der FEES bei jungen Kindern ist noch nicht eindeutig geklärt. In der vorliegenden Arbeit werden nach einer einführenden Darstellung anatomisch-physiologischer und epidemiologischer Daten vier Forschungsfragen untersucht: Kann die FEES in modifizierter Form auch bei unruhigen und nicht kooperationsfähigen Kindern durchgeführt werden? Welche therapeutischen Konsequenzen ergeben sich aus den endoskopischen Befunden und in welchem Grade stimmen Ergebnisse der klinischen Schluckuntersuchungen (KSU) und der FEES bei der Erkennung von Penetrationen und Aspirationen überein? Mit der vierten Frage werden die fünf Parameter Speichelschluckfrequenz, Drooling, wet voice/respiration, Husten während der Nahrungsaufnahme und Anamnese einer Aspirationspneumonie hinsichtlich ihrer prädiktiven Wertigkeit zur Erfassung von Penetrationen und Aspirationen bei nicht tracheotomierten Kindern untersucht.In einem prospektiven Studiendesign wurden bei 49 Kindern eines stationären neuropädiatrischen Krankengutes im ersten bis vierten Lebensjahr klinisch-logopädische Schluckuntersuchungen nach einheitlichem Standard durchgeführt, bei der die klinischen Schluckparameter dokumentiert und eine Beurteilung zum Vorliegen einer Penetration/Aspiration abgegeben wurde. Die FEES erfolgte anschließend bei kooperativen Kindern nach dem Langmore-Standard und bei unkooperativen Kindern nach dem modifizierten Algorithmus.Die FEES erscheint in der vorgestellten Modifikation für die Mehrzahl der jungen Kinder ein sinnvolles instrumentelles Verfahren zu sein, um therapeutisch verwertbare Befunde zu liefern. Ob das Verfahren geeignet ist, klinisch-pädiatrische Schluckuntersuchungen zu validieren, müssen weitere Studien zeigen.Keywords: Swallowing disorders in infants and small children, FEES, clinical swallowing examination and swallowing frequencySummary: The increasing number of infants and small children with swallowing disorders presents a number of tasks for academic speech therapy: cooperation in interdisciplinary research structures, development of clinical swallowing tests and the establishment of evidence-based treatment methods. The swallowing test and treatment can both be validated by instrumental examination procedures. In addition to videofluoroscopy (VFS), flexible endoscopic evaluation of swallowing (FEES) has also been established in adults. The diagnostic and therapeutic validity of the endoscopic method in infants and young children has not yet been clarified conclusively. Four research questions are being investigated in our present study following an introductory representation of anatomical-physiological and epidemiological data. The first two questions will examine whether FEES, in a modified form, can also be performed in children who are restless and not capable of cooperating, and which treatment consequences result from the findings of the investigations. The third question will examine the correlation between FEES and clinical swallowing examination (CSE) in the detection of penetrations and aspirations. The fourth question will focus on the five parameters, i.e. saliva swallowing frequency, drooling, wet voice/respiration and coughing during food intake. The medical history of aspiration pneumonia with respect to its predictive validity in the detection of penetrations and aspirations in children, who have not undergone a tracheotomy, will also be studied. Clinical speech-language pathology swallowing examinations (CSE) were conducted according to a uniform standard in a prospective study design in 49 children from an inpatient neuropaediatric number of cases in their first to fourth year of life, in which the clinical swallowing parameters were documented and an evaluation of the presence of a penetration/aspiration was submitted. FEES subsequently took place in cooperative children in accordance with the Langmore Standard and in uncooperative children in accordance with the modified algorithm. In the modification presented, FEES appears to be a useful instrumental procedure for the majority of young children in order to provide therapeutically usable findings. Additional studies must show whether the procedure is suitable to validate clinical-paediatric swallowing examinations.
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Foreign Accent Syndrom: Diagnostische und therapeutische Möglichkeiten
Schlüsselwörter: Foreign Accent Syndrom (FAS), Elektropalatographie (EPG)Keywords: Foreign Accent Syndrome (FAS), Electropalatography (EPG)Zusammenfassung: Das Foreign Accent Syndrom (FAS) ist eine sehr seltene Sprechstörung mit dem Hauptsymptom ‚fremdklingender‘ Akzent, welches nach linkshemisphärischer Läsion auftreten kann (Kurowski, Blumstein, & Alexander, 1996). Da bislang keine Therapiekonzepte bei FAS beschrieben sind bzw. erst wenige Verlaufsstudien vorliegen, werden im vorliegenden Artikel diagnostische und erstmalig auch therapeutische Möglichkeiten dargestellt. Die Studie beschreibt die diagnostische und therapeutische Vorgehensweise bei einem 57-jährigen Patienten mit FAS, bei dem sich nach linkshemisphärischem Infarkt ein als Russisch imponierender Akzent bemerkbar machte, obwohl er keinerlei Kenntnisse einer slawischen Sprache besaß. In der sprachtherapeutischen Diagnostik wurden verschiedene neurophonetische Parameter erhoben, darüber hinaus erfolgte eine Überprüfung der Artikulation mittels Elektropalatographie (EPG). Die Ergebnisse zeigten Störungsschwerpunkte in den Bereichen Artikulation, Sprechrhythmus, Intonation, Sprechtempo und Sprechflüssigkeit. Im Rahmen der sprachdiagnostischen und -therapeutischen Maßnahmen wurden eigenständig zusammengestellte Therapiematerialien und -ansätze erprobt. Überdies wurde die Diagnostik- und Feedbackmethode der EPG auch für therapeutische Zwecke herangezogen.Abstract: The foreign accent syndrome (FAS) is a very rare speech disorder characterised by a perceived foreign accent in speech following left hemisphere brain damage (Kurowski, Blumstein, & Alexander, 1996). As there are no studies on concepts for FAS-therapy, this article introduces new diagnostic and therapeutic methods. The present case study reports on a 57-year-old patient who developed severe speech problems as a result of left middle cerebral artery stroke. The most noticeable characteristic of his speech was a foreign accent which was described by most listeners as Russian although the patient was a German native speaker and had never learned any Slavic language. In the course of speech diagnosis different neurophonetic parameters were determined. In addition, his articulation was studied using Electropalatography (EPG). Several impairments including deficits in articulation, speech rhythm, intonation, speech rate and fluency of speech were observed. Furthermore, the patient´s speech could be described as monotonous and dysprosodic. A wide range of materials was developed, including the use of EPG, for therapeutic purposes.
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Wortschatzsammler – Effektivität lexikalischer Strategietherapie bei mehrsprachigen SchülerInnen
Zusammenfassung: Effekte lexikalischer Therapiemethoden bei mehrsprachigen Kindern wurden bisher empirisch nur unzureichend belegt. Die AutorInnen untersuchten in einer großen randomisierten und kontrollierten Studie (RCT, N=157, n=78 mehrsprachige SchülerInnen, MW=9;6 Jahre, SD=.23), ob die Teilgruppe der multilingual aufwachsenden Kinder in gleicher Weise von der an das Schulalter adaptierten lexikalischen Strategietherapie „Wortschatzsammler“ profitiert wie die monolingual deutschsprachigen. Die mit normierten Testverfahren ermittelten Ergebnisse bestätigen, dass die Gruppe der Mehrsprachigen tendenziell sogar einen stärkeren Wortschatzzuwachs erfahren hat als die Einsprachigen der Experimentalgruppe (EG) und die Mehrsprachigen der Kontrollgruppe (KG).Abstract: To date, there is a lack of research with regard to the efficacy of lexical therapy intervention methods in multilingual children. To evaluate whether multilingual students benefit in the same way as their monolingual peers from the strategy therapy, "Lexicon Pirate", a randomised, controlled trial was conducted (RCT, N=157, multilingual students, n=78, mean=9;6 years, SD=.23). Treatment gains were measured with standardised tests in L2 (German). The results indicate that the multilingual students who underwent the strategy therapy (experimental group, EG) could improve their vocabulary skills to an even greater extent than their monolingual peers in the EG and the multilingual controls (control group, CG).Schlüsselwörter: Mehrsprachigkeit, lexikalische Störungen, Spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES), Strategietherapie, SchulalterKeywords: Multilingualism, lexical deficits, specific language impairment (SLI), strategy therapy, school age
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Elterntraining zum Umgang mit LRS – wahrgenommene Änderung des kindlichen Verhaltens
Zusammenfassung: Kinder mit Lese-Rechtschreibstörung (LRS) weisen ein erhöhtes Risiko für psychische Symptome auf und sind langfristig in ihrer psychosozialen, emotionalen und schulischen Entwicklung gefährdet. Für die Bezugspersonen stellen Lern- und Übungssituationen oft eine hohe Belastung dar, sie laufen Gefahr ein dysfunktionales Erziehungsverhalten zu zeigen. Eine Beratung zum Umgang mit den Schwierigkeiten im Lesen und/oder Schreiben sowie den Sekundärfolgen wird von ihnen gewünscht und von Fachpersonen empfohlen. Im „Heidelberger Elterntraining zu Lese-Rechtschreibschwierigkeiten“ (HET LRS) stehen neben der Psychoedukation die Stärkung elterlicher Kompetenzen in Lern- und Übungssituationen sowie die Sensibilisierung für natürliche Lese- und Schreibanlässe im Vordergrund. Im Rahmen einer Evaluationsstudie zu Transfereffekten des Programms sollte geprüft werden, inwiefern eine Trainingsteilnahme zu einer Reduktion der elterlichen Wahrnehmung von Verhaltensauffälligkeiten des Kindes führt. 39 Mütter lese-rechtschreibschwacher Kinder wurden randomisiert der Trainings- (TG) oder Wartegruppe (WG) zugewiesen. Mütter der TG nahmen am HET LRS teil, die WG erhielt zunächst keine Intervention. Das Ausmaß kindlicher Verhaltensschwierigkeiten wurde mittels der Elternversion des „Strengths and Difficulties Questionnaire“ (SDQ) zu drei Zeitpunkten erfasst (Prä-, Posttest, Follow-up). In einem globalen Urteil nahmen Mütter der TG eine deutlich größere Verbesserung der Verhaltensprobleme vom Prä- zum Posttest wahr. Differenziert betrachtet zeigten sich laut deren Einschätzungen kurz- und langfristig positive Trainingseffekte in den Bereichen emotionale Probleme, Umgang mit Gleichaltrigen und prosoziales Verhalten. Die Studie belegt somit positive Transfereffekte des Programms auf die elterliche Wahrnehmung von Verhaltensproblemen des Kindes.Abstract: Children with specific learning disorder in reading and/or spelling bear a higher risk of additional psychological symptoms and negative long-term consequences in psycho-social, emotional and academic development. Parents of these children often show signs of significantly more stress in dealing with learning and homework situations with their children and are at risk of developing dysfunctional parenting practices in handling the disorder. Parental counselling on handling dyslexia and supporting children’s development is both requested by many parents as well as highly recommended by professionals.The “Heidelberg Parent-based Dyslexia Intervention” (HPDI) aims at psycho-education, raising parent’s competencies in dealing with dyslexia and sensitisation for everyday reading and writing occasions. An evaluation study investigating primary and secondary outcomes of the parent program specifically focused on the question of whether participation in parent training indirectly leads to a reduction of mothers’ perceptions of children’s behavioural problems. Thirty-nine mothers of children with problems in reading and/or spelling were randomly assigned to either a training group (TG) or a waiting list control group (WG). TG mothers participated in the training; the WG received no intervention. Behavioural problems were measured pretest, posttest and 3 months after intervention by the parent version of the “Strengths and Difficulties Questionnaire” (SDQ). Mothers in the TG reported more improvement in behavioural problems from pre- to posttest. Furthermore, they perceived short and long-term reduction in emotional and social problems and an improvement in pro-social behaviour. The study shows positive transfer effects of the programme on parental perception of the child’s behavioural problems.Schlüsselwörter: Lese-Rechtschreibstörung, Lese- Rechtschreibschwäche, Heidelberger Elterntraining, VerhaltensauffälligkeitenKeywords: Dyslexia, parent training, emotional and behavioural difficulties
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Kann eine methodenintegrierende globale Sprechrestrukturierung negative Emotionen mindern?
Zusammenfassung: Nach vorherrschender Meinung mindert eine globale Sprechrestrukturierung wie das Fluency Shaping die stotterbegleitenden negativen, belastenden und kommunikationsbeeinträchtigenden Emotionen nicht oder nur unzureichend. Vielmehr seien neben den sprechrestrukturierenden Übungsprogrammen zusätzlich therapeutische Maßnahmen erforderlich, etwa eine kognitive Verhaltenstherapie, um den therapie-induzierten Gewinn an Sprechflüssigkeit in der alltäglichen Anwendung abzusichern und Rückfälle zu mindern. In der vorliegenden Untersuchung wurden 122 erwachsene sowie 58 jugendliche Personen, die stotterten und eine Behandlung durch eine methodenintegrierende globale Sprechrestrukturierung erhalten hatten, vor der Intensivtherapie, nach Ende der zwölfmonatigen Erhaltungsphase sowie weitere zwölf Monate später mit der deutschen Version des OASES-Fragebogen (Overall Assessment of Speaker's Experience with Stuttering) untersucht. Von Messzeitpunkt 1 (vor Intensivkurs) zu Messzeitpunkt 2 (Ende der Erhaltungsphase nach 12 Monaten) sowie zu Messzeitpunkt 3 (24 Monate nach Intensivkurs) reduzierten sich die Stotterhäufigkeiten wie erwartet mit großer Effektstärke. Die OASES-Werte jedoch verbesserten sich noch mehr, auch bei denjenigen Items, die speziell negative Emotionen sowie angst-induzierte Vermeidung von Sprechsituationen und Furcht vor negativer sozialer Bewertung betrafen. Bei den jugendlichen KlientInnen war die Reduktion der OASES-Werte etwas geringer als bei den Erwachsenen. Ein partieller Rückfall nach der Erhaltungsphase, wie in den Stotterhäufigkeiten üblich, war bei den OASES-Werten nicht zu beobachten. Eine umfassende methodenintegrierende Behandlung mit Fluency Shaping, die neben individuellen Sprechübungen auch Gruppensitzungen und verschiedene verhaltenstherapeutische In-vivo-Übungen in Alltagssituationen einbezieht, erfordert nicht zwingend beziehungsweise nur für einzelne KlientInnen eine zusätzliche explizite kognitive Verhaltenstherapie. Der Einbezug angstreduzierender Maßnahmen sollte aber selbstverständlicher Bestandteil jeder Übungstherapie des Stotterns sein.Abstract: According to prevalent opinion, a global speech restructuring treatment of stuttering, such as fluency shaping, does not-or only insufficiently-reduce the negative, disturbing and communication-impairing emotions related to stuttering. In addition to speech restructuring exercises, therapeutic procedures, such as cognitive behavioural therapy, are considered obligatory in order to secure fluency gains in daily situations and to reduce relapse. In the current study 122 adults and 58 adolescents who underwent an integrative global speech restructuring treatment of their stuttering (Kassel Stuttering Therapy), were administered a German version of the OASES questionnaire (Overall Assessment of the Speaker's Experience with Stuttering) before the intensive in-patient treatment, 12 months later at the end of the maintenance phase and 24 months after the intensive treatment. From the first assessment (before therapy) to 24 months later (12 months after the last therapeutic intervention) the stuttering frequencies were, as expected, reduced with large effect sizes. The OASES scores, however, improved even more, also on items about negative emotions, anxiety-inducing speech situations and fear of negative social evaluations. For the adolescent participants the reduction in OASES scores was numerically less than for adult participants. A partial relapse after the maintenance phase, which is common for fluency gains, was not observed in the OASES measures. A comprehensive fluency shaping treatment which integrates not only speech exercises but also group sessions and a variety of desensitising in-vivo practices into daily life situations does not require an additional and explicit cognitive behaviour therapy, except for a small number of clients. Nonetheless, anxiety-reducing components ought to be an indispensable ingredient of any comprehensive stuttering treatment.Schlüsselwörter: Stottern, Fluency Shaping, OASES, stotterbegleitende Emotionen, Kognitive VerhaltenstherapieKeywords: Stuttering, fluency shaping, OASES, stuttering-related emotions, cognitive behaviour therapy
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Mehrsprachige Kinder mit Aussprachestörung: Ein internationales Positionspapier
Zusammenfassung: Manche Kinder zeigen Schwierigkeiten in ihrer Artikulationsfähigkeit, unabhängig davon, ob sie eine, zwei oder mehrere Sprachen sprechen. International stimmen Sprachtherapeuten überein, dass sie nicht über genügende Fertigkeiten und Ressourcen verfügen, mehrsprachigen Kindern mit Artikulationsstörung eine adäquate sprachliche Diagnostik und Therapie zu ermöglichen.In diesem Artikel wird das internationale ‚Positionspapier zu mehrsprachigen Kindern mit Aussprachestörung‘ (IEPMCS, 2012) vorgestellt. Dieses bietet Sprachtherapeuten und angrenzenden Professionen, die mit mehrsprachigen Kindern bzw. Kindern mit multikulturellem Hintergrund arbeiten, eine Richtlinie und praktische Strategien, sowie Informationen für Regierungen und Krankenkassen, um zukünftig weltweit eine optimale sprachtherapeutische Versorgung zu gewährleisten.In einer fünfstufigen Methode der Erstellung und Konsensfindung wurde das Positionspapier von 57 Wissenschaftlern im Bereich Aussprachestörung und/oder Mehrsprachigkeit (International Expert Panel on Multilingual Children’s Speech/IEPMCS) 2012 in persönlicher Diskussion (mit 14 Mitgliedern) entwickelt und durch weitere Teilnehmer in mehreren Onlinediskussionen vervollständigt.Es konnte final ein fünfseitiges Positionspapier erstellt werden, das die Komponenten der ICF-CY aufgreift und folgende Inhalte widerspiegelt:Klärung und Vereinheitlichung von Definitionen, Zielsetzung im Rahmen der ICF-CY (WHO, 2007), international identifizierte Aufgaben zur Sicherung einer adäquaten kulturell kompetenten und evidenzbasierten Sprachtherapie bei mehrsprachigen Kindern sowie empfohlene beste Praxis.Das aktuelle Positionspapier birgt auch für Deutschland die Chance auf eine ideale Betreuung von mehrsprachigen Kindern mit Aussprachestörung. Es in Forschung und Praxis zu implementieren verbleibt ein zukünftiges übergeordnetes Ziel.   1)  Die Personenbezeichnungen erfolgen zur besseren Lesbarkeit in der generischen (grammatisch männlichen) Form, womit keinerlei Aussagen über das natürliche Geschlecht dieser Personen getroffen werden.Summary: Some children have speech sound disorders (SSD) regardless of whether they speak one, two, or multiple languages. Speech-language pathologists (SLPs) across the world have indicated that they may not have adequate skills and resources to provide appropriate care for multilingual children with speech sound disorders.This paper presents the first international position paper for working with multilingual children with SSD (IEPMCS, 2012). The position paper aims to provide direction and practical strategies for SLPs and related professionals working with children who are multilingual and/or multicultural, and to inform governments and policy makers in health care systems to provide optimal care internationally.The position paper was developed in a five-step procedure by the International Expert Panel on Multilingual Children’s Speech/IEPMCS) comprising 57 researchers of speech-language pathology during face-to-face discussion (with 14 members) and additional online-discussions with additional participants.A position paper of 5 pages was published, that incorporates the components of the ICF-CY and reflects the following contents: definitions, objectives in the framework of the ICF-CY (WHO, 2007), identified challenges to provide culturally competent and evidence-based services to multilingual children with speech sound disorders and recommended best practice.The current position paper gives Germany guidance for best practice when working with children with SSD and their parents in a culturally and linguistically appropriate way. To implement the paper in research and practice will be an important goal for the future.Schlüsselwörter: Mehrsprachigkeit, Aussprachestörung, ICF-CY, Diagnostik, Therapie, Klinisch Interkulturelle KompetenzKeywords: multilingual children, speech sound disorder, assessment, therapy, ICF-CY, cross-cultural competence
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Der Dativerwerb – Forschungsergebnisse und ihre therapeutischen Konsequenzen"
Zusammenfassung: In einem multizentrischen Forschungsprojekt wurden 968 monolingual deutsch aufwachsende Kinder zwischen 4;0 und 8;11 Jahren bezüglich ihrer grammatischen Kompetenzen untersucht. Die Ergebnisse dieser Studie liefern Evidenz für eine neue Sicht auf den Erwerb des Dativs. So ist bei 30 Prozent der untersuchten Kinder der Dativerwerb vor Eintritt ins zehnte Lebensjahr noch nicht abgeschlossen. Jenseits dieser langen Erwerbsphase zeigt sich aber auch eine große Varianz innerhalb der „Normalität“, sodass auch bereits ein Viertel der Kinder den Dativ im fünften Lebensjahr erworben hat. Bisher publizierte Annahmen über den Dativerwerb (Beginn, Abschluss, früher Regelerwerb an femininen Nomen, Überlegenheit des strukturellen Kasus, Zusammenhang mit der kindlichen Genussicherheit) werden durch die gewonnenen Daten relativiert oder widerlegt.Abstract: In a multicentre research project, the grammar skills of 968 monolingual German children aged 4;0 to 8;11 years were investigated. The results of the study provide evidence for a new perspective on the acquisition of the dative case. Until their ninth birthday, 30 percent of the children examined have not yet completed the acquisition of the dative. Moreover, there is a great variance regarding “normal acquisition”: one quarter of the participants have already acquired dative case marking prior to their fifth birthday. Previous assumptions about the acquisition of the dative (starting point, completion, early acquisition of case marking rules on the determiner of feminine nouns, ease of acquiring structural case, relation between case marking skills and gender marking skills in children) are questioned or refuted.Schlüsselwörter: Grammatikerwerb, Kasusrektion, Dativerwerb, Sprachdiagnostik, Therapie grammatischer StörungenKeywords: Grammar acquisition, case
