Späte Schlucke bei Dysphagie
Zusammenfassung: Es gehört zu den Standard-Annahmen in der dysphagiologischen Literatur,...
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Produktinformationen "Späte Schlucke bei Dysphagie"
von Norbert Rüffer, Elena Düllmann
Zusammenfassung:
Es gehört zu den Standard-Annahmen in der dysphagiologischen Literatur, dass der pharyngeale Schluck normalerweise initiiert wird, nachdem der Bolus den posterioren oralen Raum erreicht hat. Schlucke mit einer späteren, d. h. pharyngealen Bolusposition zum Zeitpunkt des Schluckonsets werden mit einem erhöhten Penetrations- und Aspirationsrisiko in Verbindung gebracht. Die Gleichsetzung von späten und verspäteten Schlucken wurde jedoch durch eine Reihe von dysphagiologischen Studien infrage gestellt, die belegen, dass pharyngeale Boluspositionen vor der Schluckauslösung bei gesunden Schlucken regelmäßig vorkommen und nicht zu Einschränkungen der Atemwegsprotektion führen müssen. Dies kann mit Faktoren der Atemwegsprotektion erklärt werden, die vor dem Schluck wirksam sind.
In der vorliegenden Studie untersuchten wir, wie häufig späte Schlucke in einer Gruppe von DysphagiepatientInnen vorkommen und ob ein Zusammenhang zwischen spätem Schluckonset und einer Gefährdung der Atemwege nachweisbar ist. Untersucht wurden 5ml-Wasserschlucke bei 45 DysphagiepatientInnen. Wir fanden einen hohen Anteil an späten Schlucken (73,3%) wie auch einen hohen Anteil an Penetrationen und Aspirationen (24,4% und 42,2%). Es war jedoch kein Zusammenhang zwischen der Verteilung von frühen und späten Schlucken und dem Vorkommen von Penetrationen und Aspirationen nachweisbar, d. h. bei den späten Schlucken kam es nicht häufiger zu Atemwegsinvasionen als bei den frühen (Penetration: p=0.448, Aspiration: p=0.699). Darüber hinaus ging aus unseren Daten hervor, dass die Atemwegsinvasionen der späten Schlucke überwiegend nach dem Schluckonset eintraten (100% der Penetrationen und 93,3% der Aspirationen). Unsere Daten lassen sich mit der Annahme erklären, dass die bei gesunden Schlucken wirksamen Faktoren der frühen Atemwegsprotektion bei Dysphagie häufig wirksam bleiben, d. h. relativ robust gegenüber dysphagischen Einschränkungen sind. Wir diskutieren dieses Ergebnis in Bezug auf gängige Protokolle der instrumentellen Dysphagiediagnostik (FEES, VFSS).
Abstract:
It is a common assumption in dysphagia research that the pharyngeal swallow is normally triggered when the bolus has reached the posterior oral space. Swallows with deeper pharyngeal bolus position at swallow onset (i.e. late swallows) are assumed to be correlated with a higher penetration or aspiration risk. The equalization of late swallows with delayed swallows has been questioned by several dysphagia studies, demonstrating that late swallows with pharyngeal bolus positions at swallow onset are a feature of normal swallowing behavior and are not necessarily correlated with penetration or aspiration. This can be explained by factors of airway protection operative before the onset of the pharyngeal swallow.
The present study examines two questions: how frequent are late swallows in the case of dysphagia patients, and does a correlation exist between frequency of late swallows in dysphagia and reduced airway protection? In our study we examined 5ml water swallows in a group of 45 dysphagia patients. We found a high percentage of late swallows (73,3%) as well as a high percentage of penetrations and aspirations (24,4% and 42,2%, respectively). Nevertheless, no significant correlation could be found between the distribution of early and late swallows on the one hand and penetrations/aspirations on the other hand; that is, late swallows in dysphagia do not cause more penetrations/aspiration than early swallows (penetration: p=0.448, aspiration: p=0.699). Moreover, our data demonstrate that if late swallows lead to reduced airway protection, penetrations/aspirations normally occur after swallow onset (100% of penetrations and 93,3% of aspirations). Our data can be explained by the assumption that the factors of early airway protection operative in healthy swallows often remain operative in dysphagia and are relatively robust against the limitations of dysphagia. We discuss this with respect to common protocols of instrumental diagnostics of dysphagia (FEES, VFSS).
Schlüsselwörter: später Schluckonset, frühe Atemwegsprotektion, späte Schlucke, verspätete Schlucke
Keywords: late swallow onset, early airway protection, late swallows, delayed swallows
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Dieser Artikel wurde in der Fachzeitschrift Logos veröffentlicht. Ausgabe 4/2016 DOI-Nr....
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Inhalt:
Dieser Artikel wurde in der Fachzeitschrift Logos veröffentlicht.
Ausgabe 4/2016 DOI-Nr. 10.7345/prolog-1604244
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