Seit dem 21. Dezember 2022 ist die S3-Leitlinie „Therapie von Sprachentwicklungsstörungen“ veröffentlicht. Wie bei allen S3-Leitlinien handelt es sich um eine den höchsten Qualitätsstandards entsprechende evidenz- und konsensbasierte Leitlinie. Sie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) unter der Koordination von Prof. Dr. med. Katrin Neumann über einen Zeitraum von mehr als sechs Jahren.
Zum Jahreswechsel wurde die umfangreiche S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie von Störungen der Stimmfunktion“ der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) veröffentlicht. Erstmals werden alle relevanten Bereiche für Stimmstörungen und deren Behandlung nach aktuellem Stand beschrieben. Dies betrifft insbesondere die Diagnostik, Therapie und Prävention von Stimmstörungen, die Therapie bei Stimmstörungen im Kindes- und Erwachsenenalter und bei Laryngektomie, eine dezidierte Darstellung evidenzbasierter Belege zu stimmtherapeutischen Methoden, Therapiebausteinen und zur Intensität der Therapie sowie präventive stationäre und ambulante Ansätze.
Schwere Bewusstseinsstörungen (engl.: Disorders of Consciousness, DoC) treten häufig als Folge einer schweren akuten Hirnschädigung wie z. B. durch ein Schädel-Hirntrauma auf. Bislang gab es weder international noch im deutschsprachigen Raum eine evidenzbasierte Leitlinie für therapeutische Maßnahmen, die zu einer Verbesserung des Bewusstseinszustandes führen können. Dies ist umso erstaunlicher, als Patient*innen mit DoC einen relevanten Anteil auf den neurologischen und neurochirurgischen Intensivstationen, insbesondere im Bereich der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation (NNFR) und im weiteren Verlauf in Pflegeeinrichtungen und Phase-F-Einrichtungen, ausmachen (vgl. Leitlinie (LL), S. 7). Die S3-Leitlinie „Neurologische Rehabilitation bei Koma und schwerer Bewusstseinsstörung im Erwachsenenalter“ der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation e. V. (DGNR) schließt nun diese Lücke. Da es sich um eine so genannte „Living Guideline“ handelt, ist eine jährliche Aktualisierung (Ziel: September 2023) geplant.
Die Leitlinien können im AWMF-Leitlinien-Register heruntergeladen werden.