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Späte Schlucke bei Dysphagie
Zusammenfassung: Es gehört zu den Standard-Annahmen in der dysphagiologischen Literatur, dass der pharyngeale Schluck normalerweise initiiert wird, nachdem der Bolus den posterioren oralen Raum erreicht hat. Schlucke mit einer späteren, d. h. pharyngealen Bolusposition zum Zeitpunkt des Schluckonsets werden mit einem erhöhten Penetrations- und Aspirationsrisiko in Verbindung gebracht. Die Gleichsetzung von späten und verspäteten Schlucken wurde jedoch durch eine Reihe von dysphagiologischen Studien infrage gestellt, die belegen, dass pharyngeale Boluspositionen vor der Schluckauslösung bei gesunden Schlucken regelmäßig vorkommen und nicht zu Einschränkungen der Atemwegsprotektion führen müssen. Dies kann mit Faktoren der Atemwegsprotektion erklärt werden, die vor dem Schluck wirksam sind.In der vorliegenden Studie untersuchten wir, wie häufig späte Schlucke in einer Gruppe von DysphagiepatientInnen vorkommen und ob ein Zusammenhang zwischen spätem Schluckonset und einer Gefährdung der Atemwege nachweisbar ist. Untersucht wurden 5ml-Wasserschlucke bei 45 DysphagiepatientInnen. Wir fanden einen hohen Anteil an späten Schlucken (73,3%) wie auch einen hohen Anteil an Penetrationen und Aspirationen (24,4% und 42,2%). Es war jedoch kein Zusammenhang zwischen der Verteilung von frühen und späten Schlucken und dem Vorkommen von Penetrationen und Aspirationen nachweisbar, d. h. bei den späten Schlucken kam es nicht häufiger zu Atemwegsinvasionen als bei den frühen (Penetration: p=0.448, Aspiration: p=0.699). Darüber hinaus ging aus unseren Daten hervor, dass die Atemwegsinvasionen der späten Schlucke überwiegend nach dem Schluckonset eintraten (100% der Penetrationen und 93,3% der Aspirationen). Unsere Daten lassen sich mit der Annahme erklären, dass die bei gesunden Schlucken wirksamen Faktoren der frühen Atemwegsprotektion bei Dysphagie häufig wirksam bleiben, d. h. relativ robust gegenüber dysphagischen Einschränkungen sind. Wir diskutieren dieses Ergebnis in Bezug auf gängige Protokolle der instrumentellen Dysphagiediagnostik (FEES, VFSS).Abstract: It is a common assumption in dysphagia research that the pharyngeal swallow is normally triggered when the bolus has reached the posterior oral space. Swallows with deeper pharyngeal bolus position at swallow onset (i.e. late swallows) are assumed to be correlated with a higher penetration or aspiration risk. The equalization of late swallows with delayed swallows has been questioned by several dysphagia studies, demonstrating that late swallows with pharyngeal bolus positions at swallow onset are a feature of normal swallowing behavior and are not necessarily correlated with penetration or aspiration. This can be explained by factors of airway protection operative before the onset of the pharyngeal swallow.The present study examines two questions: how frequent are late swallows in the case of dysphagia patients, and does a correlation exist between frequency of late swallows in dysphagia and reduced airway protection? In our study we examined 5ml water swallows in a group of 45 dysphagia patients. We found a high percentage of late swallows (73,3%) as well as a high percentage of penetrations and aspirations (24,4% and 42,2%, respectively). Nevertheless, no significant correlation could be found between the distribution of early and late swallows on the one hand and penetrations/aspirations on the other hand; that is, late swallows in dysphagia do not cause more penetrations/aspiration than early swallows (penetration: p=0.448, aspiration: p=0.699). Moreover, our data demonstrate that if late swallows lead to reduced airway protection, penetrations/aspirations normally occur after swallow onset (100% of penetrations and 93,3% of aspirations). Our data can be explained by the assumption that the factors of early airway protection operative in healthy swallows often remain operative in dysphagia and are relatively robust against the limitations of dysphagia. We discuss this with respect to common protocols of instrumental diagnostics of dysphagia (FEES, VFSS).Schlüsselwörter: später Schluckonset, frühe Atemwegsprotektion, späte Schlucke, verspätete SchluckeKeywords: late swallow onset, early airway protection, late swallows, delayed swallows
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Sprachentwicklung bei Late Talkern
Zusammenfassung: In der Studie wird untersucht, wie die Sprachentwicklung von deutschsprachig aufwachsenden Late Talkern (LT) im Vergleich zu Nicht-Late Talkern (N-LT) bis zum Einschulungsalter verläuft. Geklärt werden soll, wie groß das Entwicklungsrisiko bei LT ist, ob zweijährige Kinder mit Sprachleistungen im unteren Grenzbereich (Grenzfälle; GF) Risikokinder sind und ob auch bei N-LT im Kindergartenalter Sprachauffälligkeiten auftreten. Zu vier Untersuchungszeitpunkten (2;1, 3;1, 4;7, 5;10 Jahre; Monate) wurden mit standardisierten Tests bei 43 LT, 38 N-LT und 25 GF produktiver Wortschatz und Grammatik sowie das Sprachverständnis beurteilt. Trotz einer anfänglich erheblichen Besserungstendenz lagen die Sprachfähigkeiten der LT im Mittel auch noch im Einschulungsalter unter dem Niveau der N-LT. Bei jedem dritten ehemaligen LT waren Sprachauffälligkeiten nachweisbar (bei 16% Sprachschwächen und bei 19% eine umschriebene Sprachentwicklungsstörung). Die Sprachleistungen der GF unterschieden sich im Einschulungsalter nicht signifikant von denen der N-LT. N-LT erreichten durchgehend die besten Sprachleistungen. Doch auch in dieser Gruppe wurden im Verlauf vereinzelt Sprachauffälligkeiten beobachtet. Ein verspäteter Sprechbeginn ist ein Hinweis auf geringe sprachliche Fähigkeiten und ein erhöhtes Risiko für Sprachentwicklungsstörungen. Wegen der großen Bedeutung von Sprachkompetenz wird eine frühzeitige Sprachförderung empfohlen, z. B. eine systematische Anleitung der Bezugspersonen zu sprachförderndem Verhalten. Zweijährige Kinder mit Sprachleistungen im unteren Grenzbereich holen den Rückstand im dritten Lebensjahr weitgehend auf und haben später ähnliche Sprachfähigkeiten wie N-LT. Bei N-LT und GF werden vereinzelt Spätmanifestationen von umschriebenen Sprachentwicklungsstörungen (USES) beobachtet. Um Kinder mit USES, die keine LT sind, frühzeitig zu erkennen, sollte deshalb nicht nur im Alter von zwei, sondern auch von drei und vier Jahren ein generelles Sprachscreening erfolgen. Abstract: In this study, the language development of German speaking late talkers (LT) compared to non-late talkers (N-LT) was investigated until preschool age. The aim of the study was to determine the degree of developmental risk in LTs and in two-year-old children who present with language skills at the lower threshold of language development. Furthermore, it was examined whether language disorders also occur in N-LTs at preschool age. Productive vocabulary and grammar as well as language comprehension were assessed utilizing standardized tests in 43 LTs, 38 N-LTs and 25 LLDs at four ages (2;1, 3;1, 4;7, 5;10 years;months). At the age of five years, average language skills of LTs were below the level of N-LTs despite a significant improvement initially. Every third LT displayed language difficulties (16 percent presented with low language skills, 19 percent presented with SLI). The language skills of LLDs did not differ significantly from those of N-LTs at school entry. As a group, N-LTs achieved consistently higher scores than LTs or LLDs on language measures. However, even in the N-LT group, language difficulties were observed in some cases. Developmental language delay is an indication of poor language abilities and a risk for later developmental language disorders. Two-year-olds with language skills at the lower threshold of language development mainly catch up to their peers and later present with similar language skills as N-LT. Late manifestations of language disorders are observed in some N-LTs and LLDs. Because of the importance of language competence, an early intervention is recommended for LT, for example a caregiver-based language intervention. A general language screening should not only be administered at age two, but also at ages three and four to detect children with SLI, who are N-LTs early. Schlüsselwörter: SpätsprecherInnen, Sprachentwicklung, Längsschnittstudie, Prognose Keywords: late talker, language development, longitudinal study, long-term outcomes
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Die Bedeutung von Kernvokabular für unterstützt kommunizierende Kinder und Jugendliche
Zusammenfassung:Die Auswahl des Vokabulars stellt eine der größten Herausforderungen in der professionellen Arbeit mit Menschen dar, die auf Unterstützte Kommunikation (UK) angewiesen sind. Es sollte bedeutungsvoll, altersangemessen und themenübergreifend sein sowie die soziale Interaktion erleichtern. Häufig wählen die Professionellen gezielt das Vokabular auf den Kommunikationshilfen aus, um den Menschen ohne Lautsprache soziale Interaktion und Kommunikation zu ermöglichen. Diese Auswahl ist dabei nicht nur für die Sprachentwicklung bedeutend, sondern auch für den Lernerfolg und die kognitive Entwicklung unterstützt kommunizierender Kinder. Eine Liste der häufigsten Wörter der Alltagssprache (Kernvokabular) wäre hierbei für die professionell arbeitenden Berufsgruppen eine hilfreiche Unterstützung in der Förderung von Menschen ohne Lautsprache.Die vorliegende Studie stellt aktuelle Forschungsergebnisse zum Kernvokabular von 58 Schulkindern ohne Behinderung (2.-8. Kl.) und 44 Schulkindern mit geistiger Behinderung (2.-10. Kl.) dar. Es wurde die Alltagssprache der SchülerInnen in unterschiedlichen schulischen Situationen aufgenommen, transkribiert und mit Fokus auf die am häufigsten gesprochenen Wörter ausgewertet.Basierend auf 260.000 analysierten Wörtern zeigen die Ergebnisse der Untersuchung sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in der Alltagssprache beider Gruppen. Im Fokus der Untersuchungen stehen vor allem Vergleiche der TOP 20 bis TOP 100 Wortlisten, die Anzahl der unterschiedlichen Wörter und die Verteilung der Wortarten. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse werden Konsequenzen für die Arbeit in der UK abgeleitet.Schlüsselwörter: Kernvokabular, Sprachentwicklung, Wortschatz, geistige Behinderung, Unterstützte Kommunikation, Wortlisten Core Vocabulary for School-Aged Students with Complex Communication NeedsKeywords: Core Vocabulary, Speech and Language Development, Vocabulary Selection, Cognitive Disability, AAC, Word ListsSummary: Vocabulary selection presents one of the biggest challenges for professionals working with individuals who use Augmentative and Alternative Communication (AAC). Vocabulary should be meaningful, age appropriate, functional across contexts, and facilitative of social interaction. Professionals aim to select vocabulary that is relevant of social interaction and language development. For students with AAC needs, vocabulary selection is critical not only to their speech and language development but also to their academic success. Having access to a list of core vocabulary words, based on children´s natural speeches in different school activities, would be a helpful support for all professionals in the field of AAC. This study analyzes the core vocabulary used by 58 typically developing school-aged children (2nd-8th grade) and 44 students with cognitive disabilities (2nd-10th grade) during different school activities. The language was recorded, transcribed and analyzed to identify the most frequently used words across samples.The results, basing on 260,000 words, show similarities and differences between both groups, e.g. top 20 - top 100 word lists, the number of different words, distribution and comparison of word classes. Implications for vocabulary selection and teaching vocabulary in the field of AAC are discussed.Keywords: Core Vocabulary, Speech and Language Development, Vocabulary Selection, Cognitive Disability, AAC, Word Lists
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Grammatikentwicklung von Kindern mit SSES in den ersten beiden Schuljahren
Zusammenfassung: Kinder mit Spezifischen Sprachentwicklungsstörungen (SSES) zeigen im Schulalter häufig gravierende morphologische und syntaktische Entwicklungsrückstände. Der Artikel beschreibt die grammatischen Fähigkeiten von GrundschülerInnen mit SSES (n=90), die in einer Längsschnittstudie (Ki.SSES-Proluba) von der Einschulung bis zum Ende der zweiten Klasse erhoben wurden. Es zeigt sich, dass im Vergleich zu sprachunauffälligen Gleichaltrigen durchgehend ein mehrjähriger Entwicklungsrückstand vorliegt. Dieser betrifft nicht nur die Grammatikproduktion, sondern auch das Satzverständnis. Sowohl Kinder mit SSES, die eine Schule mit dem Förderschwerpunkt Sprache besuchen, als auch diejenigen, die inklusiv in einer allgemeinen Grundschule beschult werden, zeigten im Untersuchungszeitraum intraindividuell signifikante Fortschritte in der Grammatikentwicklung. Sie konnten jedoch bis zum Ende der zweiten Klasse den Rückstand gegenüber sprachunauffälligen Kindern nicht aufholen.Abstract: Children with Specific Language Impairment (SLI) often present with severe deficits in morphological and syntactic development when they reach school age. This article describes the grammatical skills of children with SLI (n=90) from the time of school entry up to the end of second grade, which were investigated in a longitudinal study (Ki.SSES-Proluba). Compared with typically developing children, the results indicate a delay of several years in these children’s grammatical development not only in the use of grammar but also in sentence comprehension. Children with SLI who attend special schoolsfor children with speech and language impairment, as well as children diagnosed with SLI attending a general classroom setting displayed individual, yet significant improvements in their grammatical development at the end of grade two. However, during the investigated time period the children with SLI were not able to catch up with their typically developing peers.Schlüsselwörter: Grammatik, Spezifische Sprachentwicklungsstörung, SatzverständnisKeywords: Grammar, Specific Language Impairment (SLI), Sentence Comprehension
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Subjekt-Verb-Kongruenz bei schwerhörigen Kindern
Zusammenfassung: Der Beitrag befasst sich mit dem Grammatikerwerb von Kindern mit einer mittelgradigen Innenohrschwerhörigkeit. Diese Kinder sind zwar mit Hörgeräten versorgt, können aber damit den Hörverlust, besonders für stimmlose Obstruenten im Hochfrequenzbereich (wie /s/ und /t/), nicht vollständig kompensieren. Daher stellt sich die Frage, ob die eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit für diese Konsonanten Einfluss auf ihren Erwerb und damit auf den Erwerb von Flexionsmorphemen hat, insbesondere für die Subjekt-Verb-Kongruenz (SVK). In der Studie wurde untersucht, wie drei- und vierjährige mit Hörgeräten versorgte Kinder mit einer sensorineuralen Schwerhörigkeit den Erwerb der SVK meistern, die von hörenden Kindern typischerweise im dritten Lebensjahr erworben wird. Bei 19 drei- bis vierjährigen Kindern mit einer mittelgradigen Innenohrschwerhörigkeit und 19 gleichaltrigen normalhörenden Kindern wurden sowohl die Produktion der relevanten Konsonanten in wortfinaler Position als auch die produktive Verwendung von SVK-Flexiven überprüft. Die schwerhörigen Kinder erzielten für die Phoneme /s/ und /t/ ebenso wie für die SVK-Flexive -s(t) und -t in obligatorischen Kontexten signifikant niedrigere Korrektheitswerte als für die Phoneme /n/ und /m/ bzw. für das Flexiv -n. Während es keinen Unterschied in den Korrektheitswerten für die Nasale bzw. das Flexiv -n zwischen diesen beiden Gruppen von Kindern gab, lagen die Korrektheitswerte für /s/ und /t/ bzw. für die Verwendung der Flexive -s(t) und -t in obligatorischen Kontexten bei den Kontrollkindern signifikant über denen der schwerhörigen Kinder. In einem Follow up-Design mit elf ProbandInnen aus der ersten Teilstudie zeigte sich nach vier Jahren, dass fast alle hörgeschädigten Kinder deutlich Fortschritte gemacht hatten und die Defizite nicht dauerhaft waren.Abstract: This study concentrates on the acquisition of grammar in children with a moderate sensorineural hearing impairment. The provision with hearing aids does not compensate the hearing loss completely, specifically regarding voiceless coronal obstruents like /s/ and /t/. The question is whether the reduced auditory perception has an impact on the acquisition of subject-verb-agreement (SVA), i.e. of verbal inflections that are realized by such consonants. The aim of this study is to explore whether three- to four-year old German hearing-impaired children have problems in producing and/or acquiring inflectional suffixes expressed by such phonemes. Typically unimpaired children master SVA by the age of three. In two experiments conducted with 19 hearing-impaired (HI) monolingual German children and 19 age-matched unimpaired controls we tested the production of the relevant consonants in word-final position as well as the productive use of the respective SVA inflections. The group of HI children reached significant lower correctness scores for the phonemes /s/ und /t/ than for the phonemes /n/ and /m/. Also the SVA inflections -s(t) and -t in obligatory context were produced to a significantly lower extent than the inflection /n/. While there was no significant difference in the use of nasal phonemes and the inflection -n between the HI and the control group, the correctness scores for /s/ und /t/ and the use of the inflections -s(t) und -t in obligatory contexts were significantly higher in the control group than in the group of HI children. A follow up-study (with eleven HI children of the first study) four years later revealed that the delay in the HI group had disappeared in most of the children and had not become a permanent deficit.Schlüsselwörter: (Innenohr)schwerhörigkeit, morphosyntaktischer Erwerb, Subjekt-Verb-Kongruenz, DeutschKeywords: (sensorineural) hearing impairment, morphosyntactic acquisition, subject-verb agreement, German
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„Beyond randomized control“, Plädoyer für mehr inhaltliche Transparenz, Systematik u. Programmatik in d. Sprachtherapieforschung bei SSES
“Interventions should be described using a consistent framework so that the outcomes, techniques and theoretical underpinnings are transparent. […] Any new interventions [...] should make explicit how they differ from existing interventions.“ (Roulstone et al., 2012, S. 7).Zusammenfassung: Randomisierte kontrollierte Studien haben bisher unklare undifferenzierte Antworten auf die Frage nach der Wirksamkeit von Sprachtherapie bei Spezifischen Sprachentwicklungsstörungen (SSES) erbracht. Fortschritte in diesem Forschungsbereich werden besonders durch die Heterogenität und Intransparenz des Studienpools behindert. Experimentelle Variablen, d. h. Ein- und Ausschlusskriterien, Zielsetzungen, Interventionsmethoden und Veränderungsmaßen gelten als uneinheitlich und nicht vor einem kohärenten theoretischen Bezugsrahmen operationalisiert.Die Heterogenität in den Forschungsansätzen verwundert nicht, führt man sich die Komplexität der kognitiven Verarbeitungsprozesse vor Augen, die dem Verstehen und der Produktion von Sprache zugrunde liegen. Denn SSES kann durch unterschiedliche Spracherwerbs- bzw. -verarbeitungsdefizite verursacht werden und der Vielfalt in den kognitiven Verursachungshintergründen ist bei der Planung von Interventionen Rechnung zu tragen.Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, welche Modelle und Konzepte helfen könnten, um Forschungsaktivitäten im Sinne eines programmatischen Forschungsstils besser nachvollziehbar zu machen, zu bündeln und zu vernetzen.Abstract: Randomized controlled trials (RCTs) so far provide ambiguous and under-determined evidence concerning the effectiveness of language intervention in children with specific language impairment (SLI). It has been claimed that an important factor impeding more conclusive reasoning is heterogeneity and non-transparency within the pool of RCTs on that matter. Inclusionary criteria, clinical objectives, intervention methods and materials, outcome measures as well as theoretical underpinnings have not been operationalized within a coherent conceptual framework and consequently studies are largely difficult to be cross-linked.The lack of homogeneity is not surprising if one takes into account the complexity of the psycholinguistic processing systems involved in the comprehension and production of language. SLI can be caused by a broad range of different deficits in using and acquiring these systems. Consequently, the variability in the causal cognitive backgrounds needs to be considered when planning interventions.Within this paper it is discussed which models and concepts might be helpful in order to provide a theoretical framework for intervention research with SLI-children.Schlüsselwörter: Sprachtherapieforschung, Evidenz-basierte Praxis, Spezifische SprachentwicklungsstörungenKeywords: language intervention research, evidence-based practice, specific language impairments
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Numerusinformation vereinfacht d. Satzverständnis: Querschnittsunters. z. Verständniserwerb v. transitiven Sätzen m. Wortstellungsvariation
Zusammenfassung: Sätze mit einer nicht-kanonischen Wortstellung (d. h. für das Deutsche, dass deren Wortstellung nicht der Subjekt-Verb-Abfolge im Hauptsatz entspricht) werden im unauffälligen Spracherwerb erst spät erworben. Kinder mit Sprachauffälligkeiten haben oft noch im Schulalter Schwierigkeiten, diese Sätze korrekt zu verstehen. Neuere Arbeiten haben aber gezeigt, dass Unterschiede in den markierten morphosyntaktischen Eigenschaften der Nomen (z. B. Numerus) das Verständnis komplexer transitiver Sätze vereinfachen können (z. B. wenn eines singularisch ist und das andere pluralisch). Wir berichten zwei Studien zum Verständnis von deutschen und englischen Sätzen mit kanonischer und nicht-kanonischer Wortstellung, in denen das Satzverständnis mit Satz-Bild-Zuordnungsaufgaben untersucht wurde. Die Studien haben zum Ziel(a) den vereinfachenden Einfluss eines Numerusunterschiedes auf Objekt-Verb-Subjekt-Abfolgen zu replizieren und dabei einen Entwicklungsverlauf abzubilden und(b) mit Kindern mit einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung (SSES) zu überprüfen, ob sie trotz einer Sprachentwicklungsstörung von Numerusunterschieden hinsichtlich des Satzverständnisses profitieren. Dabei zeigen die Kinder ein besseres Verständnis von Sätzen, in denen sich der Numerus des Subjekts (und entsprechend die Numerusmarkierung des Verbs) von dem des Objekts unterscheidet (Singular und Plural, wie z. B. Der Oma winken die Polizisten), im Vergleich zu solchen Sätzen, in denen Subjekt und Objekt den gleichen Numerus haben. Numerusunterschiede vereinfachen sowohl das Satzverständnis von drei- bis sechsjährigen unauffällig entwickelten Kindern als auch das von Kindern mit einer SSES. Aus diesen Ergebnissen lassen sich therapeutische Vorgehensmöglichkeiten ableiten, die der Behandlung des eingeschränkten Verständnisses komplexer nicht-kanonischer Sätze dienen. Für die Behandlung komplexer Sätze wäre es nach einem entwicklungsorientierten Ansatz sinnvoll, Sätze mit unterschiedlicher Numerusmarkierung für Subjekt und Objekt vor denen mit demselben Numerus von Subjekt und Objekt einzubeziehen.Abstract: Non-canonical word order sentences are acquired late in typical development and remain difficult for school-age children with language impairment. Recent psycholinguistic studies have shown that dissimilarities among the morphosyntactic properties of nouns (e.g., number) can help to correctly interpret complex transitive sentences (if one noun is singular and the other one is plural). By means of two studies investigating canonical and non-canonical sentences with sentence-picture-matching tasks in German and English, we aim to show that (a) number dissimilarity facilitates the comprehension of OVS sentences in German among typically developing children and that (b) also children with Specific Language Impairment (SLI) benefit from number dissimilarity in terms of improved comprehension, despite their sentence comprehension difficulties. Higher accuracy scores are observed in those conditions where subject and object nouns (and related verbs) have a different number (one is singular, the other is plural) compared to those conditions where both nouns are singular. The effect of number dissimilarity holds for 3-6 year-old typically developing children as well as for older children with SLI. We argue that number dissimilarity on nouns and verbs facilitates the comprehension of non-canonical sentences. This property can be deployed with children with (or at risk of) language impairment to enhance their comprehension abilities. We propose that the preserved sensitivity to number dissimilarities can be used as a basis to acquire more complex and later acquired structures. Our recommendation is that the intervention on non-canonical sentences where the subject and object are dissimilar in terms of number shall precede the treatment of similar structures where subject and object have the same number.Schlüsselwörter: Verständnis komplexer Sätze, Numerusmarkierung, Spracherwerb, spezifische Sprachentwicklungsstörungen, entwicklungsorientierter AnsatzKeywords: Comprehension of complex sentences, Number marking, Language development, Specific Language Impairment, Development-oriented approach
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Einsatz und Auswirkungen von Kommunikationsstrategien der KommunikationspartnerInnen von Personen mit Dysarthrie
Zusammenfassung: Durch eine Dysarthrie kann es zu einer veränderten Kommunikation zwischen der betroffenen Person und ihren GesprächspartnerInnen kommen. Daher sollten alle Beteiligten einen gezielten Einsatz von Kommunikationsstrategien erlernen. Für den nachfolgenden Artikel wurde diesbezüglich eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, um Strategien, die in Alltagsgesprächen von KommunikationspartnerInnen gegenüber Personen mit einer Dysarthrie eingesetzt werden, zusammenzutragen und ihre Auswirkungen auf Verständigungsprobleme zu analysieren. Alle gefundenen Kommunikationsstrategien wurden in elf Kategorien eingeteilt. Es zeigte sich, dass die Wahl der Strategien meistens intuitiv und oft nicht optimal von den KommunikationspartnerInnen getroffen werden. Die Erkenntnisse aus dieser Arbeit legen nahe, dass durch professionelle Anleitung sowohl der Person mit Dysarthrie, als auch deren GesprächspartnerInnen, Verbesserungen in der Kommunikation erzielt werden können. Es werden weitere Forschungsfelder aufgezeigt und Anregungen zur Entwicklung von entsprechenden Therapieprogrammen gegeben.Abstract: Dysarthria can lead to a change in communication between the affected person and his or her communication partners. Thus both the person with dysarthria and the communication partners should learn to use communication strategies on purpose. A systematic literature review was performed to find out which communication strategies the communication partner uses in everyday conversation and what their implications are in communication problems. The communication strategies were grouped into eleven categories. The intuitive choice of the strategy was often less than ideal. The results indicate that communication can be improved via professional instruction of the person with dysarthria and his or her communication partners. Based on the findings, an outline of a possible therapy program is presented along with suggestions for future research.Schlüsselwörter: Dysarthrie, Kommunikationsstörung, KommunikationspartnerInnen, KommunikationsstrategienKeywords: Dysarthria, communication disorder, communication partners, communication strategies
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Bimodale Bilingualität Der Einfluss der Zweisprachigkeit auf die Lautsprachentwicklung von Children of Deaf Adults (Coda)
Zusammenfassung: Hörende Kinder gehörloser Eltern (Coda) stellen aufgrund ihrer besonderen Spracherwerbsbedingungen eine interessante aber relativ seltene Gruppe für die Spracherwerbsforschung dar. Gegenstand des vorliegenden Beitrags ist eine orientierende Literaturrecherche, mit deren Hilfe der bisherige Forschungsstand zur Lautsprachentwicklung dieser Kinder anhand von drei Leitfragen umfassend aufgearbeitet wird. Die Sichtung der bisher verfügbaren Studien zeigt, dass die Erkenntnisse bis dato sehr widersprüchlich sind. Dennoch lassen sich erste Antworten auf Kernfragen zu diesem Thema ableiten. Es zeigt sich, dass ein erfolgreicher Lautspracherwerb bei bimodaler Bilingualität durchaus möglich ist, jedoch - in Abhängigkeit von unterschiedlichen Kontextfaktoren - nicht immer gelingt. Wenn Einschränkungen lautsprachlicher Fähigkeiten bei Coda berichtet wurden, lagen diese tendenziell eher auf syntaktischer Ebene. Eine weitere Sonderstellung erfährt das Phänomen der bimodalen Bilingualität aufgrund der Möglichkeit beide Sprachen parallel einzusetzen (Code-Blending).Abstract: Due to their exceptional conditions of language acquisition, hearing children of deaf parents (coda) represent an interesting but relatively rare group for language acquisition research. Aim of this paper is a literature review, which presents the current state of research on oral language development of coda. The comparison of currently available studies yields contradictory results. Nevertheless, first answers to key questions can be derived. It turns out that successful acquisition of spoken language in bimodal bilingualism is possible, but depends on different context factors. If oral language problems in coda were reported, these problems were likely to affect the syntactic level. Bimodal bilingualism is also exceptional since oral and sign language can be produced at the same time (Code-Blending).Schlüsselwörter: Coda, Sprachentwicklung, Gebärdensprache, orientierende LiteraturrechercheKeywords: coda, language acquisition, sign Language, review
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Flexion attributiver Adjektive bei Kindern mit einer Spezifischen Sprachentwicklungsstörung
Zusammenfassung: Kinder mit einer Spezifischen Sprachentwicklungsstörung (SSES) haben Schwierigkeiten bei der Genus- und Kasusflexion von Artikeln. Die vorliegende Studie untersucht auf Basis elizitierter Daten, inwiefern bei einsprachigen Kindern mit einer SSES im Alter von fünf bis sechs Jahren im Vergleich zu gleichaltrigen und drei- bis vierjährigen typisch entwickelten Kindern auch die Flexion attributiver Adjektive in Nominativkontexten beeinträchtigt ist.Die Ergebnisse zeigen, dass die Kinder mit einer SSES attributive Adjektive deutlich seltener korrekt flektieren als gleichaltrige typisch entwickelte Kinder. Diese Fehler können die Folge von Fehlern bei der Kasuszuweisung, der Genuskongruenz und der Genuszuweisung sein. Darüber hinaus produzieren einige Kinder mit SSES gehäuft unflektierte Adjektive. Die Kinder mit SSES zeigen allerdings kein einheitliches Fehlerprofil. Im Hinblick auf Fehlerhäufigkeiten und Fehlertypen verhalten sie sich wie drei- bis vierjährige typisch entwickelte Kinder.Abstract: Children with Specific language impairment (SLI) often display difficulties in gender and case inflection of articles. On the basis of elicited production data, the present study investigates whether the inflection of attributive adjectives in nominative contexts is also affected in monolingual children with SLI (Age 5-6 years) compared to typically developing children of the same age and three to four year old typically developing children. The results show that children with SLI inflect attributive adjectives much less often correct than unimpaired children of the same age. These errors are seen to result from errors in case assignment, gender agreement and gender assignment. Furthermore some children frequently produce uninflected adjectives. The children with SLI do not display a consistent error pattern. With respect to error types and error frequencies children with SLI behave like 3-4 year old unimpaired children.Schlüsselwörter: Spezifische Sprachentwicklungsstörung, Spracherwerb, Morphosyntax, Kongruenz, Genuskeywords: Specific language impairment, language acquisition, morphosyntax, agreement, grammatical gender
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Inputorientierte Therapie der Verbzweitstellung bei Kindern mit Grammatikstörungen
Zusammenfassung: In diesem Beitrag werden zwei Studien zur inputorientierten Therapie der Verbzweitstellung präsentiert, die auf der Basis des Patholinguistischen Ansatzes entwickelt wurde. Der theoretische Rahmen ist durch das Emergenzmodell umschrieben. Zur eindeutigen Definition der verwendeten syntaktischen Hinweisreize im therapeutischen Input wird auf das funktionale Kategoriensystem von Peter Jordens (2012) zurückgegriffen. Zunächst wird eine Gruppenstudie präsentiert, die einen primären Beleg für die Wirksamkeit inputorientierter Grammatiktherapie erbringt. Es werden zehn altersgleiche und syntaktisch im vergleichbaren Maß auffällige Kinder, aufgeteilt in eine therapierte Zielgruppe und eine untherapierte Kontrollgruppe, verglichen. Die Ergebnisse weisen auf eine zuverlässige Wirkung der Therapie hin, da die Kinder der Zielgruppe im Posttest einen signifikanten Anstieg von Äußerungen mit Verbzweitstellung aufwiesen.Anschließend werden Daten zur experimentellen Therapieforschung präsentiert, die sich der Intensitäts- oder Dosierungsdebatte zuwenden (Baker, 2012). Untersucht werden die einflussnehmenden Faktoren „Alter des Kindes zu Therapiebeginn“ und Dosisfrequenz (wie schnell folgen Therapiesitzungen aufeinander). Die Ergebnisse weisen auf eine Altersabhängigkeit hinsichtlich der Anzahl der benötigten Sitzungen hin.Abstract: The present article compares two studies, using intensive modelling as intervention technique. Both studies based on the „Patholinguistic Approach“, a well- known language intervention procedure for German children, using emergentist thinking as a theoretical frame. Structures of syntactic cues were defined by a functional category system. The first study investigated 10 children with language disorders to assess the effectivity of the intervention procedure in comparison to 10 un-treated children. Groups were matched for chronological age and similar amount of correct main clauses. The study results indicate effectiveness of the intervention procedure.The second study focussed on experimental aspects concerning the intensity debate (Baker, 2012). At this, enhancing intensity did not improve therapy outcome, which suggest limits of an input-oriented intervention. Furthermore, age at therapy onset did not influence the number of necessary treatment sessions. Taken together, both studies indicate that intensive modelling as intervention technique may lead to improved therapeutic outcomes and goal-oriented therapy processes.Schlüsselwörter: Verbzweitstellung, Sprachtherapie, Inputspezifizierung, Intensität, DosisfrequenzKeywords: language intervention, language disorders, modelling, verb second language, intensity, dose frequency
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Die Entwicklung des produktiven Wortschatzes von Kindern und Jugendlichen mit Down Syndrom – Ein systematisches Review
Zusammenfassung: Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Entwicklung des produktiven Wortschatzes von Kindern und Jugendlichen mit Down Syndrom und den dafür relevanten Einflussfaktoren. Auf der Basis einer kriteriengeleiteten, systematischen Datenbankrecherche wurden mehr als 240 Publikationen gesichtet. Die Ergebnisse von 45 Studien bezüglich der frühen lexikalischen Entwicklung bis zur 50-Wortgrenze, der Verwendung von Handzeichen und Wortkombinationen sowie der lexikalischen Entwicklung ab dem Schulalter werden vorgestellt und in Beziehung gesetzt, anschließend lexikalische Prozesse bei Kindern mit Down Syndrom in ein Modell der Bedingungen semantisch-lexikalischer Fähigkeiten von Glück und Elsing (2014a) eingeordnet und diskutiert. Folgende Erkenntnisse lassen sich festhalten:a) Personen mit Down Syndrom sind von einem zunehmenden produktiven Wortschatzdefizit betroffen.b) Das lexikalische Entwicklungsalter entspricht in der Kindheit zunächst der Hälfte, ab der frühen Jugend jedoch eher einem Drittel des chronologischen Alters.c) Der Erwerb lexikalischer Einheiten scheint nicht generell gestört zu sein, vielmehr erfolgen Speicherung und Abruf durch Einschränkungen der phonologischen Informationsverarbeitung weniger effektiv. Der therapeutische Zugang sollte demnach vor allem über eine schwerpunktmäßig phonologische Elaborationstherapie und Übungen zum Wortabruf erfolgen.Abstract: This paper focuses on the development of expressive vocabulary and possible influencing factors in children and adolescents with Down syndrome. Based on a systematic database search, more than 240 publications were checked and selected according to a priori fixed criteria. The results of 45 studies are discussed in this paper, presenting results regarding early lexical development, the use of gesture and signs and the combining of words, as well as lexical development from school-age onwards. Finally, the developmental aspects are interpreted in accordance with the etiological model of classification of lexical abilities by Glück and Elsing (2014a). Main results are: a) The expressive vocabulary deficit in children with Down syndrome rises with increasing chronological age. b) In early childhood, the developmental language age is about half the chronological age. In early adolescence, the delay is much higher with the developmental language age at around one third of the chronological age. c) Word learning and retrieval do not seem to be generally impaired, but to be inefficient, caused by reduced phonological processing. This affects the storage as well as the retrieval of lexical information in the mental lexicon in children with Down syndrome. The intervention should therefore focus a phonological elaboration approach and exercises for the retrieval of words.Schlüsselwörter: Wortschatz, Down Syndrom, ReviewKeywords: vocabulary, Down syndrome, review
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Phonemerwerb monolingualer und mehrsprachiger Kinder im Vorschulalter
Zusammenfassung: Mehrsprachigkeit ist kein vereinzelt beobachtetes Phänomen mehr, sondern in Deutschland Normalität in Gesellschaft, Kultur und Pädagogik. Die vorliegende Studie untersucht, ob und inwiefern sich eine mehrsprachige Entwicklungsumgebung auf den Phonemerwerb von Kindern zwischen drei und fünf Jahren auswirkt. Hier wurde das Phoneminventar im Hinblick auf die Korrektheit der Konsonantenrealisierungen in verschiedenen Phonemklassen des deutschen Phonemsystems untersucht. Zusätzlich wurden die Fähigkeiten auf Wortebene als Referenzwert analysiert. Untersucht wurden N=90 Kinder (n=30 bilingual türkisch-deutsch, n=30 bilingual russisch-deutsch und n=30 monolingual deutsch). Die Gruppen setzen sich jeweils zu einem Drittel aus Drei-, Vier- und Fünfjährigen zusammen. Die Ergebnisse zeigen keine statistisch bedeutsamen Unterschiede in der Zusammensetzung der konsonantischen Phoneminventare der untersuchten Kinder. Gleichzeitig konnten aber signifikante Wortschatzdefizite für die mehrsprachigen Untersuchungsgruppen im Vergleich zur Kontrollgruppe aufgedeckt werden. Diese Resultate werden insbesondere im Hinblick auf die Bedeutung für die diagnostische Abgrenzung von Sprachförder- und Sprachtherapiebedarf diskutiert.Abstract: Nowadays multilingualism in Germany has developed from a less frequently observed phenomenon into a ubiquitous reality in community, culture and pedagogy. This study focuses on the question, if and how multilingual development environments affect the phonological acquisition of children between three and five years. In addition to capturing the phoneme inventory, abilities on vocabulary level were analyzed as a reference value. A total of N=90 children (n=30 bilingual Turkish-German, n=30 bilingual Russian-German and n=30 monolingual German) were tested. Each group was composed of three, four and five year olds in equal parts. The results show no statistically significant differences in the composition of consonant phoneme inventories of the children examined. However, significant vocabulary deficiencies for the multilingual groups compared to the control group were revealed. These results are discussed with respect to the importance for the diagnostic differentiation of language support and speech-language therapy needs.Schlüsselwörter: Sprachentwicklung, mehrsprachige Kinder, DiagnostikKeywords: language development, multilingual children, diagnostics
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Kommunikative Partizipation von Kindern im Vorschulalter – Erste deutsche Referenzdaten zum "Fokus auf den Erfolg der Kommunikation für Kinder unter sechs Jahren" (FOCUS©-G)
Zusammenfassung: Der deutsche "Fokus auf den Erfolg der Kommunikation für Kinder unter sechs Jahren" (FOCUS©-G) ist ein Fragebogen zur elterlichen und therapeutischen Fremdeinschätzung der kommunikativen Partizipation von Kindern im Alter von 1;6 bis 5;11 Jahren. Er dient sowohl zur Umsetzung der ICF-CY in der Therapiezielplanung wie auch als Therapy Outcome Measure (TOM). Ziel der Studie war die Erhebung von ersten Referenzdaten für die Elternversion des neuen FOCUS©-G in Bezug auf sich typisch entwickelnde Kinder (TEK) sowie auf Kinder mit Sprechbeeinträchtigungen (KSB; Aussprachestörung, LKGS-Fehlbildung, Stottersymptomatik). Eltern von TEK und KSB wurden in 13 Kindergärten in NRW, 15 sprachtherapeutischen Praxen, sowie in den Universitätskliniken Köln und Bonn rekrutiert. Sie füllten die Elternversion des FOCUS©-G und einen Demografie-Bogen (inkl. Winkler Sozialschichtindex) aus. Insgesamt konnten Daten von 239 Eltern von TEK (n=154) und KSB (n=85) im Alter von 3;0 bis 5;11 Jahren (M=4,11 J.; SD=0,84 J.; 136 Jungen, 103 Mädchen) erhoben werden. Die TEK zeigten einen FOCUS©-G-Gesamtwert von M=301,18 (SD=32,51), während die Gruppe der KSB einen hochsignifikant (p
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Der Outcome in der Dysphonietherapie mit Erwachsenen
Zusammenfassung: Aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen, dass in der Stimmtherapieforschung Ergebnisse nachgewiesen werden können. Die Heterogenität der Studienlandschaft sowie die Vergleichbarkeit der Ergebnisse stellen eine Herausforderung dar. Dieser Artikel berichtet über aktuell beschriebene multiaxiale Outcomeparameter in der Dysphonietherapie mit Erwachsenen. Mittels Datenbankrecherche wurden zu dieser Thematik alle quantitativen prospektiven Studien der Jahre 2010 bis 2014 inkludiert: randomisierte kontrollierte Studien (RCTs), kontrollierte Studien, prospektive Studien ohne Kontrollgruppe und eine Einzelfallstudie. Nach Filterung konnten 25 Studien einbezogen werden. Alle Studien und ihre Merkmale wurden systematisch und strukturiert auf ihre vielschichtigen Outcomes untersucht. Die Ergebnisdarstellung erfolgt mit Hilfe der „Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses” (PRISMA-Statement). Es gibt Evidenz, die mittels Poweranalyse und signifikantem Gruppenunterschied belegt wird, Evidenz ohne Poweranalyse, aber mit signifikantem Unterschied zwischen Experimental- und Kontrollgruppe und es lässt sich Evidenz im Sinne eines signifikanten Unterschiedes vor und nach der Dysphonietherapie nachweisen. Die Ergebnisse werden im Rahmen des Verständnisses der Stimmtherapie als komplexe Intervention, unter besonderer Berücksichtigung der Poweranalyse und im Vergleich mit anderen Übersichtsarbeiten diskutiert.Abstract: Recent studies indicate results addressing voice therapy research. One challenge is the heterogeneity of the study landscape and hence the comparability of the results.This article is preparing currently described multiaxial outcome parameters in voice therapy with adults. Using database search all quantitative prospective studies dealing with that topic of the years 2010 to 2014 are included: RCTs (randomized controlled trials), controlled studies, prospective studies without control group and one single case report. Finally 25 studies have been selected after filtering. All studies and their characteristics have been examined systematically and structured for their complex outcomes in context of complex interventions in voice therapy, using the „Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses” (PRISMA statement). There is evidence that is substantiated by power analysis and significant group difference. There are results without power analysis, but with a significant group difference between experimental and control group. Results can also be verified in terms of a significant difference before and after representing voice therapy. These evidence is discussed in the context of understanding the voice therapy as a complex intervention, especially in respect of power analysis and in comparision to other systematic reviews.Schlüsselwörter: Dysphonietherapie, PRISMA-Statement, komplexe Intervention, multiaxiale OutcomesKeywords: voice therapy, PRISMA statement, complex intervention, multiaxial outcomes
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Modellgeleitete und kognitiv orientierte Diagnostik erworbener Dyslexien mit DYMO
Zusammenfassung: DYMO (DYslexien MOdellorientiert) ist ein umfangreiches Diagnostikinstrument zur Untersuchung erworbener Lesestörungen bei deutschsprachigen PatientInnen. Das Instrument basiert auf den theoretischen Annahmen des Zwei-Routen-Modells des Lesens und prüft alle modellrelevanten Komponenten der visuellen Wortverarbeitung in 16 verschiedenen Untertests. Erstmals werden hierbei Subkomponenten der Visuellen Analyse sowie der segmentalen Route berücksichtigt. Das Material ist nach verschiedenen linguistischen Variablen kontrolliert (Frequenz, Konkretheit, Wortklasse, Wortlänge und graphematische Komplexität). DYMO ermöglicht somit eine detaillierte, individuelle und störungsortbezogene diagnostische Einordnung erworbener Dyslexien. In der vorliegenden Arbeit werden das Diagnostikmaterial und die Testauswertung ausführlich vorgestellt und anhand eines Patientenbeispiels erläutert.Abstract: DYMO (DYslexia MOdeloriented) is a comprehensive diagnostic tool for the assessment of acquired dyslexia in German speaking patients.  It is based on the theoretical assumptions of the dual-route-model of reading and can be used to assess all model components in 16 different sub-tests. For the first time, sub-components of the visual analysis and the segmental reading route (grapheme-phoneme-conversion-route) are considered. The diagnostic material is controlled for different linguistic variables (frequency, concreteness, part of speech, word length, graphemic complexity). Thus, the proposed tool enables the assessment of acquired dyslexia in detail, both on an individual basis and embedded in a theoretical model. In this paper, the diagnostic tool and the analysis of results are introduced and demonstrated using data from one patient.Schlüsselwörter: Erworbene Dyslexien, Zwei-Routen-Lese-Modell, Diagnostik, DYMOKey Words: Acquired dyslexia, dual route model, assessment, DYMO
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Kinder mit globaler Entwicklungsstörung
Zusammenfassung: Kinder mit einer globalen Entwicklungsstörung (GES) zeigen deutliche Verzögerungen in ihrer Kommunikations- und Sprachentwicklung. Diese Defizite korrespondieren häufig mit Auffälligkeiten im Verhalten und der Selbstregulation der Kinder.In der vorliegenden Studie wurden die kommunikativ-sprachlichen Profile von Kindern (n=53) mit GES unterschiedlicher Genese erhoben. Untersucht wurde der Zusammenhang zwischen ihren rezeptiven und expressiven Sprachfähigkeiten sowie kommunikativen Fähigkeiten und der empfundenen Belastung der Eltern. Von besonderem Interesse in diesem Bedingungsgefüge war zudem die Rolle von Auffälligkeiten im Verhalten und der Selbstregulation der Kinder.Die Ergebnisse zeigen: Je geringer die kommunikativen Fähigkeiten sowie die rezeptiven Sprachfähigkeiten der Kinder waren, desto höher schätzten die Eltern ihre Belastung ein. Zwischen den expressiven Sprachfähigkeiten und der elterlichen Belastung fand sich kein Zusammenhang. Auffälligkeiten im Verhalten und der Selbstregulation standen in einem engen positiven Zusammenhang zur Belastung der Eltern und nahmen eine vermittelnde Rolle im Zusammenhang zwischen den kommunikativen Fähigkeiten der Kinder und der elterlichen Belastung ein.Die Ergebnisse implizieren die Notwendigkeit einer Frühintervention mit dem Ziel, die Kinder frühestmöglich in ihrer kommunikativen Entwicklung zu unterstützen und das Sprachverständnis zu erweitern. Hierfür werden abschließend mögliche Ansätze dargestellt.Abstract: Children with global developmental disorder show delays in their communication and language development. These deficits in language development are often accompanied by difficulties in the behavior and self-regulation of children.In the present study, the communicative-linguistic profiles of children (n=53) with a global developmental disorder of different etiology were investigated. The correlation between the receptive and expressive language abilities as well as the communicative skills of the children and the perceived stress of the parents were examined. Of particular interest in this set of conditions was the role of difficulties in the behavior and self-regulation of children.The results were as follows: The lower the communicative abilities as well as the receptive language abilities of the children, the higher the parents estimated their stress level. There was no correlation between the expressive language abilities and the parental stress levels. Abnormal behavior and self-regulation were closely related to the stress level of parents and played a mediating role in the relationship between the children’s communicative abilities and the parents’ stress experience.The results imply the need for early intervention with the aim of supporting children as early as possible in their communicative development and broadening their language comprehension. Possible intervening approaches are presented.Schlüsselwörter: Entwicklungsstörung, Down-Syndrom, kommunikative Fähigkeiten, sprachliche Fähigkeiten, ElternbelastungKeywords: developmental disorders, Down syndrome, communication skills, language abilities, parental stress
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Lexikalisch-semantische Fähigkeiten Erwachsener mit Down-Syndrom
Zusammenfassung: Der Beitrag befasst sich mit den lexikalisch-semantischen Fähigkeiten von Erwachsenen mit Down-Syndrom (DS; Trisomie 21). Betrachtet werden der produktive und rezeptive Wortschatz, die Qualität der lexikalisch-semantischen Repräsentationen und der Einfluss von kognitiven Faktoren wie dem nonverbalen mentalen Alter und dem verbalen Kurzzeitgedächtnis auf die lexikalischen Fähigkeiten. Mit 27 Erwachsenen mit DS im Alter von 20 bis 40 Jahren wurden standardisierte Verfahren zur Erhebung des produktiven und rezeptiven Wortschatzes durchgeführt. Zudem wurde das jeweilige nonverbale mentale Alter erhoben und das verbale Kurzzeitgedächtnis überprüft. Es erfolgten sowohl quantitative Auswertungen als auch eine qualitative Analyse der Fehler in der Wortproduktion.Die ProbandInnen schnitten im Wortverstehen besser ab als in der Wortproduktion. In der rezeptiven Modalität entsprachen die Ergebnisse dem nonverbalen Entwicklungsstand oder gingen darüber hinaus. Auch in der Wortproduktion erreichten mindestens zwölf ProbandInnen dem nonverbalen mentalen Alter entsprechende Werte. Regressionsanalysen gaben Hinweise auf Zusammenhänge der Wortschatzleistungen mit der nonverbalen Kognition und dem verbalen Kurzzeitgedächtnis. Die für die Mehrheit der ProbandInnen gefundene Dissoziation zwischen dem rezeptiven und dem produktiven Wortschatz und die Analyse der Benennfehler legen nahe, dass es qualitative Einschränkungen im Lexikon gibt, die sich nicht auf die Wortformebene beschränken, sondern auch im Bereich des Bedeutungswissens zu suchen sind.Abstract: This paper focuses on the lexical-semantic abilities of adults with Down syndrome (DS). It examines receptive as well as expressive vocabulary, the quality of the lexical-semantic representations and the influence of cognitive factors like nonverbal mental age and verbal short-term memory on vocabulary. Receptive and expressive vocabulary as well as nonverbal mental age and verbal short-term memory were assessed in 27 adults with DS aged 20 to 40 years using standardized tests. In addition to quantitative analyses, naming errors were analysed qualitatively.Performance was better on word comprehension than on word production. Results for receptive vocabulary were in line with, or exceeding, expectations based on nonverbal mental age. This was also the case for expressive vocabulary for at least twelve participants.Regression analyses revealed that lexical abilities were related to nonverbal mental age and verbal short-term memory. The dissociation between receptive and expressive vocabulary found in the majority of participants and the qualitative analysis of naming errors suggest qualitative deficits in the mental lexicon of individuals with DS that are not restricted to phonological representations but may also be found in semantic knowledge.Schlüsselwörter: Down-Syndrom (DS)/Trisomie 21, Wortschatz, mentales Lexikon, verbales KurzzeitgedächtnisKeywords: Down syndrome (DS)/Trisomie 21, vocabulary, mental lexicon, verbal short-term memory
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Einsatz von Sprachausgabegeräten und -applikationen bei Kindern mit Autismus
Zusammenfassung: Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind häufig von schweren Kommunikationsbeeinträchtigungen betroffen, die im Vorschulalter bedeutend häufiger als in anderen Altersklassen vorkommen. Hierbei rückt der Einsatz von Sprachausgabegeräten (SAGE) und handelsüblichen elektronischen Geräten mit Sprachausgabeapplikationen zur Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten immer mehr in den Fokus der Forschung. Ziel der Arbeit ist es, die elektronischen Hilfsmittel der Unterstützten Kommunikation (UK) hinsichtlich ihres Einflusses auf die Kommunikationsfähigkeit von vier- bis sechsjährigen Vorschulkindern mit ASS zu untersuchen. Durch eine systematische Literaturrecherche konnten 42 Studien ermittelt werden, von denen fünf die festgelegten Ein- und Ausschlusskriterien erfüllten und somit in die Übersichtsarbeit eingeschlossen wurden. Alle zeigten eine Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten durch Sprachausgabegeräte und -applikationen und stützen damit die Ergebnisse bisheriger Untersuchungen. Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass mit der Verbesserung der Kommunikationsfähigkeiten eine Abnahme des herausfordernden Verhaltens einherging. Um die Evidenzlage zu verbessern und zusätzliche, bisher unbeachtete relevante Gesichtspunkte zu untersuchen, sind zukünftige Forschungsarbeiten vonnöten.Abstract: Severe impairments in communication skills are common in children with autism-spectrum-disorders (ASD) and are more frequent in preschool-age. The use of speech generating devices (SGD) and handheld computing devices with the intention of improving communication skills applications producing speech output comes increasingly into the focus of scientific research. The aim of the current review was to evaluate the effects of speech generating devices as part of Augmentative and Alternative Communication (AAC) for four- to six-year-old, preschoolers with ASD. A systematic research of literature was conducted identifying 42 studies with five of them meeting the inclusion and exclusion criteria. All of the studies showed improvements in communication skills through the use of these devices or applications and correspond with results from previous investigations. Furthermore, it was noted that challenging behaviour decreased while communication skills improved.Continued research in this field is necessary for further evidence and to examine unconsidered but relevant factors.Schlüsselwörter: Sprachausgabegeräte, Kommunikation, Autismus-Spektrum-Störung, VorschulalterKeywords: Speech generating device, communication, autism spectrum disorder, preschool-age
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Kommunikationsbezogene Lebensqualität bei Dysarthrie – Validierung eines Selbsteinschätzungsbogens
Zusammenfassung: Die deutsche Version des „Quality of Life in the Dysarthric Speaker“ (QoL-Dys-G) ist das erste deutschsprachige Instrument, das die kommunikative Lebensqualität aus Sicht von PatientInnen erfasst. Der Bogen umfasst 40 Items und ist in vier Blöcke unterteilt: Eigenschaften des Sprechvermögens, schwierige Situationen, Kompensationsstrategien und die Wahrnehmung der Reaktionen von Anderen. In einem Vorprojekt wurde der Bogen aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzt.In einer Validierungsstudie füllten 34 ProbandInnen mit einer Dysarthrie und 34 ProbandInnen ohne Dysarthrie (Kontrollgruppe) die deutsche Version des QoL-Dys-G, den Voice Handicap Index (VHI) und den Fragebogen zum Gesundheitszustand (SF-36) aus. Die interne Konsistenz wurde mit Cronbachs Alpha berechnet. Die Untersuchung der konvergenten und divergenten Konstruktvalidität erfolgte durch die Betrachtung der Korrelationen der einzelnen Items zu den Summenwerten der vier Blöcke des Bogens und die Known-groups Validität wurde durch den Vergleich mit der Kontrollgruppe ermittelt. Die Kriteriumsvalidität wurde mittels Korrelationen nach Spearman (r) bestimmt.Die interne Konsistenz des Bogens ist hoch und für die konvergente und divergente Konstruktvalidität wurden zufriedenstellende Werte erreicht. Der Vergleich mit der Kontrollgruppe wies signifikante Unterschiede auf, mit Ausnahme des Blocks „Kompensationsstrategien“. Bei der Ermittlung der Kriteriumsvalidität zeigten sich mit dem VHI für fast alle Subskalen signifikante und überwiegend hohe Korrelationen und mit dem SF-36 waren viele Korrelationen für einzelne Subskalen nicht signifikant und von der Stärke her nur moderat.Die deutsche Version des QoL-Dys-G ist ein intern konsistentes Instrument mit überwiegend zufriedenstellender Konstrukt- und Kriteriumsvalidität zur Bestimmung der kommunikativen Lebensqualität von Menschen mit Dysarthrie.Abstract: The German translation of the Quality of Life in the Dysarthric Speaker (QoL-Dys-G) is the first German-speaking instrument that measures consequences of dysarthria in relation to the patient’s communication behaviour. The questionnaire comprises 40 items and is divided into the following four sections: Speech Characteristic of the Word, Situational Difficulty, Compensatory Strategies and Perceived Reactions of Others. In a pre-project the questionnaire was translated from the Italian language into German.In the validation study, 34 subjects with dysarthria and 34 subjects without dysarthria (the control group) completed the German translation of the QoL-Dys-G, the VHI and the SF-36. The internal consistency was calculated with Cronbach´s alpha coefficients. Analyses of convergent and divergent validity were determed by considering individual item-correlations to the total value of the four subscales of the assessment. The known-groups construct validity was determined by comparing the test results with the control group. Spearman´s correlation coefficients (r) were used to confirm criterium validity.The questionnaire has a high internal consistency, and for convergent and divergent construct validity, satisfactory values were attained. The comparison with the control group indicated significant differences, except for the subscale Compensatory Strategies. Criterium validity with the VHI showed largely high correlations. With the SF-36 many correlations for the individual subscales were not significant and only moderate for the individual subscales.The German translation of the QoL-Dys-G is an internal consistent instrument with predominant good construct validity and criterium validity for determining the communication-related quality of life for people with dysarthria.Schlüsselwörter: Dysarthrie, kommunikationsbezogene Lebensqualität, Selbsteinschätzungsbogen, Interne Konsistenz, ValiditätKeywords: Dysarthria, communication-related quality of life, self-assessment, internal consistency, validity
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Sprachliche Besonderheiten in der Spontansprache von PatientInnen mit Depression
Zusammenfassung: Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde die durch Bildbeschreibungen elizitierte Spontansprache von 45 PatientInnen mit Depression und 31 gesunden Kontrollpersonen hinsichtlich sprachlicher Besonderheiten untersucht und verglichen. Dazu wurden ausgewählte lexikalische (Satzabbrüche, Auslassungen, Paraphasien) und syntaktische (Satzverschränkungen, fehlerhafte Subjekt-Verb-Kongruenz oder Wortstellung) Phänomene kodiert und ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen ein signifikant höheres Aufkommen von Satzverschränkungen, inadäquaten Auslassungen und morphosyntaktischen Fehlern in der PatientInnengruppe im Vergleich zu den gesunden Kontrollpersonen. Die Spontansprache von Personen mit Depression beinhaltete darüber hinaus signifikant weniger adäquate Auslassungen (Ellipsen) als die der Kontrollgruppe. Der klinisch-linguistische Blickwinkel auf das psychiatrische Störungsbild der Depression soll helfen, die komplexen Symptome betroffener Personen auf interdisziplinärer Ebene besser zu erschließen.Abstract: Spontaneous speech samples of 45 patients with depression and 31 healthy controls were elicited using a picture description task. Samples were examined and compared in terms of linguistic characteristics, and selected lexical (aborted sentences, missing words, paraphasias) and syntactic (sentence blends, incorrect subject-verb agreement or word order) phenomena were coded and analyzed. The results show significantly more sentence blends, inadequate word omissions and morphosyntactic errors in the patient group compared to the control group. Moreover, spontaneous speech of people with depression included significantly fewer adequate omissions (ellipses) than that of healthy controls. The clinical-linguistic perspective on the psychiatric disorder of depression may help to elucidate the complexity of symptoms from an interdisciplinary perspective.Schlüsselwörter: Depression, Spontansprache, Satzverschränkungen, Auslassungen, Subjekt-Verb-Kongruenz, EllipsenKeywords: Depression, spontaneous speech, sentence blends, omissions, subject-verb agreement, ellipses
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Europaweite Umfrage zur Intervention bei Kindern mit SES: Ergebnisse aus Deutschland zur theoretischen Fundierung in der Sprachtherapie
Zusammenfassung: In einer europaweit angelegten Fragebogenstudie wurden die Bedingungen und Kontexte erfasst, unter denen sprachtherapeutische Interventionen bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen (SES) durchgeführt werden. In Deutschland füllten 252 PraktikerInnen den Fragebogen aus. Neben zahlreichen anderen Aspekten wurde auch die Rolle des theoretischen Hintergrunds bei der Planung und Durchführung von Interventionen erfragt. Das Wissen über den Zusammenhang zwischen theoretischem Rahmen und Therapieansatz ist für die evidenzbasierte Praxis ein wesentlicher Aspekt einer wissenschaftlichen Grundhaltung. Im Zuge der Diskussion um die Akademisierung der Sprachtherapie stellt sich die Frage, ob akademisch ausgebildete TherapeutInnen in ihrer Arbeit stärker durch theoretische Überlegungen beeinflusst werden als solche ohne akademischen Abschluss. Dieser Beitrag stellt die Ergebnisse der Umfrage aus Deutschland zu diesem Thema vor. Insgesamt zeigte sich, dass PraktikerInnen insbesondere sprachspezifische und kindzentrierte Ansätze anwenden und deren theoretische Hintergründe meist berücksichtigen. Allgemeine Spracherwerbstheorien beeinflussen die praktische Arbeit hingegen weniger. In Bezug auf den Einsatz verschiedener Therapieansätze und die Beeinflussung durch Theorien unterschieden sich AkademikerInnen und Nicht-AkademikerInnen nicht signifikant voneinander. Es zeigten sich jedoch einige Tendenzen, die auf geringfügige Unterschiede in der theoretischen Ausrichtung hinweisen.Abstract: A practitioner survey was carried out across Europe (and beyond) in order to examine the conditions and contexts of intervention delivery for children with Developmental Language Disorder (DLD). 252 practitioners located in Germany completed the survey. One of the examined areas was the relevance of theoretical background in planning and delivering interventions. The knowledge of the relation between theoretical frameworks and intervention approaches represents a crucial aspect of a scientific attitude for evidence-based practice. Related to the debate on the academisation of the training of speech and language therapists in Germany, one question which arose was whether degree trained practitioners might be significantly more influenced by theoretical considerations than those without an academic degree. This paper introduces results from the survey from Germany regarding this topic.Overall, findings indicate that practitioners mostly apply language specific and child centered approaches, and mostly consider their underlying theoretical background. However, general theories of language acquisition have less influence on practical work. Despite the indication of minor differences for practitioners‘ application of different intervention approaches and theoretical influences, there were no significant differences between academic and non-academic types of professional training.Schlüsselwörter: Sprachentwicklungsstörung, Spracherwerbstheorien, Akademisierung, COST IS1406, Sprachtherapie, LogopädieKeywords: Developmental Language Disorder, theories of language acquisition, academisation, COST IS1406, speech and language therapy
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Handlungskompetenz in der praktischen Logopädieausbildung
Eine qualitative Studie zur Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz nach dem Kompetenzprofil für Logopädie aus der Sicht von LehrlogopädInnenZusammenfassung: Dieser Beitrag stellt eine qualitative Masterarbeit, die sich mit dem Thema Kompetenzorientierung und -erwerb in der praktischen Logopädieausbildung beschäftigt hat, vor und präsentiert deren Ergebnisse. Der theoretische Rahmen wird durch den derzeitigen Reformprozess der Ausbildung bestimmt. Es wird davon ausgegangen, dass eine kompetenzorientierte praktische Ausbildung einen Beitrag zur Professionalisierung der Logopädie leistet. Im Fokus dieser Arbeit steht das Kompetenzprofil für Logopädie (Rausch, Thelen, & Beudert, 2014). Ziel der Masterarbeit war es, herauszufinden, wie dieses in die Ausbildung verschiedener Schulen implementiert wird und was aus Sicht der InterviewpartnerInnen zur Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz von SchülerInnen beiträgt. Da die Masterarbeit an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim durchgeführt wurde, beschränkt sich die Analyse auf die Ausbildungssituation in Niedersachsen. Es wurden sechs qualitative fokussierte Interviews mit Lehrenden an Berufsfachschulen durchgeführt. Aus diesen konnte in Anlehnung an die Grounded Theory ein Modell entwickelt werden, welches logopädische Handlungskompetenz empirisch konzeptualisiert und erste Bedingungen und Aktivitäten umfasst, die zur Entwicklung dieser beitragen. Es zeigte sich, dass es in der Ausbildung für SchülerInnen vor allem darum geht, „einen Blick“ zu entwickeln, welcher sich zwischen den Kompetenzen „zu wissen wie“ und dem „Anwenden können“ herausbildet. Das entwickelte Modell kann zur Orientierung und Reflexion für Lehrende und Lernende in der Logopädie herangezogen werdenA qualitative study to evaluate the development of professional competency based on the competence profile of speech language therapy in GermanyAbstract: This article presents the methodology and results of a qualitative research study. The aim of this study was to investigate how a specific skills profile for speech language therapy (Rausch, Thelen, & Beudert, 2014) is implemented in clinical training. Moreover, the study evaluated factors contributing to the development of professional competency and empirically advances an understanding of the construct. For this purpose, faculty members from speech language therapy programs participated in interviews. Data analysis was conducted according to the Grounded Theory methodology and coding scheme. A model of competency-development in the clinical education of speech-language therapists was derived. Results indicated that as a professional competence it is necessary for students to “develop an understanding for” diverse options. This occurs between the competences of “applying-skills” as well as “knowing how”. The derived model is a helpful tool for reflection and orientation of faculty and students of speech-language therapy programs.Schlüsselwörter: Handlungskompetenz, Kompetenzorientierung, praktische Ausbildung, Professionalisierung, Grounded TheoryKeywords: professional competence, competence-based education, practical training, professional approach, Grounded Theory
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WAI-SR: Ein Messinstrument zur Erfassung der sprachtherapeutischen Beziehung?
Zusammenfassung: Die Beziehung zwischen PatientIn und LogopädIn/SprachtherapeutIn wird in der Therapieforschung bisher wenig berücksichtigt. Es besteht jedoch die Annahme, dass das Behandlungsergebnis von der Qualität der therapeutischen Beziehung beeinflusst wird. Disziplinspezifische Messinstrumente, die zur Erforschung der therapeutischen Arbeitsbeziehung in der Logopädie/Sprachtherapie erforderlich wären, fehlen bislang.Das Working Alliance Inventory (WAI) ist ein psychotherapeutisches Messinstrument zur Erfassung der therapeutischen Arbeitsbeziehung in der Therapie mit Erwachsenen. Da es auf dem schulenübergreifenden Konzept nach Bordin (1979) basiert, stellt sich die Frage, ob und inwiefern es auch in der logopädischen/sprachtherapeutischen Forschung Anwendung finden könnte.In einer Online-ExpertInnenbefragung wurde die Eignung der zwölf Items der deutschen Kurzversion des WAI (WAI-SR) anhand einer fünfstufigen Likert-Skala überprüft. Auf Grundlage der Befragung von 13 ExpertInnen wurden sieben der WAI-SR-Items als geeignet ermittelt, die weiteren fünf Items scheinen die logopädische/sprachtherapeutische Arbeitsbeziehung weniger gut abzubilden. Eine disziplinspezifische Weiterentwicklung des WAI-SR für die Logopädie/Sprachtherapie sollte angestrebt werden.Abstract: Although there is the assumption that treatment outcomes are influenced by the relationship between patient and speech and language therapist, the topic of therapeutic alliance has been largely neglected within language therapy research. Furthermore, there is a lack of existing discipline-specific measuring instruments that can be used to undertake this research.The Working Alliance Inventory (WAI) is a psychotherapeutic measuring instrument for recording the therapeutic working relationship between therapists and adult patients. Since it is based on Bordin’s multi-disciplinary concept Working Alliance (1979), the question arises as to whether and to what extent the instrument could also be used within speech and language therapy research.In an online survey of experts, the suitability of the twelve items of the German short version of the WAI (WAI-SR) was evaluated using a five-point Likert scale. Based on this survey, in which 13 experts participated, seven WAI-SR items were found to be suitable representations of the therapeutic working relationship between speech and language therapists and adult patients. The remaining five WAI-SR items were determined unsuitable in their current form. Therefore, further development of the WAI-SR specific to the field of speech and language therapy is recommended.Schlüsselwörter: Therapeutische Beziehung, Working Alliance, Arbeitsbeziehung, Messinstrument, Working Alliance InventoryKeywords: Therapeutic relationship, working alliance, working relationship, measurement, working alliance inventory
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Sprachentwicklung von Late Talkers bis ins Schulalter: Langzeiteffekte einer frühen systematischen Elternanleitung
Zusammenfassung: Im Rahmen einer Längsschnittstudie wurde die sprachliche Entwicklung ehemaliger Late Talkers (LT) bis ins Schulalter untersucht. Hierzu wurden Kinder, die mit 24 Monaten eine isoliert expressive oder rezeptiv-expressive Sprachentwicklungsverzögerung aufwiesen, randomisiert einer Interventionsgruppe (IG n=22) und einer unbehandelten Kontrollgruppe (KG n=22) zugewiesen. Es erfolgte eine standardisierte Untersuchung des produktiven Wortschatzes, der Grammatik und des Sprachverständnisses im Vergleich zu einer Stichprobe alterstypisch entwickelter Nicht-Late Talkers (NLT n=24). Nach der Eingangsdiagnostik nahmen die Mütter der IG an dem dreimonatigen „Heidelberger Elterntraining zur frühen Sprachförderung“ (HET Late Talkers) teil. Die Kinder aller drei Gruppen wurden mit zweieinhalb, drei, vier und fünf Jahren, sowie am Ende der zweiten Klasse nachuntersucht. Die Gruppenvergleiche mittels Varianzanalysen ergaben für die drei getesteten Sprachbereiche signifikante Interaktionen zwischen Zeit und Gruppe. Post-hoc-Tests zeigten, dass die KG zu allen Messzeitpunkten über signifikant niedrigere sprachliche Fähigkeiten in Wortschatz und Grammatik verfügte als die NLT. Dagegen unterschied sich die IG ab dem Alter von drei Jahren nicht mehr von den NLT im produktiven Wortschatz und im Sprachverständnis, ab vier Jahren auch nicht mehr in den grammatischen Fähigkeiten. Zwischen der IG und der KG zeigten sich im Wortschatz mit drei Jahren und in der Grammatik mit vier Jahren signifikante Unterschiede zugunsten der IG. Zudem gab es in der IG nach der Intervention zu jedem Messzeitpunkt prozentual mehr Kinder mit altersentsprechenden Resultaten in den Sprachtests als in der KG. Die Ergebnisse belegen die Effektivität des HET in Bezug auf eine langfristige Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten von LT.Abstract: This long-term study examined the language development of former children with language delay (late talkers) into school age. Children identified with expressive and receptive-expressive language difficulties at the age of 24 months were randomly assigned to an intervention group (IG n=22), and an untreated control group (CG n=22). Their language development was compared to a sample of non-late talkers (NLT n=24). After the pretest, mothers in the IG participated in the three-month long “Heidelberg Parent-based Language Intervention” (HPLI) program. All children were reassessed at the age of 2 ½, 3, 4 and 5 years, and at the end of second grade. Tests for productive vocabulary, grammar, and language comprehension were administered at each point in time. Analyses of variance showed significant interactions between time and group for the three tested language aspects. Post-hoc tests revealed significant differences between the CG and the NLT for all language areas, with the CG scoring significantly lower at all measuring points in the areas of vocabulary and grammar. In contrast, the IG had caught up with the NLT by the age of 3 years in productive vocabulary and language comprehension, and by the age of 4 years in grammar. Additionally, there were more children showing normal language abilities over time in the IG than in the CG. The HPLI can therefore be considered a highly effective intervention contributing to long-term improvement of late talkers’ language development.Schlüsselwörter: Sprachentwicklungsverzögerung, Late Talkers, Sprachentwicklung, elternzentrierte FrühinterventionKey words: language delay, late talkers, language development, parent-based intervention
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Kasusfähigkeiten mehrsprachiger Achtjähriger.
Zusammenfassung: Ziel der explorativen Pilotstudie war es, die Kasuskorrektheit mehrsprachiger DrittklässlerInnen in Regelgrundschulen zu erfassen. An der Untersuchung nahmen N=38 Kinder (n=20 Kinder simultan mehrsprachig, n=18 Kinder sukzessiv mehrsprachig) im Alter von acht Jahren teil. Die Korrektheit der Akkusativ- und Dativmarkierungen wurde im Rahmen von Elizitationsaufgaben erhoben und ergänzend die Genussicherheit der Kinder bestimmt sowie die Kapazität der phonologischen Schleife überprüft. In beiden Kasuskategorien weisen die Korrektheitswerte insgesamt eine hohe Varianz auf; dies gilt in besonderer Weise für den Dativ. Kinder mit simultan mehrsprachigem Erwerb erreichen im Mittel höhere Korrektheitswerte als diejenigen mit sukzessivem Erwerb. Keine der beiden Gruppen schließt bis zum Alter von acht Jahren an Referenzwerte monolingual deutschsprachiger Kinder auf; vielmehr lassen sich die Korrektheitswerte mit denen monolingual aufwachsender Kinder im Alter von vier Jahren vergleichen. Die Fehlermuster entsprechen weitestgehend denen, die aus dem monolingualen Kasuserwerb berichtet werden. Mögliche Implikationen für Diagnostik und Förderung im mehrsprachigen Erwerb werden diskutiert.Abstract: The aim of this exploratory pilot study was to investigate the correctness in German case marking of multilingual third-year primary students. In total, N=38 eight-year-old children (n=20 simultaneous multilingual, n=18 successive multilingual) participated in the study. The correctness in case marking was determined by eliciting accusative and dative markings. In addition, the children’s gender marking competences and the capacity of the phonological loop were evaluated. Considering the correctness in both cases, the results show a great variability, particularly in dative case marking. Simultaneous multilingual children achieve higher average case marking correctness compared to successive multilingual children. At the age of 8, neither group reaches the level of correctness their monolingual peers achieve; on the contrary, the results most closely correspond to the correctness of 4-year-old monolingual children. The error patterns match those reported in monolingual case acquisition. Possible implications for diagnostics and support of multilingual language acquisition are discussed.Schlüsselwörter: Spracherwerb, Kasusmarkierung, MehrsprachigkeitKeywords: Language acquisition, case marking, multilingualism
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Erfassung der Erzählfähigkeit mehrsprachig aufwachsender Vorschulkinder
Zusammenfassung: Erzählfähigkeit wird als vielversprechender Untersuchungsbereich für die Erfassung sprachlicher Fähigkeiten bei mehrsprachigen Kindern betrachtet (Paradis et al., 2010). Speziell für Teilfähigkeiten auf der sog. Makrostrukturebene werden eine geringere Abhängigkeit vom Kontakt zur Einzelsprache und Übertragungseffekte aus der stärker entwickelten Sprache angenommen. Vor dem Hintergrund dieser Annahmen wurde das Verfahren MAIN (Multilingual Assessment Instrument for Narratives; Gagarina et al., 2012) entwickelt, um die Erzählfähigkeit drei- bis zehnjähriger mehrsprachiger Kinder zu erfassen. Das Verfahren und dessen Entwicklung wurden in dem Impulsbeitrag „Multilingual Assessment Instrument for Narratives (MAIN) - Ein Verfahren zur Erfassung der Erzählkompetenz von Kindern“ von Gagarina (in der letzten Ausgabe (29/1) näher beschrieben. Als Erzählstimulus dienen bei MAIN verschiedene Bildergeschichten mit parallelisiertem Handlungsverlauf, anhand derer mehrsprachig aufwachsende Kinder in jeweils beiden Sprachen getestet werden können. Da für MAIN bislang noch keine umfassende Überprüfung der Testgüte vorliegt, wurden anhand von Erzähldaten aus dem Forschungsprojekt IMKi (Effekte einer aktiven Integration von Mehrsprachigkeit in Kindertageseinrichtungen) erste Untersuchungen zur Auswertungsobjektivität, Retest- und Paralleltest-Reliabilität sowie Konstruktvalidität durchgeführt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass das Verfahren nach intensiver Einarbeitung in das Auswertungsvorgehen als ausreichend objektiv und reliabel eingeschätzt werden kann. Bei der Überprüfung der Reliabilität der Paralleltestversionen zeigte sich allerdings ein deutlicher Reliabilitätsverlust. Bezüglich der Validität ergeben sich Hinweise darauf, dass MAIN eine Fähigkeit erfasst, die einen deutlichen Zusammenhang zu expressiven Wortschatzleistungen aufweist, jedoch von diesen abgrenzbar ist. Zusammenfassend weisen die Ergebnisse darauf hin, dass sich MAIN für den Einsatz im Forschungskontext eignet, wobei bei Anwendung der beiden Paralleltestformen die geringe Paralleltest-Reliabilität beachtet werden muss. Als zukünftiges Forschungsvorgehen im Projekt ist geplant, Erzählfähigkeit auf ihr Potenzial zur Vorhersage der sprachlichen Entwicklung drei- bis sechsjähriger mehrsprachig aufwachsender Kinder zu untersuchen.Abstract: The assessment of narrative abilities is discussed to be an adequate method to gain insights into bilingual children’s language abilities (Paradis et al., 2010). Especially abilities on the macro structure level are assumed to be less dependent on the amount of input a bilingual child has received in each language and might be transferred from the child’s more advanced language to the less advanced one. Based on these assumptions, the Multilingual Assessment Instrument for Narratives (MAIN; Gagarina et al., 2012) was developed to assess the narrative abilities of three- to ten-year-old bilingual children. MAIN has recently been used in a number of studies focusing on bilingual children’s narrative abilities. However, the psychometric properties of the instrument have not been examined yet. Therefore, a psychometric evaluation analysing the objectivity, reliability and validity of MAIN was conducted as part of the research project IMKi (The effects of actively integrating multilingualism into daycare facilities). Results indicate that the instrument is applicable for research purposes as it shows adequate objectivity and reliability. However, when using the two parallel test forms a considerable drop in reliability was observed and must therefore be considered. To ensure objectivity of analysis, intensive training of the testers has to be taken into account. MAIN seems to assess an ability which is closely associated with but not identical to expressive vocabulary. For future research it is planned to examine narrative abilities assessed by MAIN regarding their predictive value for bilingual language development.Schlüsselwörter: Erzählfähigkeit, Mehrsprachigkeit, MAIN, TestgütekriterienKey words: Narrative abilities, bilingualism, MAIN, psychometric properties
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Therapie der Erzählfähigkeit: Gemeinsam üben Geschichten zu erzählen. Eine Evaluationsstudie
Zusammenfassung: Auffälligkeiten der narrativen Fähigkeiten machen einen Teil der Sprachentwicklungsstörungen aus. Jedoch erschwert der Mangel an Methoden und deren Wirksamkeitsnachweise die Therapie dieser Störungen im deutschsprachigen Raum. Innerhalb einer Evaluationsstudie wurde der Effekt der aus dem Niederländischen übersetzten Methode „Schildkröte und Affe - Gemeinsam üben Geschichten zu erzählen“ (Van den Berk-Daemen & Langens, 2015) im Rahmen eines therapeutischen Einsatzes mit Vor- und Nachmessung an 24 deutschsprachigen, regelrecht entwickelten Kindern im Alter zwischen 5;1 und 6;3 Jahren untersucht. Zwölf davon erhielten Intervention mit der Methode, die anderen zwölf bildeten die Kontrollgruppe. In der Interventionsgruppe wurden mit Hilfe des Programms wichtige Makrostrukturelemente der Erzählfähigkeit erarbeitet.In der Vor- und Nachmessung erzählten alle Kinder dieselbe, ungeübte Bildgeschichte. Dabei wurde festgestellt, dass sich die Erzählleistungen der Kinder der Interventionsgruppe im Gegensatz zu denen der Kontrollgruppe signifikant verbessert haben. Die Leistungen beider Gruppen nach der Intervention waren unterschiedlich hoch, die Differenz war jedoch statistisch nicht signifikant.Diese Resultate geben einen ersten Aufschluss über die Wirksamkeit der Methode. Es werden noch weitere Studien benötigt, um aussagekräftigere Ergebnisse zu erhalten. Diese sollten über einen längeren Zeitraum, mit einer größeren ProbandInnenanzahl und Kindern mit auffälligen narrativen Fähigkeiten durchgeführt werden.Abstract: Children with developmental language delay who present with limited story telling abilities form a considerable group which should not be neglected. However, due to the shortage of treatment methods for enhancing narrative skills, or even further, their scientific evidence in the German-speaking region, therapists are facing difficulties when deciding for an appropriate treatment method. The effectiveness of the method „Schildkröte und Affe - Gemeinsam üben Geschichten zu erzählen” (Van den Berk-Daemen & Langens, 2015) translated from Dutch to German, was evaluated in an intervention study utilising pre- and post-assessments. 24 German-speaking children with typical language development between the ages 5;1 and 6;3 participated in this study. Twelve of these children were assigned to the control group, while the other twelve children received the intervention according to the investigated method. This method specifically targeted major elements of the macrostructure of narratives. All children told the same, untrained picture story during the pre- and post- assessments. Results showed that the story telling abilities of the participants in the intervention group improved significantly, whereas the control group did not improve significantly. Thus, the performances of both groups differed after the intervention. However, the group difference was not statistically significant.The results of this research provide first insights about the effectiveness of the method “Schildkröte und Affe”. Further research needs to be undertaken in order to gather more reliable outcomes. Preferably, it would be carried out over a longer period of time, with a higher number of participants and with children presenting with story telling deficits.Schlüsselwörter: Evaluationsstudie, Narrative Fähigkeiten, Störung der Erzählfähigkeit, Makrostruktur, PragmatikKeywords: Effectiveness, storytelling abilities, narrative impairment, macrostructure, pragmatic abilities
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Ratgeber leichter lesen?
Zusammenfassung: Im Gesundheitsmanagement gewinnt die Gesundheitskompetenz zunehmend an Bedeutung. Bei von Aphasie Betroffenen ist sie aufgrund der sprachlichen Einschränkungen beeinträchtigt. Leicht verständlich geschriebene Ratgeber könnten eine Möglichkeit sein, Menschen mit Aphasie stärker in ihren Genesungsprozess einzubeziehen. In dieser multiplen Fall-Kontroll-Studie mit vier ProbandInnen mit Aphasie in der chronischen Phase und vier sprachgesunden Kontrollpersonen sollte die Wirkung der Variation des sprachlichen Schwierigkeitsniveaus auf das Textverständnis untersucht werden. Dafür lasen die ProbandInnen jeweils einen Text in Leichter und schwerer Sprache und beantworteten dazu Multiple-Choice-Fragen. Die Bearbeitungszeit und Fehleranzahl wurden gemessen und auf Differenzen zwischen den Schwierigkeitsniveaus und den beiden Gruppen untersucht. Auf individueller Ebene konnten Veränderungen beobachtet werden, zwischen den einzelnen Gruppen gab es gemäß Mann-Whitney-U-Test allerdings keine signifikanten Unterschiede. Daraus ergeben sich Hinweise darauf, dass die Anwendung der Regeln Leichter Sprache bei einigen Leserinnen und Lesern zu einem verbesserten Textverständnis führen kann, dass es aber auch solche gibt, auf deren Textverständnis sich diese Anpassungen nicht oder sogar negativ auswirken. Bei der Bereitstellung von Informationen sollte daher immer die intendierte Zielgruppe im Fokus stehen.Abstract: There is an increasing focus on health literacy when considering the rehabilitation process. Due to their illness the health literacy of people with aphasia is limited. Information material written in plain German might be a possible means to further involve people with aphasia in their rehabilitation process. In this multiple case-control-study four persons with aphasia and four healthy controls were asked to read a text in plain German and in standard German. Afterwards they completed a multiple-choice-questionnaire for both texts. The time needed to complete the task and errors made were recorded. This data was analyzed regarding differences between study and control group as well as between plain and standard German. Individual differences could be found, but there were no significant differences between groups as shown by the Mann-Whitney-U-test. These findings give a first indication that plain German can enhance the readability of a text for certain individuals but not for everyone. Therefore, when giving information the focus should always be on the intended audience.Schlüsselwörter: Textverständnis, Leichte Sprache, Aphasie, RatgeberKeywords: Health literacy, Aphasia, Plain language, Readability
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Myofunktionelles Training des oralen und velopharyngealen Bereichs bei obstruktiver Schlafapnoe – eine experimentelle Einzelfallstudie
Zusammenfassung: Ziel der Studie war die Untersuchung der Auswirkungen eines zwölfwöchigen myofunktionellen Trainings des oro-velopharyngealen Bereichs auf nächtliche Atemaussetzer bei obstruktiver Schlafapnoe (OSA). Dabei wurden logopädische (Zungenkraft, Überprüfung des oralen Bereichs), schlafmedizinische (Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI), Sauerstoffsättigung (SpO2), Schnarch-Index) und subjektive Parameter (Tagesschläfrigkeit, Schlafqualität, Alltagsintegrierbarkeit des Trainings) mittels experimenteller Einzelfallstudie mit Vorher-Nachher-Design (ABA) erhoben. Es wurden logopädische (Iowa Oral Performance Instrument (IOPI)), „Frenchay Dysarthrie Untersuchung“ (FDU; Enderby, 1991) und schlafmedizinische Messungen (ambulante Polygrafie, „Pittsburgher Schlafqualitätsindex“ (PSQI; Buysse et al., 1989)), „Epworth Sleepiness Scale“ (ESS; Johns, 1991) durchgeführt. Das myofunktionelle Programm des oro-velopharyngealen Bereichs umfasste Übungen, die in wöchentlichen Therapieeinheiten eingeführt und vom Patienten zweimal täglich im häuslichen Eigentraining für max. 20 Minuten umgesetzt wurden. Die Auswertung der numerischen Daten erfolgte quantitativ, qualitative Daten wurden deskriptiv ausgewertet. Es zeigten sich Verbesserungen der mittels FDU überprüften unwillkürlichen Bewegungen der Zunge in Ruhe sowie der Zungenbeweglichkeit in den Bereichen Zungenhebung und -senkung. Die Zungenkraft stieg an, die Tagesmüdigkeit sowie die Schlafqualität verbesserten sich. Der mittels ambulanter Polygrafie gemessene AHI sank auf 17,5/h, der AHI in Rückenlage auf 29/h. Der Schnarchanteil verringerte sich auf 4,7/h. Die minimale SpO2 stieg um 1%, ebenso wie die mittlere SpO2. Die Schlafeffizienz stieg auf 96,6% und der mittels RDI gemessene Schweregrad sank auf 17,5.Abstract: The aim of this study was to investigate the effects of a twelve-week myofunctional training of the oro-velopharyngeal area on nocturnal breathing interruptions in obstructive sleep apnea (OSA). Logopedic (tongue strength, oral area testing), sleep medicine (apnea-hypopnea index (AHI), oxygen saturation (SpO2), snoring index), and subjective parameters (daytime sleepiness, sleep quality, ability to integrate the training into daily life) were collected using an experimental single-case study with a reversal design (ABA). In order to assess the outcomes, logopedic (Iowa Oral Performance Instrument (IOPI)), Frenchay Dysarthria Assessment (FDU; Enderby, 1991) and sleep medicine (outpatient polygraphy, Pittsburgh sleep quality index (PSQI; Buysse et al., 1989)), Epworth Sleepiness Scale (ESS; Johns, 1991) measurements were carried out. The myofunctional program in the oro-velopharyngeal area included several exercises that were introduced in weekly therapy units. Additionally, the patient administered these twice a day during home training for a maximum of 20 minutes. The numerical data was evaluated quantitatively, the qualitative data was analyzed descriptively. Using FDU diagnostics, improvements were shown in the involuntary movements of the tongue at rest, as well as in tongue mobility in the areas of tongue raising and lowering. Furthermore, tongue force increased, daytime fatigue improved, as well as sleep quality. The AHI measured by ambulant polygraphy decreased to 17,5/h, the AHI in supine position to 29/h. The amount of snoring dropped to 4.7/h. The minimum SpO2 increased by 1% as well as the average SpO2. Sleep efficiency grew to 96.6% and the severity measured by RDI decreased to 17.5.Schlüsselwörter: Obstruktive Schlafapnoe (OSA), Myofunktionelle Übungen, Logopädie, SprachtherapieKeywords: Obstructive sleep apnea (OSA), myofunctional exercises, speech and language therapy/pathology
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Praktische Ausbildung in der Logopädie/Sprachtherapie: Kompetenzförderliche Faktoren in verschiedenen Ausbildungskontexten
Zusammenfassung: Erkenntnisse zur logopädischen Kompetenzförderung und zur Effektivität der klinisch-praktischen Ausbildung sind nicht ausreichend vorhanden, um auf wissenschaftlicher Basis Vorgaben für die Praxisausbildung festlegen zu können. Im Zuge der Akademisierung der Gesundheitsfachberufe in Deutschland sind diese Erkenntnisse jedoch wichtig für die Gestaltung von Studiengängen. Diese Untersuchung identifiziert kompetenzförderliche Faktoren der praktischen Ausbildung und bezieht Unterschiede zwischen verschiedenen Möglichkeiten ein.121 Absolvierende der letzten fünf Jahre ausgewählter logopädischer/sprachtherapeutischer Ausbildungs- oder Studiengänge im In- und Ausland wurden mittels eines Online-Fragebogens befragt. Dieser beinhaltet die Selbsteinschätzung der eigenen logopädischen Kompetenzen und die Bewertung von Aspekten der praktischen Ausbildung. Mit den Variablen zur Kompetenzeinschätzung wurden die Probandinnen und Probanden mit einer Clusteranalyse eingeteilt und die entstandenen Gruppen auf Unterschiede analysiert. Des Weiteren wurde ausgewertet, welche Aspekte der Ausbildung als „besonders häufig vorkommend“ angegeben und welche als besonders „kompetenzförderlich“ bewertet wurden. Diese Auswertungen wurden zusätzlich zwischen den verschiedenen Ausbildungskontexten verglichen.Die am häufigsten vorkommenden Methoden der Praxisvermittlung sind praktische Übungen mit oder an KommilitonInnen/Modellen, selbstständige Planung von Therapien mit Feedback, Bearbeitung von Fallbeispielen und Praxisbegleitung in Form von Feedback zum TherapeutInnenverhalten. Als besonders kompetenzförderlich eingeschätzt wurden die eigene Arbeit mit PatientInnen nach theoretischer Vorbereitung auf das Störungsbild und eine selbstständige Planung von Therapien mit Feedback. Unter den Probandinnen und Probanden mit einer höheren Selbsteinschätzung der Kompetenzen waren signifikant mehr, die jedes Hauptstörungsgebiet in der Ausbildung selbst behandelt hatten. Die Bewertung der Aspekte war über die verschiedenen Ausbildungskontexte hinweg ähnlich.Abstract: Present knowledge of ways to foster practical speech and language therapy skills and the effectiveness of practical skills training is insufficient to establish guidelines for practical skills training on a scientific basis. However, in the context of academization of health professions in Germany, these findings are important for designing education programs. The present study therefore aims at identifying beneficial factors for developing practical skills and takes differences between different training contexts into account.121 graduates of the past five years from selected vocational schools and university programs for speech and language therapy in Germany and abroad were surveyed online. The online questionnaire included the self-perception of one’s own competencies and the evaluation of aspects of practical skills training in speech and language therapy. The graduates were divided with a cluster analysis regarding the variables of their own competence perception, and the resulting groups were analyzed for differences. Moreover, it was evaluated which aspects were stated as occurring particularly frequently and were rated as particularly beneficial. These evaluations were also compared between the different training contexts.The aspects most frequently found in skills training are: practical exercises with or on fellow students/models, independent planning of therapy with the help of supervisors, working with case studies, and clinical supervision in the form of feedback on therapist behaviour. Practical work with clients with preceding theoretical preparation for their specific disorder and independent planning of therapy sessions with the help of supervisors were considered particularly beneficial for competence development. Within the participants who perceived themselves as more competent there were significant more graduates who had treated clients of every major type of disorder during their education program. The evaluation of aspects was similar across the different training contexts.Schlüsselwörter: Logopädie, klinisch-praktische Ausbildung, Akademisierung, KompetenzförderungKey words: Speech and language therapy, practical skills training, academization, competence development
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Erzählfähigkeit und mögliche Einflussfaktoren bei Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom
Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag gibt Einblick in die Erzählfähigkeit von Menschen mit Down-Syndrom (DS), zu der bisher keine Forschungsdaten für den deutschsprachigen Raum vorliegen. Untersucht wurden die Makro- und Mikrostruktur der Erzählungen von 28 Testpersonen mit DS im Alter von zehn bis zwanzig Jahren anhand des „Narrative Scoring Scheme“ (NSS) sowie mögliche sprachliche und kognitive Einflussfaktoren. Die Ergebnisse deuten auf eine eingeschränkte Erzählfähigkeit und einen Zusammenhang mit sprachlichen - insbesondere lexikalischen - und kognitiven Leistungen hin.Abstract: This article provides insight on narrative abilities of individuals with Down syndrome (DS), a research topic unaddressed in Germany so far. The macro- and microstructure of the narratives of 28 persons with DS between 10-20 years of age was assessed using the Narrative Scoring Scheme. In addition, we investigated further possible influencing factors like cognitive development, lexical skills as well as syntactic abilities. Our findings indicate impaired narrative abilities in the assessed people with DS and suggest a relationship to cognitive development and language skills - especially to productive lexical abilities.Schlüsselwörter: Erzählfähigkeit, Makrostruktur, Down-Syndrom, sprachliche EinflussfaktorenKeywords: Narrative abilities, macrostructure, Down syndrome, influencing language factors
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Lexikalische Profile bilingualer Kinder im Grundschulalter
Zusammenfassung: Der kindliche Spracherwerb verläuft trotz Orientierung an bestimmten Meilensteinen sehr individuell und heterogen. Die vorliegende Studie zielte darauf ab, diese Heterogenität auf lexikalischer Ebene zu systematisieren. Der besondere Fokus lag auf der Verarbeitung von Wortformen bei bilingualen im Vergleich zu monolingualen Kindern. In Ergänzung zu den Ergebnissen einer Stichprobe von 164 monolingualen Kindern (Hein & Kauschke, 2020) wurde nun eine Stichprobe von 39 bilingualen Kindern untersucht. Dabei kamen wortformorientierte Aufgaben (auditives Lexikalisches Entscheiden und Schnellbenennen) in Kombination mit traditionellen Wortschatzaufgaben (Wort-Bild-Zuordnung und Benennen) zum Einsatz. Die Ergebnisse einer Clusteranalyse kristallisierten fünf unterschiedliche lexikalische Profile bilingualer Kinder mit charakteristischen Stärken und Schwächen heraus. Diese ähneln deutlich den zuvor gefundenen lexikalischen Profilen monolingualer Kinder, was darauf hindeutet, dass sich die lexikalischen Fähigkeiten einer sprachlich heterogenen Stichprobe unabhängig vom Spracherwerbstyp (mono- bzw. bilingual) systematisieren lassen.Abstract: Given the heterogeneity of language acquisition in children, this study aimed at systematizing this heterogeneity on the lexical level, focusing on word form processing abilities in bilingual compared to monolingual children. A sample of 39 six to nine year-old bilingual children (and 164 monolingual children; Hein & Kauschke, 2020) was examined in a cross-sectional design using word-form oriented tasks (auditory lexical decision and rapid naming) in combination with traditional vocabulary tasks (picture naming and word-picture matching). Results of a cluster analysis revealed five lexical profiles with different strengths and weaknesses. These profiles clearly resemble lexical profiles of monolingual children suggesting that diverse lexical abilities in children can be systematized regardless of the type of language acquisition (monolingual or bilingual).Schlüsselwörter: Bilinguale Kinder, lexikalische Verarbeitung, auditives Lexikalisches Entscheiden, SchnellbenennenKeywords: bilingual children, lexical processing, auditory lexical decision, rapid naming
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Kompetenzempfinden bei der Sprachentwicklungsdiagnostik mehrsprachiger Kinder
Zusammenfassung: SprachtherapeutInnen haben in früheren Studien von ihrer Unsicherheit berichtet, bei mehrsprachigen Kindern klar zwischen einer Sprachentwicklungsstörung und einem Sprachförderbedarf trennen zu können. Sie haben deshalb den Wunsch geäußert, in diesem Bereich zu einem vertieften Wissen zu gelangen.Die folgende Studie untersucht, ob sich das diesbezügliche Lehrangebot an Hoch- und Berufsfachschulen in den letzten zehn Jahren in dieser Hinsicht erweitert und sich (gegebenenfalls daraus folgend) das Kompetenzempfinden der TherapeutInnen in den letzten zehn Jahren verändert hat. Im Rahmen einer Fragebogenstudie wurden Daten zu möglichen Einflussgrößen wie Berufserfahrung, Ausbildungsinhalte zum Thema Mehrsprachigkeit, Mehrsprachigkeit von Kindern und TherapeutInnen, Kenntnisse und Kompetenzempfinden bei der Sprachentwicklungsdiagnostik mehrsprachiger PatientInnen, sowie Erfahrung im Umgang mit entsprechendem Testmaterial erhoben. An der Studie nahmen 192 SprachtherapeutInnen teil. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass in den letzten Jahren mehr Veranstaltungen zum Thema Mehrsprachigkeit angeboten und besucht wurden. Die TherapeutInnen äußern aber weiterhin, im Einklang mit weiteren Befragungsstudien, eine fortbestehende Unzufriedenheit mit den zur Verfügung stehenden Testmaterialien für die Diagnostik bei mehrsprachigen Kindern. Darüber hinaus zeigte sich, dass sich ProbandInnen mit mehr Berufserfahrung kompetenter in der Diagnostik mehrsprachiger Kinder fühlen als TherapeutInnen mit weniger Berufserfahrung. Dass sich insgesamt keine größeren Veränderungen im Vergleich zu früheren Studienergebnissen feststellen ließen, lässt vermuten, dass die Anzahl besuchter Lehrveranstaltungen einen eher geringen Einfluss auf das Kompetenzempfinden nimmt. Es muss weiter untersucht werden, welche Maßnahmen sich positiv auf die empfundene Kompetenz bei der Diagnostik mehrsprachiger Kinder auswirken können.Abstract: In previous studies, speech and language therapists have often reported insecurity about their ability to clearly distinguish between developmental language disorders and a need for language support in multilingual children. Therefore, they expressed the wish to acquire more in-depth knowledge in this area. This study examines whether the range of courses offered at universities and professional schools has expanded in the last ten years and whether this and/ or other factors have an impact on the self-perceived competence of therapists. In an online questionnaire, we collected data on potential influencing factors such as professional experience, participation in courses on multilingualism, multilingualism of children and therapists, knowledge and self-perceived competence in diagnosing multilingual children, as well as the experience in using relevant test material. 192 speech and language therapists took part in this study. Participants who graduated more recently (i.e., in the last ten years) reported to have attended more courses on multilingualism. However, in line with previous research, participants still report dissatisfaction with the available diagnostic tools for multilingual children. Moreover, it was found that participants with more professional experience (more than ten years) feel more competent in diagnosing multilingual children compared to therapists who graduated more recently and who have less professional experience.The fact that no major changes were found overall compared to previous study results suggests that the number of courses attended has a rather small influence on the perception of competence. Further research is needed to determine which measures can have a positive impact on perceived competence in diagnosing multilingual children.Schlüsselwörter: Mehrsprachigkeit, Diagnostik, Kompetenz, SprachentwicklungsstörungKeywords: Multilingualism, diagnostics, competence, developmental language disorder
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Videotherapie in der Behandlung des Stotterns – Wirksamkeit und Handlungsempfehlungen
Zusammenfassung: Auf politischer Ebene wird darüber beraten, wie Logopädie in Zukunft als teletherapeutische Leistung erbracht werden kann - über die aufgrund der COVID-19-Pandemie geltenden Sonderregelungen zur Durchführung von Stimm-, Sprach- und Sprechtherapie hinaus. In diesem Artikel werden internationale Veröffentlichungen zur Wirksamkeit von Video- im Vergleich zur herkömmlichen Präsenztherapie im Bereich des Störungsbildes Stottern vorgestellt. Dabei lag der Fokus auf drei Konzepten („Camperdown-Programm“, „Kasseler Stottertherapie“ (KST) und „Lidcombe-Programm“), deren zugrundeliegende Behandlungsformen im Rahmen der „S3-Leitlinie Redeflussstörungen“ (Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie, 2016) mit dem Empfehlungsgrad A bewertet wurden. Es zeigt sich, dass die videobasierte Stottertherapie bei diesen Ansätzen ebenso wirksam ist, wie die Durchführung in Präsenz. Handlungsempfehlungen zur Durchführung von Videotherapie (VT) im Bereich Stottern betreffen u. a. die technische Ausstattung, die individuelle Eignung der PatientInnen sowie veränderte Interaktionsmuster.Abstract: Speech therapy should also be able to be provided as a teletherapeutic service in the future, past the special regulations for the provision of voice, speech and language therapy that are currently in place due to the COVID-19 pandemic, ensuring therapeutic care for patients. In this article, international publications on the effectiveness of video therapy compared to conventional face-to-face therapy in the field of stuttering intervention are presented. The focus is on three therapy concepts (Camperdown Program, Kasseler Stottertherapie, and Lidcombe Program), whose underlying therapy forms were evaluated with the recommendation grade A in the context of the S3-guideline for Speech Fluency Disorders (DGPP, 2016). Results show that video-based stuttering therapy using these approaches is just as effective as conducting them via face-to-face therapy. Recommendations for video-based stuttering therapy include technical equipment, individual patient suitability, and changing interaction patterns.Schlüsselwörter: Videotherapie, Teletherapie, StotternKeywords: video therapy, telehealth, stuttering
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Zur Schulleistungsentwicklung von Kindern mit beeinträchtigtem Sprachverständnis - Eine Längsschnittstudie
Zusammenfassung: Kinder mit Sprachverständnisstörungen haben häufig erhebliche Probleme beim Erwerb schulischer Kompetenzen wie dem Schriftspracherwerb und in der Mathematik. Forschung und Praxis stehen vor der Aufgabe, Konzepte zu entwickeln, die GrundschülerInnen mit dieser spezifischen Problematik in inklusiven Kontexten stärker in den Blick nehmen. Mit dem Rügener Inklusionsmodell wurde für Kinder mit sprachlichen Auffälligkeiten eine Unterrichts- und Förderstruktur entwickelt, die sich an den „Response to Intervention-Ansatz“ anlehnt und inhaltlich sowohl im Regelunterricht als auch in speziellen Förderstrukturen das Sprachverständnis diagnostiziert, unterrichtlich berücksichtigt und explizit fördert.Im Rahmen der Gesamtevaluation zur Effektivität des Rügener Inklusionsmodells wurde in einer Teilstudie geprüft, wie sich die SchülerInnen mit geringen Sprachverständnisleistungen unter den inklusionsförderlichen Bedingungen im Vergleich zu altersgleichen Kindern mit vergleichbaren Sprachverständnisleistungen entwickeln, die Schulen ohne spezifische Förderstruktur besuchen. Dazu wurde mittels Kovarianzanalysen untersucht, inwiefern sich die Fähigkeiten im Sprachverständnis, im Lesen, Rechtschreiben und in der Mathematik über den Verlauf der vier Grundschuljahre entwickeln und ob sich Leistungsunterschiede zwischen beiden Gruppen zeigen.Die Ergebnisse zeigen für den betrachteten Zeitraum der Primarstufe, mit Ausnahme des mathematischen Könnens zum Ende der dritten Klasse zugunsten der Kontrollgruppe, keine signifikanten Unterschiede. Sowohl im rezeptiven Wortschatz als auch im Schriftspracherwerb sind ebenfalls keine bedeutsamen Gruppenunterschiede nachweisbar. Insgesamt ist die Leistungsfähigkeit der ProbandInnen ernüchternd. In keinem der zwei betrachteten Settings gelingt es, Kinder mit auffälligen Sprachverständnisleistungen so zu fördern, dass sie nach vier Jahren überwiegend durchschnittliche Leistungen zeigen. Lediglich im Bereich Lesen lässt sich eine altersgerechte Entwicklung feststellen.Abstract: Children with language comprehension disorders often struggle severely in acquiring specific academic skills, such as literacy and mathematics. Research and practice are faced with the challenge of developing concepts with a stronger focus on this special group of students in inclusive education settings. Following the Response to Intervention model, the Rügener Inklusionsmodell has established teaching and special instruction structures for children with these linguistic deficits for regular as well as additional support classes. This model diagnoses the range of contextual language comprehension and integrates these findings into lesson planning and explicit facilitating methods.Within the framework of the full-scale evaluation regarding the effectiveness of the Rügener Inklusionsmodell, it was investigated how the academic skills of students with low language comprehension abilities learning in conditions conducive to inclusion develop in comparison to their peers with low language comprehension skills who attend schools without specific supporting structures. Analyses of covariance were used to examine to which extent the abilities concerning language comprehension, reading, orthography and mathematics have developed over the course of the four years of primary school, and whether there were any group differences.For the observed timespan on the primary level, the results showed no significant differences between the groups, with the exception of mathematical competence at the end of third grade in favour of the control group. There were no significant differences regarding language comprehension or literacy acquisition. Overall, the results for all tested subjects concerning their capabilities have been rather sobering. In neither of the two observed settings have the attempts to support children with language comprehension difficulties been successful in such a way that the children would display predominantly average performances after four years of schooling. Only in the domain of reading, age-appropriate skills were found.Schlüsselwörter: Inklusiver/Integrativer Unterricht, Rügener Inklusionsmodell, Sprachverständnisstörung, VergleichsgruppenstudieKeywords: inclusive education, Rügen inclusion model, speech comprehension disorder, comparison group study
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Vergleich zweier modellgeleiteter Diagnostikverfahren für erworbene Dyslexien – Eine Fallserie
Zusammenfassung: Die vorliegende Vergleichsstudie stellt Diagnostikergebnisse ausgewählter DYMO- (Schumacher et al., 2020) und LEMO 2.0-Untertests (Stadie et al., 2013) zur Untersuchung der Leseleistung von zwölf Personen mit Dyslexie (PmD) gegenüber. Dabei wurden individuelle Analysen und Gruppenanalysen (leichte vs. schwere Lesebeeinträchtigung) vorgenommen. Aufgrund der komplexeren Itemstruktur und zusätzlich berücksichtigter Modellkomponenten in DYMO wurde die Hypothese formuliert, dass mit DYMO ergänzende Aussagen zum modellbezogenen Störungsort getroffen werden Zudem wurde erwartet, dass leichte Lesebeeinträchtigungen durch DYMO im Vergleich zu LEMO 2.0 sensitiver erfasst werden können. Beide Annahmen konnten zum Teil bestätigt werden. In der Analyse der individuellen Daten trugen die DYMO-Untertests bei elf von zwölf PmD ergänzende Informationen zum Lesebefund bei. Auf der Ebene der Gruppenanalyse wurden für die Teilaspekte erreichte Leistungsbereiche und Effekte psycholinguistisch kontrollierter Variablen für PmD mit einer leichten Lesebeeinträchtigung durch DYMO vertiefende Informationen ermittelt. Die vorliegende Arbeit leistet einen wesentlichen Beitrag zur Spezifizierung des Lesebefundes bei erworbenen Dyslexien.Abstract: The present study aims to compare selected subtests from DYMO (Schumacher et al., 2020) and LEMO 2.0 (Stadie et al., 2013) for the investigation of reading difficulties in twelve people with acquired dyslexia (pwd). To this end, analyses of individual data as well as group comparisons (mild vs. severe reading deficits) were conducted. We hypothesized that DYMO would provide more detailed diagnostic information in addition to LEMO 2.0 due to its more complex item structure and the inclusion of more model components. Furthermore, we expected that DYMO would be especially beneficial for detecting reading deficits in mildly impaired pwd. Both hypotheses were partially confirmed. At the individual level, more detailed diagnostic findings about the underlying reading deficit were obtained with DYMO in eleven out of twelve pwd. At the group level, DYMO was able to provide more detailed information for some aspects (range of performance and effects of controlled psycholinguistic variables) in PwD with mild reading deficits. The present study contributes to the diagnostic accuracy of acquired dyslexia in Germany.Schlüsselwörter: Erworbene Dyslexie, Zwei-Routen-Lese-Modell, Differenzialdiagnostik, DYMO, LEMO 2.0Key words: Acquired dyslexia, dual-route-model of reading, diagnostic tools, DYMO, LEMO 2.0
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Delphi-Studie zur Definition und Terminologie von Sprachentwicklungsstörungen – eine interdisziplinäre Neubestimmung für den deutschsprachigen Raum
Zusammenfassung: Die vorliegende Vergleichsstudie stellt Diagnostikergebnisse ausgewählter DYMO- (Schumacher et al., 2020) und LEMO 2.0-Untertests (Stadie et al., 2013) zur Untersuchung der Leseleistung von zwölf Personen mit Dyslexie (PmD) gegenüber. Dabei wurden individuelle Analysen und Gruppenanalysen (leichte vs. schwere Lesebeeinträchtigung) vorgenommen. Aufgrund der komplexeren Itemstruktur und zusätzlich berücksichtigter Modellkomponenten in DYMO wurde die Hypothese formuliert, dass mit DYMO ergänzende Aussagen zum modellbezogenen Störungsort getroffen werden Zudem wurde erwartet, dass leichte Lesebeeinträchtigungen durch DYMO im Vergleich zu LEMO 2.0 sensitiver erfasst werden können. Beide Annahmen konnten zum Teil bestätigt werden. In der Analyse der individuellen Daten trugen die DYMO-Untertests bei elf von zwölf PmD ergänzende Informationen zum Lesebefund bei. Auf der Ebene der Gruppenanalyse wurden für die Teilaspekte erreichte Leistungsbereiche und Effekte psycholinguistisch kontrollierter Variablen für PmD mit einer leichten Lesebeeinträchtigung durch DYMO vertiefende Informationen ermittelt. Die vorliegende Arbeit leistet einen wesentlichen Beitrag zur Spezifizierung des Lesebefundes bei erworbenen Dyslexien.Abstract: The present study aims to compare selected subtests from DYMO (Schumacher et al., 2020) and LEMO 2.0 (Stadie et al., 2013) for the investigation of reading difficulties in twelve people with acquired dyslexia (pwd). To this end, analyses of individual data as well as group comparisons (mild vs. severe reading deficits) were conducted. We hypothesized that DYMO would provide more detailed diagnostic information in addition to LEMO 2.0 due to its more complex item structure and the inclusion of more model components. Furthermore, we expected that DYMO would be especially beneficial for detecting reading deficits in mildly impaired pwd. Both hypotheses were partially confirmed. At the individual level, more detailed diagnostic findings about the underlying reading deficit were obtained with DYMO in eleven out of twelve pwd. At the group level, DYMO was able to provide more detailed information for some aspects (range of performance and effects of controlled psycholinguistic variables) in PwD with mild reading deficits. The present study contributes to the diagnostic accuracy of acquired dyslexia in Germany.Schlüsselwörter: Erworbene Dyslexie, Zwei-Routen-Lese-Modell, Differenzialdiagnostik, DYMO, LEMO 2.0Key words: Acquired dyslexia, dual-route-model of reading, diagnostic tools, DYMO, LEMO 2.0
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Sprechtechniken bei Erwachsenen mit Stottern – Anwendung und ihre Einflussfaktoren
Zusammenfassung: Um Behandlungserfolge langfristig aufrechterhalten zu können, müssen die Inhalte und Methoden von Stottertherapien auf die individuellen Kommunikationsanforderungen im Alltag abgestimmt werden. Deshalb ist für die Konzeption des Therapiebausteins Sprechtechniken und dessen Verknüpfung mit anderen Behandlungsinhalten relevant, wie Sprechtechniken im Alltag angewendet werden und welche Faktoren darauf Einfluss nehmen. Hierzu wurden 85 Erwachsene mit Stottern anhand eines Online-Fragebogens befragt, nachdem sie an einer methodenkombinierten Intensiv-Intervall-Therapie der Ansätze Stottermodifikation und Sprechrestrukturierung („Bonner Stottertherapie“) teilgenommen hatten. Die Ergebnisse zeigen, dass zahlreiche unterschiedliche Handlungsstrategien (z. B. Kombination mehrerer Sprechtechniken, offenes Zeigen des Stotterns) genutzt werden, um mit der Redeflussstörung im Alltag umzugehen. Bedeutsame Einflussfaktoren auf die Anwendung von Sprechtechniken sind v. a. sprachliche und situative Anforderungen,  die Desensibilisierung in Bezug auf das eigene Stottern und die ZuhörerInnenreaktionen sowie in Bezug auf die Anwendung von Sprechtechniken. Aus den Ergebnissen lässt sich schlussfolgern, dass das Erlernen mehrerer Sprechtechniken und einer Symptomatik, die möglichst wenig von Anstrengungs- und Vermeidungsverhalten geprägt ist, ermöglicht, individuelle Handlungsstrategien für einen alltagsorientierten Umgang mit dem Stottern zu entwickeln. Durch die Auswahl aus mehreren Techniken und der Option des offenen Zeigens der Symptomatik lässt sich das Sprechverhalten flexibel an sprachliche und situative Anforderungen anpassen.Abstract: In order to maintain therapy achievements in the long term, the content and methods of stuttering therapy must be adapted to the individual challenges of communication in everyday life. Therefore, it is relevant for the conception of the therapy element speech techniques and its link with other therapy contents to ask how speech techniques are applied in everyday life and which factors influence them. For this purpose, 85 adults with stuttering completed an online questionnaire after they had participated in the intensive interval therapy “Bonner Stottertherapie“, which is a combination approach consisting of stuttering modification and speech modification. Results show that there is a variety of different strategies for dealing with stuttering in everyday life (e. g. combination of several speech techniques, openly showing the stuttering). Significant influences for the use of speech techniques are linguistic and situational demands as well as desensitization against one's own stuttering, listeners reactions and the use of speech techniques. From the results it can be concluded that learning several speech techniques and a stuttering that is characterized as little as possible by effort and avoidance behaviour enables adults with stuttering to develop individual strategies to handle stuttering in daily life. By choosing from a range of several speech techniques and the option of openly showing the stuttering, the speech behaviour can be flexibly adapted to linguistic and situational requirements.Schlüsselwörter: Stottern, Sprechtechnik, Transfer, AlltagKeywords: stuttering/fluency disorder, speech technique, transfer, everyday life
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Dynamic Assessment und Lernverlaufsdiagnostik
Zusammenfassung: Logopädische Diagnostik basiert neben informellen Beobachtungen zu einem großen Teil auf standardisierten statusdiagnostischen Verfahren, welche die Leistungen von Kindern mit einer Altersnorm vergleichen. Diese erheben somit das Produkt sprachlichen Lernens zu einem bestimmten Entwicklungszeitpunkt. Mit Dynamic Assessment (DA) und Lernverlaufsdiagnostik (LVD) werden zwei alternative diagnostische Ansätze vorgestellt, die beide auf unterschiedliche Art den Entwicklungsprozess in den Fokus rücken. DA schafft Testsituationen, in denen die erwachsene Person mit dem Kind beim Lösen von Aufgaben interagiert und sich dabei an Art und Anzahl der benötigten Hilfestellungen herantastet, was Rückschlüsse auf das Lernpotenzial und die Zone der nächsten Entwicklung des Kindes zulässt. LVD hingegen nutzt wiederholte Kurzmessungen mittels möglichst reliabler und valider Leistungsproben, um -verläufe über mehrere Wochen grafisch darzustellen und Entscheidungen über die Passung zwischen Intervention und Kind zu treffen. Beide Ansätze werden mit ihrem theoretischen Hintergrund, ihrem Vorgehen und konkreten Anwendungsmöglichkeiten im sprachtherapeutischen Setting präsentiert. Im Vergleich zwischen Statusdiagnostik, DA und LVD zeigen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Dies spricht dafür, dass sich sinnvolle und gewinnbringende Ergänzungen der aktuellen Praxis sowohl durch DA als auch durch LVD ergeben können. Zu diesem Zweck ist es Aufgabe der Forschung, vermehrt konkrete Materialien zur Verfügung zu stellen und vorhandene konzeptionelle und methodische Schwierigkeiten durch empirisches Arbeiten zu lösen.Abstract: In addition to informal observations, language assessment is largely based on standardized status diagnostic procedures that compare the performance of children with an age norm. Thus, these procedures assess the product of language learning at a certain point in development. Dynamic Assessment (DA) and Progress Monitoring (Learning Development Diagnostics, LVD) are two alternative diagnostic approaches both of which focus on the learning process in different ways. DA creates test situations in which the adult interacts with the child when solving tasks, approaching the type and amount of assistance needed in learning, which allows to draw conclusions about the child's learning potential and zone of proximal development. LVD, on the other hand, uses repeated short measurements of performance samples, as reliable and valid as possible, to graphically display learning trajectories over several weeks and to make decisions about the fit between intervention and child. Both approaches are presented with their theoretical background, their procedure, and possibilities of practical application in speech and language therapy settings. A comparison between status diagnostics, DA and LVD reveals similarities and differences between all three diagnostic perspectives. This suggests that useful and beneficial additions to current practice can result from both DA and LVD. To this end, it is the responsibility of research to increasingly provide concrete materials and to solve existing conceptual and methodological difficulties through empirical work.Schlüsselwörter: Diagnostik, Dynamic Assessment, Lernverlaufsdiagnostik, Curriculum-basiertes MessenKeywords: Assessment, Dynamic Assessment, Progress Monitoring, Curriculum-based Measurement
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Post COVID-19 Condition in der Logopädie/Sprachtherapie - Ergebnisse einer Befragung
Zusammenfassung: Eine COVID-19-Infektion kann zu langanhaltenden gesundheitlichen Einschränkungen (Post COVID-19 Condition, PCC) führen. Internationale Studien zeigen, dass davon Betroffene häufig an Schluck-, Stimm-, Atem- und neurokognitiven Kommunikationsstörungen leiden und therapeutische Versorgung notwendig ist. Ziel der Studie war es, mit einer Online-Befragung Erkenntnisse zur logopädischen/sprachtherapeutischen Versorgung in Deutschland im September 2021 zu gewinnen. Die Ergebnisse zeigen, dass ein breites Spektrum an bekannten Tests und Screenings sowie Einzelübungen und Konzepte aus der Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schlucktherapie verwendet wurden. Die Studie bestätigt die internationalen Erkenntnisse und legt dar, dass die logopädische/sprachtherapeutische Behandlung von Menschen mit PCC aufgrund der Symptomkomplexität (z. B. Schweregrad, Dauer und Verschiedenartigkeit der Symptome) wesentlich für die teilhabeorientierte Gesundheitsversorgung ist.Abstract: COVID-19 infection can lead to long-lasting health limitations (Post COVID-19 Condition (PCC)). International studies show that people with PCC often suffer from dysphagia, dysphonia, dyspnoe and neurocognitive communication disorders making, speech and language therapy necessary for these patients. The aim of the study was to gain insights into the practice of speech and language therapy in Germany in September 2021 using an online survey. The analyses demonstrated that a wide range of known tests and screenings as well as specific exercises and concepts from speech, language, voice and swallowing therapy were used in the treatment of people with PCC. This study confirms the international findings and presents results showing that due to the complexity of the symptoms speech and language therapy is essential for people with PCC with regards to participation-orientated health care.Schlüsselwörter: Post COVID-19 Condition, Logopädie/Sprachtherapie, BefragungKeywords: Post COVID-19 condition, speech and language therapy, survey
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Einheitliche Vorgehensweise bei diverser Zielgruppe? Anwendung und Durchführung des Mottier-Tests (Teil 1)
Zusammenfassung: Der Mottier-Test (Mottier, 1951) stellt im deutschsprachigen Raum ein weit verbreitetes Verfahren dar, das anhand der Nachsprechleistung von Pseudowörtern Aufschluss über die Kapazität des phonologischen Arbeitsgedächtnisses bei Kindern liefert und somit relevant für die Sprachentwicklungsdiagnostik sein kann. Heterogenität in der Durchführung des Mottier-Tests scheint sowohl in Bezug auf Darbietungsform (u. a. Präsentationsgeschwindigkeit) als auch Ergebnisinterpretation (Normierung) zu bestehen. In den zwei vorliegenden Studien werden zunächst die Aspekte der Anwendungshäufigkeit und Heterogenität in der Durchführung des Mottier-Tests untersucht. Dazu beantworteten 166 deutschsprachige SprachtherapeutInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Studie I einen Online-Fragebogen zur Nutzung des Mottier-Tests in der therapeutischen Praxis. Weiterhin wurden in Studie II 29 Studienteilnehmende (in Deutschland lebende Studierende des Grundschullehramts mit dem Schwerpunkt Deutsch als Zweitsprache, der Sprachheilpädagogik oder der -therapie) Kriterien zur Darbietung der Items des Mottier-Tests vorgegeben und deren Umsetzung anhand eines Selbsteinschätzungsbogens sowie durch die Messung der tatsächlich realisierten Silbenlänge geprüft. Ergebnisse beider Studien weisen auf ein höchst heterogenes Bild in der Durchführung des Mottier-Tests hin, insbesondere in Bezug auf die Anwendung von Normdaten und die Umsetzung der Vorgaben zur Darbietungsgeschwindigkeit.Abstract: The Mottier test (1951) is a widespread procedure in German-speaking countries that can provide information about the capacity of phonological working memory in children based on the repetition of pseudowords and can thus be relevant for child language assessment. Heterogeneity in the the administration of the Mottier test seems to exist both in terms of presentation format (including presentation speed) and the interpretation of results (normative data). The two present studies first examine aspects of frequency of use and heterogeneity in the administration of the Mottier test. For this purpose, 166 German-speaking speech therapists from Germany, Austria and Switzerland answered an online questionnaire in Study I regarding their use of the Mottier test in therapeutic practice. Furthermore, in Study II, 29 study participants (students of elementary education majoring in German as a second language, special education for language and communication needs and speech or language therapy, all living in Germany) were trained in the administration of the items of the Mottier test. Their implementation was tested by means of a self-assessment questionnaire and by measuring the actual realized syllable length. Results of both studies indicate a highly heterogeneous picture in the administration of the Mottier test, especially with respect to the use of normative data and the application of specific instructions regarding the speed of presentation of the test items.Schlüsselwörter: Sprachentwicklungsstörungen, Sprachdiagnostik, Pseudowörter, Nachsprechen von Nichtwörtern, phonologisches ArbeitsgedächtnisKeywords: Developmental Language Disorders, language assessment, pseudowords, nonword repetition, phonological working memory
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Vorverlagerung des /g/ in den prätonischen Silben /gə/ und /gi/
Zusammenfassung: Die Vorverlagerung (VV) von /k/ und /g/ ist laut Fox-Boyer (2023) bis 3;5 Jahre bei mehr als zehn Prozent der Kinder zu beobachten und gilt daher bis zu diesem Zeitpunkt als physiologisch. Eine Ausnahme stellt die VV des /g/ in den prätonischen Silben /gə/ oder /gi/ dar: Sie kann in Nomen und bei Verben im Partizip II bis zum Alter von 4;11 Jahren auftreten, obwohl der Einzellaut /g/ an sich bereits erworben wurde (Fox-Boyer, 2023).In diesem Artikel werden die Ergebnisse einer Querschnittstudie präsentiert, die mit 103 Kindern zwischen 4;0 und 5;5 Jahren durchgeführt wurde. Ziele der Untersuchung waren, eine Aussage über die Häufigkeit der Vorverlagerung des /g/ in den prätonischen Silben /gə/ und /gi/ bei bereits erworbenem Einzellaut /g/ und über das Überwindungsalter dieses Prozesses zu treffen. Zudem wurde untersucht, welche Wortarten (Nomen, Adjektive, Verben im Partizip II) und welche morphologischen und prosodischen Strukturen von diesem Phänomen betroffen sind.In einem ersten Schritt wurden mithilfe der Ergebnisse der „Psycholinguistischen Analyse kindlicher Aussprachestörungen“ (PLAKSS-II; Fox-Boyer, 2014) und eines selbstentwickelten Screenings zur Aussprache der unbetonten Silben /gə/ und /gi/ (ScreenUnS; Collasius, 2022) die Häufigkeiten der VV des /g/ in den prätonischen Silben /gə/ und /gi/ bestimmt (Primäranalyse). In einer weiteren Auswertung fand eine genauere Betrachtung der Datensätze jener ProbandInnen statt, die eine VV des /g/ in den prätonischen Silben /gə/ oder /gi/ zeigten, obwohl sie den Einzellaut /g/ bereits erworben hatten (Sekundäranalyse). Unterschiede innerhalb der einzelnen Wortarten sowie der morphologischen und prosodischen Merkmale wurden analysiert.Bei fünf der 103 an der Studie beteiligten Kinder (4,9%) war eine VV des /g/ in der prätonischen Silbe /gə/ zu beobachten, obwohl der Einzellaut /g/ bereits erworben war – unabhängig von den Wortarten sowie den morphologischen und prosodischen Strukturen. In der Altersgruppe 4;0-4;5 Jahre zeigte sich die VV des /g/ in der prätonischen Silbe /gə/ bei mehr als zehn Prozent. Es scheint sich somit um einen phonologischen Prozess zu handeln, der bis zum Alter von 4;5 Jahren physiologisch ist. Die Silbe /gi/ war von dieser Vorverlagerung nicht betroffen. Bisherige Forschungsergebnisse von Fox-Boyer (2023) deuten darauf hin, dass Kinder, die das /g/ in der prätonischen Silbe /gə/ vorverlagert bilden, obwohl sie den Einzellaut /g/ bereits erworben haben, auch das /g/ in der prätonischen Silbe /gi/ vorverlagern. Dies konnte in der hier vorliegenden Studie nicht bestätigt werden.AbstractAccording to Fox-Boyer (2023), the velar fronting of /k/ and /g/ is observed in more than ten percent of children by 3;5 years of age and is therefore considered physiological up to that point. An exception is the fronting of /g/ in unstressed syllables /gə/ or /gi/ in word-initial position (pretonic syllables): It can be observed in nouns and in verbs in the past participle up to the age of 4;11 years, even though the single phoneme /g/ has already been acquired (Fox-Boyer, 2023).This article presents the results of a cross-sectional study conducted with 103 children between the ages of 4;0 and 5;5. The aim of the study was to examine the frequency of fronting of /g/ in pretonic syllables /gə/ and /gi/ after the single phoneme /g/ has already been acquired, as well as the age at which this process is overcome. It was also investigated which word types (nouns, adjectives, verbs in the past participle) and which morphological and prosodic structures are affected by this phenomenon.Using the results of the “Psycholinguistic Analysis of Children’s Speech Disorders” (Psycholinguistische Analyse kindlicher Aussprachestörungen, PLAKSS-II; Fox-Boyer, 2014) and a self-developed screening for the pronunciation of the unstressed syllables /gə/ and /gi/ (ScreenUnS; Collasius, 2022), the frequencies of fronting of /g/ in the pretonic syllables /gə/ or /gi/ were determined (primary analysis). In a secondary analysis, the data sets of those children who showed fronting of /g/ in the pretonic syllables /gə/ or /gi/, despite having already acquired the single phoneme /g/, were examined in more detail. Differences within individual word types as well as morphological and prosodic features were analyzed.In five of the 103 children involved in the study (4.9%), fronting of /g/ in the pretonic syllable /gə/ was observed, although the single phoneme /g/ had already been acquired, independent of word types as well as morphological and prosodic structures. In the 4;0-4;5 age group, fronting of /g/ in the pretonic syllable /gə/ was found in more than ten percent of cases. It can be assumed that fronting of /g/ in the pretonic syllable /gə/ is a phonological process that is physiological up to the age of 4;5 years.The syllable /gi/ in word-initial position was not affected by this fronting. Previous research by Fox-Boyer (2023) indicates that children who produce fronted /g/ in the pretonic syllable /gə/, even though they have already acquired the single phoneme /g/, also show fronting of /g/ in the pretonic syllable /gi/. This could not be confirmed in the current study.
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Einflussfaktoren auf die Nachsprechleistung von Pseudowörtern –
Zusammenfassung: Verfahren zum Pseudowortnachsprechen stellen einen relevanten Baustein in der Identifikation von Sprachentwicklungsstörungen bei ein- sowie mehrsprachigen Kindern dar. Vielfach wurde der Einfluss unterschiedlicher Faktoren wie bspw. die Länge und Silbenstruktur der Pseudowörter oder ihre Ähnlichkeit zur Umgebungssprache auf die Nachsprechleistung von Kindern untersucht. Aspekte der Testdurchführung, konkret der Itempräsentation, wurden bislang allerdings wenig analysiert. Es werden zwei Studien zum Einfluss von Darbietungsgeschwindigkeit und -modus (digital vs. live vorgesprochen) präsentiert. In Studie 1 wurde der Einfluss der Darbietungsgeschwindigkeit der Pseudowörter auf die Nachsprechleistung von 40 Kindern anhand des Mottier-Tests geprüft. Es zeigte sich, dass Kinder bei einer schnellen Itempräsentation (ca. zwei Silben pro Sekunde) mehr Pseudowörter korrekt wiederholen im Vergleich zu einer langsamen Vorgabe (ca. eine Silbe pro Sekunde). Studie 2 diente der Untersuchung eines möglichen Effekts des Darbietungsmodus (digital vs. analog). Dazu wurde der Mottier-Test mit einer weiteren Gruppe von 54 Kindern durchgeführt. Es ergab sich ein bedeutsamer Unterschied zugunsten der analogen, also live vorgesprochenen Itempräsentation. Beide Studien weisen somit darauf hin, dass die Darbietung der Items deutlichen Einfluss auf die Nachsprechleistungen der Kinder nehmen kann. Für eine angemessene Durchführung des Mottier-Tests und der Interpretation der Testergebnisse ist zu beachten, dass die jeweilige Vorgehensweise von PraktikerInnen hinsichtlich Darbietungsgeschwindigkeit und -modus mit der verwendeten Normierungsstudie übereinstimmt. Eine standardisierte Durchführung des Mottier-Tests sollte zwingend angestrebt werden, um eine höhere Durchführungsobjektivität zu erzielen und damit unterschiedliche Einschätzungen kindlicher Leistungen zu vermeiden.Abstract: Nonword repetition tasks are considered an essential component in identifying developmental language disorder in monolingual and multilingual children. A considerable amount of research has been concerned with the investigation of the impact of various factors, such as the length and syllable structure of the nonwords or their similarity to the ambient language on children's repetition performance. However, aspects of test administration, specifically item presentation, have so far not been analyzed. Two studies on the influence of presentation pace and presentation mode (prerecorded vs. live audition) are presented here. Study 1 investigated the impact of presentation speed on the nonword repetition performance of 40 children using the Mottier test. It was found that children repeated more nonwords correctly when presented at a fast rate (approximately two syllables per second) compared to a slow rate (approximately one syllable per second). Study 2 aimed to explore a possible effect of the mode of presentation (prerecorded vs. live audition). Therefore, the Mottier test was conducted with an additional group of 54 children. A significant difference was found in favor of the analog, live spoken item presentation. Both studies thus indicate that the presentation of items itself can have a significant influence on children's repetition performance. For an adequate administration of the Mottier test and interpretation of the test results, it is important to ensure that any approach regarding presentation pace and mode (prerecorded vs. live audition) is consistent with the norming study used. A standardized administration of the Mottier test should be strongly pursued to achieve higher objectivity in administration and to consecutively avoid different assessments of children's performance.Schlüsselwörter: Sprachentwicklungsstörung, Sprachdiagnostik, Nachsprechen von Nichtwörtern, phonologisches Arbeitsgedächtnis, EinflussfaktorenKeywords: Developmental Language Disorder (DLD), language assessment, non-word repetition task (NWRT), phonological working memory, influencing factors
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Therapeutische Beziehungen in der Logopädie: ein Scoping Review empirischer Studien
Zusammenfassung: Die therapeutische Beziehung stellt ein Kernelement logopädischer Therapieprozesse dar. In der vorliegenden systematischen Übersichtsarbeit werden die Ergebnisse empirischer Studien, die therapeutische Beziehungen in der Logopädie untersuchen, zusammengefasst. Dabei werden Beziehungen zwischen LogopädInnen, PatientInnen und Angehörigen berücksichtigt und alle Altersgruppen und logopädischen Fachgebiete integriert. Aus elf Datenbanken (ASHAWire, CINAHL, ERIC, Fachportal Pädagogik, LIVIVO, MEDLINE (PubMed), PsychINFO, evidenssst, ndldt, OpenGrey, SSOAR) konnten bis zum 03. August 2020 insgesamt 44 Artikel in die Auswertung eingeschlossen werden. Die Ergebnisdarstellung wird durch vier Ebenen strukturiert: die Input-Ebene (einflussnehmende Faktoren auf therapeutische Beziehungen), die Prozess-Ebene (therapeutische Handlungsweisen und ihre Wirkungen im Therapieprozess), die Outcome-Ebene (Wirkungen therapeutischer Beziehungen auf das Therapieergebnis) und die Output-Ebene (individuelle und soziale Konsequenzen über das Therapieergebnis hinaus). Die Ausführungen bieten eine erweiterte Darstellung der Ergebnisse eines international veröffentlichten Scoping Reviews (Hansen et al., 2024).Die Diskussion stellt Implikationen für die Praxis und die Lehre ins Zentrum. Fokussiert wird, wie Therapiebeziehungen in der Logopädie bewusst gestaltet, beziehungsförderliche Rahmenbedingungen geschaffen sowie beziehungsorientiertes Lehren und Lernen unterstützt werden können.Abstract: The therapeutic relationship is a core element of speech-language therapy. This scoping review summarizes the results of empirical studies investigating therapeutic relationships between speech-language therapists, clients and caregivers across all ages and clinical areas. A total of 44 articles from eleven databases (ASHAWire, CINAHL, ERIC, Fachportal Pädagogik, LIVIVO, MEDLINE (PubMed), PsychINFO, evidenssst, ndldt, OpenGrey, SSOAR) were included in the analysis. The database search was concluded on 3 August 2020. The results are divided into four levels: the input level (factors influencing therapeutic relationships), the process level (therapeutic actions and their impacts during the therapy process), the outcome level (effects on therapeutic outcomes) and the output level (individual and social consequences beyond the therapeutic outcome). This article provides an expanded presentation of the results of an internationally published scoping review (Hansen et al., 2024). The discussion focusses on implications for clinical practice and teaching. It highlights how therapeutic relationships in speech and language therapy can be formed consciously, how working conditions that support strong relationships can be established and how relationship-oriented teaching and learning can be supported.
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Beziehungsgestaltung und Kommunikation in der sprachtherapeutischen Videobehandlung - Eine qualitative Studie
Zusammenfassung: Mit Beginn der Covid-19-Pandemie war die sprachtherapeutische Videobehandlung  in Deutschland erstmalig möglich (Lauer, 2020; G-BA, 2021). Ziel der hier vorgelegten Studie war es, die Beziehungsgestaltung und Kommunikation in der ambulanten Videobehandlung von erwachsenen PatientInnen mit erworbenen Sprech- und/oder Sprachstörungen aus der Perspektive der SprachtherapeutInnen zu erkunden. Mittels eines qualitativen Forschungsansatzes der „Grounded Theory Methodologie“ (GTM) wurden episodische Interviews mit neun SprachtherapeutInnen durchgeführt (Flick, 2011). Orientiert an dem Vorgehen der GTM wurden die vollständig transkribierten Interviews induktiv kodiert und eine Kernkategorie herausgearbeitet (Strauss & Corbin, 1996). Diese Kernkategorie „sich an Herausforderungen und Veränderungen anpassen“ und deren Bedingungen und Konsequenzen verdeutlichen den Stellenwert der therapeutischen Kommunikation und Beziehung in der Videobehandlung. Durch diese sind Veränderungen und Herausforderungen aufgetreten, die Anpassungsleistungen von SprachtherapeutInnen erfordern. Die Beziehungsgestaltung und Kommunikation kann innerhalb der Videobehandlung trotz vorhandener Herausforderungen und Veränderungen im zwischenmenschlichen Miteinander, unter Anwendung neu entwickelter Fähigkeiten und Strategien, gelingen. Angehenden SprachtherapeutInnen sollten vertiefende Kenntnisse in der Beziehungsgestaltung und Kommunikation innerhalb der (Video-)Behandlung vermittelt werden. Weiterhin sollten zukünftige Forschungsarbeiten die Perspektive der PatientInnen und die besonderen Bedarfe von Personen mit motorischen, perzeptiven und kognitiven Einschränkungen sowie mit unterschiedlichen sprachtherapeutischen Störungsbildern betrachten. Zudem wären weitere methodische Zugänge, wie teilnehmende Beobachtungen und Videografie, denkbar.Abstract: Due to the Covid-19 pandemic, speech therapy via telepractice became possible in Germany for the first time (Lauer, 2020; G-BA, 2021). The study presented here aimed to investigate the therapeutic relationship and communication in telepractice targeting adult patients with acquired speech and language disorders from the perspective of speech and language therapists. Using a qualitative research approach of grounded theory methodology (GTM), nine episodic interviews were conducted with speech therapists (Flick, 2011). Following the procedure of GTM, the interviews were inductively coded, and a core category was identified, namely “adapting to challenges and changes” (Strauss & Corbin, 1996). The conditions and consequences of this core category demonstrate the importance of therapeutic communication and relationship building in telepractice. These changes and challenges that have occurred within teletherapy require adaptation skills in speech therapists. However, despite existing challenges and changes, relationship and communication building can succeed using newly developed skills and strategies. The results of this study show that prospective speech and language therapists should have in-depth competencies in relationship building and communication in (tele-)speech therapy. Furthermore, future research should consider the patients` perspective and the special needs of individuals with motor, perceptual and cognitive impairments, as well as those with different speech and language disorders. In addition, other methodological approaches such as participant observation and videography would be beneficial to further knowledge in this area of research.
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Therapie nach dem Programm „TraFiK“ bei Kindern mit Hörschädigung
Zusammenfassung: Kinder mit sensorineuraler Hörschädigung zeigen spezifische Defizite in der Wahrnehmung von Konsonanten in wortfinaler Position, was sich auch auf die Produktion des Wortauslauts auswirkt. Um diesen Defiziten gezielt zu begegnen, wurde das logopädische Therapieprogramm „TraFiK - Training finaler Konsonanten“ entwickelt. Es werden drei Fälle vorgestellt, bei denen eine Therapie nach TraFiK stattfand. Diese unterscheiden sich hinsichtlich des sprachlichen Entwicklungsstands, sodass untersucht werden kann, welche Fortschritte bei unterschiedlichem Ausgangsniveau mit dem Programm erzielt werden können. Vor und nach einer Therapiephase nach TraFiK wurden die Fähigkeiten zur Wahrnehmung und Produktion finaler Konsonanten in Nomen sowie zur Produktion von Verbsuffixen in Sätzen getestet und bei allen Kindern konnten Verbesserungen festgestellt werden. Bei einem Kind mit vergleichsweise hohem sprachlichen Ausgangsniveau konnten die Defizite fast gänzlich überwunden werden, bei einem weiteren verbesserte sich vor allem die mit TraFiK trainierte Produktion finaler Konsonanten in Nomen und auch bei einem Kind mit ausgeprägter Sprachentwicklungsstörung (SES) konnten erste Fortschritte erzielt werden. Die drei Fälle zeigen, dass sich die spezifischen lautsprachlichen Defizite von Kindern mit sensorineuraler Hörschädigung mithilfe von TraFiK zielführend adressieren lassen bis hin zur Überwindung audiogener sprachlicher Defizite in den trainierten Leistungsbereichen.Abstract: Children with sensorineural hearing impairment show specific deficits in the perception of consonants in word-final position, which can also affect the production of word-final consonants. The speech therapy program “TraFiK” (Training of Final Consonants) was developed to address these specific deficits in perception and production. Three case studies were conducted to investigate the effectiveness of therapy following the TraFiK intervention. The participants were three children with varying levels of language skills, chosen to assess the impact of the intervention across different starting points. The three children were tested before and after therapy in their ability to perceive and produce final consonants in nouns, as well as to produce verb suffixes in sentences. All three children demonstrated improvements following therapy. One child with relatively high language skills at the beginning of the intervention was able to largely overcome her deficits. Another child showed enhanced production of final consonants in nouns after targeted training. Progress was also observed in a child with a pronounced developmental language disorder. The findings suggest that TraFiK can effectively address the specific deficits in children with sensorineural hearing impairment, potentially leading to the resolution of speech production issues related to auditory impairment in the trained linguistic domains.
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Zur Fähigkeit älterer Personen eigene kognitive Leistungen einzuschätzen
Zusammenfassung: Theoretischer Hintergrund: Demenzielle Erkrankungen, wie Alzheimer-Demenz (AD), führen zu Beeinträchtigungen kognitiver Leistungen. Ein Hauptsymptom der AD ist die Anosognosie, eine Unfähigkeit Beeinträchtigungen bei sich selbst wahrzunehmen. Eine frühe fehlerhafte Selbsteinschätzung kognitiver Leistungen kann ein Indikator für eine leichte kognitive Beeinträchtigung (LKB) sein. Demzufolge ist die Berücksichtigung der Fähigkeit zur Einschätzung der eigenen kognitiven Leistungen, speziell bei älteren Personen, für therapeutische Interventionen von großer Relevanz.Ziele: Ziel ist die Entwicklung eines Fragebogens zur objektiven Erfassung der Selbsteinschätzung kognitiver Fähigkeiten älterer Menschen. Zudem sollte überprüft werden, ob sich die Fähigkeit zur korrekten Selbsteinschätzung zwischen älteren Personen mit guten und schlechteren kognitiven Leistungen unterscheidet.Methode: Es wurde ein Fragebogen entwickelt, der sich an der Testbatterie CERAD-Plus orientiert. Auf dieser Grundlage wurde ein Abweichungswert zwischen den Ergebnissen aus dem Fragebogen und der objektiv gemessenen Leistung in der CERAD-Plus ermittelt. Der Fragebogen sowie die CERAD-Plus wurden mit 23 ProbandInnen (m=8, w=15; Alter Mittelwert (M) =86.13, Standardabweichung des Mittelwerts SD=7.38) durchgeführt. Ergebnisse: Die ProbandInnen wurden in zwei Gruppen mit guten (n=11) und schlechteren (n=12) kognitiven Leistungen aufgeteilt. Die Gruppen unterschieden sich bzgl. des Gesamtscores sowie der einzelnen Domänen der CERAD-Plus signifikant voneinander, während in ihrer Selbsteinschätzung mittels des Fragebogens keine signifikanten Differenzen gefunden wurden. Der ermittelte Abweichungswert zwischen kognitiver Leistung und Selbsteinschätzung der kognitiven Leistung unterschied sich in den beiden Gruppen im Gesamtscore sowie in der Domäne visuelles Gedächtnis signifikant voneinander. Diskussion: Die Studie zeigt, dass die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung von älteren Personen mit guten und schlechteren kognitiven Leistungen voneinander abweicht. Da eine mangelnde Selbsteinschätzung ein Hinweis auf eine LKB sein kann, sollten Möglichkeiten zur Überprüfung dieser zukünftig stärker berücksichtigt werden, um Einbußen der Lebensqualität durch Konflikte unterschiedlicher Wahrnehmungen entgegenzuwirken.Schlüsselwörter: Selbsteinschätzung, Anosognosie, kognitive Fähigkeiten, DemenzAbstract: Theoretical background: Dementia, such as Alzheimer's disease (AD), leads to impairment of cognitive performance. One major symptom of AD is anosognosia, which refers to a deficit in self-awareness of these cognitive impairments. Even very early difficulties with self-assessment of cognitive performance can be an early indicator of mild cognitive impairment (MCI). As a result, considering the ability to assess one's own cognitive performance, especially in older people, is of great relevance for therapeutic interventions.Aims: The aim of the present study is to develop a questionnaire to objectively record the self-assessment of cognitive abilities of older people. In addition, it is examined whether the ability to correctly self-assess cognitive performance differs between older people with good and poorer cognitive performance.Methods: A questionnaire was developed based on the CERAD-Plus test battery. This was used to determine the deviation value between the results from the questionnaire and the objectively measured performance in the CERAD-Plus. The questionnaire and the CERAD-Plus were administered to 23 participants (m=8, f=15; mean age M=86.13, standard deviation of mean SD=7.38).Results: Participants were divided into two groups with good (n=11) and poorer (n=12) cognitive performance. The groups differed significantly from each other in the total score as well as in individual domains of the CERAD-Plus, whereas no significant differences were found in their self-assessment using the questionnaire. The deviation value determined between cognitive performance and self-assessment of cognitive performance differed significantly between the two groups in the overall score and in the visual memory domain.Discussion: The study shows that the self-assessment ability of elderly persons with good and poorer cognitive performance differs from each other. Given that poor self-assessment may indicate MCI, it is important for future research to prioritise opportunities for evaluating self-assessment ability in order to counteract the loss of quality of life caused by conflicts between different perceptions.
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Normdaten des Mottier-Tests für ein- und mehrsprachige Kinder im Alter von drei bis vier Jahren
Zusammenfassung: Zur Überprüfung der Leistung des phonologischen Arbeitsgedächtnisses wird in der sprachtherapeutischen Diagnostik häufig der als weitgehend sprachenunabhängig geltende Mottier-Test (Mottier, 1951) als eine Form von nonword repetition tasks (NWRT) durchgeführt. Bislang fehlen jedoch Normwerte für einsprachig aufwachsende Kinder im Alter von 3;0 bis 3;11 Jahren sowie mehrsprachig aufwachsende Kinder im Alter von 3;0 bis 4;11 Jahren. Anhand von N=256 Kindern (52% Jungen, 48% Mädchen, mehrsprachig 40%, MAlter=4,25 Jahre, SD=0,41) werden erstmals Normwerte mit einer kontinuierlichen Normierung für die genannte Zielgruppe berichtet, wobei die Mottier-Items mittels Audioaufnahmen mit einer Darbietungsgeschwindigkeit von zwei Silben pro Sekunde präsentiert wurden. Weder der sprachliche Hintergrund noch das Geschlecht wirkten sich auf die kindliche Nachsprechleistung aus. Aufgrund des hohen Anteils an Kindern, die im Alter von 3;0 bis 3;5 Jahren die Testdurchführung verweigerten (23,9%), wird die Durchführung des Mottier-Tests ab 3;6 Jahren empfohlen. Abstract: The Mottier test (Mottier, 1951), a German nonword repetition task (NWRT) considered to be rather language-independent, is often used in the diagnostics of speech and language therapy to assess children’s phonological working memory. However, norm data for monolingual children aged 3;0 to 3;11 years and multilingual children aged 3;0 to 4;11 years are currently unavailable. Based on N=256 children (52% boys, 48% girls; 40% multilingual; MAge = 4,25 years, SD=0,41), we report norm data for these target groups for the first time. The Mottier items were showcased at a presentation rate of two syllables per second using audio recordings. Neither the linguistic background nor the sex did affect children's nonword repetition performance. Due to the high proportion of children between 3;0 to 3;5 years, who refused to comply in the assessment (23,9%), we recommend that the Mottier test should be administered only with children aged 3;6 years or older.
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Evaluation des Dialogischen Lesens im Kita-Alltag
von: Melanie Besca, Katja Reiner, Marco EnnemoserZusammenfassung: Trotz vielfältiger Bemühungen, die Sprachentwicklung von Kindern schon vor dem Schuleintritt besser zu unterstützen, fehlt es nach wie vor an evidenzbasierten Sprachfördermaßnahmen und v. a. Konzepten, die auch im Kindertagesstätten-(Kita-)Alltag wirksam sind. Das Dialogische Lesen beruht auf wesentlichen Elementen wirksamer Sprachförderung, z. B. dem Einsatz von Sprachförderstrategien zur Interaktionsverbesserung zwischen Fachkraft und Kind. (Inter-)national liegen umfangreiche Wirksamkeitsnachweise und Metaanalysen unter eng kontrollierten Bedingungen vor. Aufgrund der flexiblen Durchführungsmöglichkeiten erscheint das Dialogische Lesen auch für den Einsatz im Kita-Alltag geeignet.In diesem Beitrag wird die Wirksamkeit von Sprachförderung in der Kita anhand der Ergebnisse von zwei Studien zum Dialogischen Lesen dargestellt. Bei beiden handelt es sich um Prä-Post-Interventionsstudien im Kleingruppensetting für Vorschulkinder mit Sprachförderbedarf (N1=255 und N2=201). Die Intervention bestand aus einer Fortbildung der pädagogischen (päd.) Fachkräfte und wissenschaftlichen/studentischen MitarbeiterInnen sowie einer anschließenden Förderung der Kinder. Es zeigte sich ein signifikanter Effekt für das Dialogische Lesen im Kita-Alltag. Dabei machte es keinen Unterschied, ob es im Rahmen eines eng kontrollierten Studiendesigns oder unter alltagsnäheren Bedingungen zum Einsatz kam.Die Ergebnisse belegen somit die Wirksamkeit des Dialogischen Lesens im Kita-Alltag und liefern Evidenz für die Implementierbarkeit der Methode. Dabei wird auch die Bedeutung von empirisch fundierten Fortbildungen für päd. Fachkräfte deutlich.Abstract: Although there have been various efforts to advance children's language development before they start school, there is still a lack of evidence-based language interventions. Specifically, concepts that are also effective in the daily routine of early childhood education are sparse. Dialogic reading builds a language intervention that builds on essential elements of effective language interventions such as the use of language support strategies to improve the interaction between preschool teachers and children. Several studies and meta-studies, available nationally and internationally, have proven the effectiveness of such interventions under closely controlled conditions. Due to its flexible conditions of implementation, dialogic reading seems to be suitable for the use in daily routines.This article discusses the outcomes of two dialogic reading studies, demonstrating how this language intervention can be effectively implemented in daily routines of early childhood education. Both studies are pre-post intervention studies on dialogic reading in small group settings for preschoolers in need of additional language support (n1=255 and n2=201, respectively). The studies started with training for the preschool teachers and student staff, followed by the intervention for the children. The effect of the intervention was significant for dialogic reading in daily routines. A comparison between dialogic reading in the controlled setting and the daily routine setting showed no significant difference.Our results demonstrate the effectiveness of dialogic reading in the daily routines of early childhood education and provide evidence for the applicability of the method.  This also underlines the importance of empirically based training for preschool teachers.
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